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Tierschutz Stadtrat entzieht Zuschüsse

Trotz der schrittweisen Kürzung des städtischen Zuschusses wollen die Mitglieder des Genthiner Tierschutzvereins weitermachen.

Von Kristin Schulze 04.11.2016, 10:00

Genthin l Bisher erhielt der Genthiner Tierschutzverein von der Stadt einen jährlichen Zuschuss von 2000 Euro. Im September hat der Stadtrat beschlossen, diesen nach und nach zu kürzen und dann ganz zu streichen. In Zahlen heißt das: 2017 bekommt der Verein noch 1500 Euro, dann in jedem Jahr 500 Euro weniger, 2020 gibt es gar keinen Zuschuss mehr.

Das Geld von der Stadt war zweckgebunden, das heißt, der Verein hat davon Kastrationen und Sterilisationen von Katzen bezahlt. „Das Geld wird uns fehlen“, sagt Vereinsmitglied André Knopek. „Weitermachen wollen wir aber trotzdem.“ Nach dem Rückzug der Stadt setzen die Mitglieder noch mehr auf Hilfe aus der Bevölkerung. „Tierschutz geht uns alle an“, sagt Knopek. Unterstützung könne er sich in Form von Geld- und Futterspenden oder Tierpatenschaften vorstellen. Auch neue Mitglieder werden gesucht. Zur Zeit engagieren sich 15 Tierfreunde im Verein. „Hilfe wäre vor allem in der Auffangstation nötig“, sagt Knopek. Diese befindet sich an der Karower Straße, herrenlose, verletzte oder verwilderte Katzen sind hier untergebracht und warten auf ein neues Zuhause. „Hier muss täglich gefüttert und sauber gemacht werden“, erklärt Knopek.

Diese Aufgaben teilen sich zur Zeit fünf der Mitglieder, die im Schichtdienst ehrenamtlich die Station betreuen. „Wir versuchen auch die Chancen der Tiere auf Vermittlung zu verbessern“, sagt Hadmuth Mielke. Zahme Katzen werden lieber genommen als wilde und so nimmt auch die Beschäftigung mit den Tieren viel Zeit in Anspruch. Viel zahmer sind zum Beispiel Jimmy und Timmy geworden. Das kastrierte, geimpfte und entwurmte Bruderpaar ist ein halbes Jahr alt und sucht gemeinsam ein Zuhause. Alle Tiere des Vereins können auf der Internetseite oder direkt in der Karower Straße angesehen werden.

„Wenn wir es schaffen, ein Tier zu vermitteln, ist das der Lohn für unsere Arbeit. Das motiviert uns“, sagt Mielke.

Der Verein ist nun noch mehr auf Spenden angewiesen. „Neben fixen Kosten wie Miete, Strom und Wasser fallen besonders die Ausgaben für Futter und den Tierarzt ins Gewicht“, so Knopek. Längst habe man die Illusion, allen Katzen helfen zu können, verloren. „Die Anfragen überschreiten unsere Kapazitäten. Ich kann nur an alle Katzenbesitzer appellieren, ihre Tiere zu sterilisieren beziehungsweise zu kastrieren.

Die monatliche Zusammenkunft des Vereins findet am 8. November um 18 Uhr im Bullenwinkel statt. Interessierte, die sich für in Not geratene Tiere engagieren wollen, sind willkommen.