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Winterdienst Straßen werden zu Rutschbahnen

Der Winter hat Genthin im Griff. Viele Fahrbahnen waren in den vergangenen Tagen regelrechte Rutschbahnen.

Von Mike Fleske 09.01.2017, 10:00

Genthin l Äußerst ärgerlich waren einige Volksstimme-Leser nach dem ersten Schnee in der vergangenen Woche. „An der Wasserturmkreuzung und auf der Brettiner Chaussee zum Baumarkt war es am Donnerstagvormittag besonders schlimm“, schimpfte Christa Bernhard. Die Straßen seien so glatt gewesen, dass ein Lkw nicht von der grünen Ampel wegfahren konnte, weil dessen Räder durchdrehten.

In Altenplathow sei es ohnehin schwierig gewesen, mit dem Auto zu fahren. „Ich hatte in manchen Straßen das Gefühl, dass fast gar nicht gestreut worden ist“, fand Inga Janßen aus Stendal, die beruflich in Genthin zu tun hatte. Problematisch sei zudem der Zustand der Ziegeleistraße gewesen, die auch am Sonnabendvormittag eine komplette Eisbahn war. Probleme bereiteten vielen Autofahrern auch die Brandenburger Straße. Häufig war zu beobachten, dass sowohl das Einfahren vom verkehrsberuhigten Bereich, als auch das Abbiegen zu plötzlichen Schlitterpartien führte, da sich Eisschichten auf der Fahrbahn gebildet hatten.

Unzufrieden war auch Frank Schuhknecht, Rollstuhlfahrer und auf den Gehwegen der Stadt unterwegs. „An den Haltestellen ist so wenig gemacht worden, dass ich in diesen Bereichen nicht richtig vorwärtsgekommen bin.“ Der Rollstuhl habe nur eine Bodentiefe von sieben Zentimetern. „Schnell bleibt man da auf Eisbuckeln und festem Schnee hängen.“ Genthins Bürgermeister Thomas Barz bedauert die Unannehmlichkeiten und gibt den Lesern recht. „Es ist einiges nicht so gelaufen, wie wir es uns gewünscht hätten.“ 

Im Einsatz seien zwei von der Stadt beauftragte Firmen, die sich die Ortschaften und die Innenstadt mit Altenplathow teilen, und der Bauhof mit insgesamt acht Fahrzeugen gewesen. „Die Firmen sind in Bereitschaft und haben die Möglichkeit selbst loszufahren, wenn sie den Bedarf erkennen.“ Zu räumen seien die kommunalen Straßen, Geh- und Radwege sowie öffentliche Wartestätten wie Bushaltestellen. Die Bundesstraßen obliegen der Zuständigkeit der Landesstraßenbaubehörde. Betreffend der kommunalen Straßen wurde in sozialen Netzwerken die Vermutung geäußert, dass die Sparmaßnahmen der Stadt an der eisigen Misere schuld sind. „Das stimmt nicht“, sagt Barz. „Die Firmen haben den Auftrag, den Winterdienst für die Stadt zu übernehmen und können auch fünf- oder sechsmal rausfahren, wenn es notwendig ist. Die Touren werden ihnen auch seitens der Stadt bezahlt.“ Auch habe die geänderte Straßenreinigungssatzung keinen Einfluss auf den Umfang des Winterdienstes.

„Wir sind in gleicher Weise unterwegs wie in den vorangegangenen Jahren.“ Der Unmut der Anwohner war in einigen Bereichen letztlich dennoch so groß, dass die Stadt doch handelte und zusätzliche Touren in Auftrag geben musste. „So wurde beispielsweise am Dreikönigstag die Gröblerstraße auf Geheiß der Stadt geräumt, da sich dort eine gefährliche Eisschicht gebildet hatte. Allerdings hatte der Winterdienst auch Pech. „Da um den Feiertag herum nicht so viele Verkehrsteilnehmer unterwegs waren, konnte das Streugut nicht ausreichend in den Schnee eingefahren werden“, erklärte der Bürgermeister die Situation. Dadurch sei der Schnee nicht matschig geworden und weggetaut. Ein Umstand, den auch Wetterexperte Frank Abel in einem Rundfunk-Interview bestätigte: „Wenn es zusätzlich zum Schnee regnet, dann hält die Sole das Salz nicht auf der Straße und wäscht wieder weg.“

Daher solle man Vorsicht walten lassen und sich nicht allein auf den Winterdienst verlassen. In Genthin endete die angespannte Straßensituation am Sonntag. Mildere Temperaturen und die Touren der Streudienste ließen den Asphalt wieder zum Vorschein kommen. Während für die Straßen öffentliche Träger verantwortlich sind, müssen sich die Anwohner um die Gehwege kümmern und diese schnee- und eisfrei halten. „Wir werden hier in Zukunft auch stärker kontrollieren und gegebenenfalls ohne weitere Ankündigungen Bußgelder verhängen“, kündigt Barz an. Auf einer Breite von 1,50 Meter sind die Gehwege bis 7 Uhr (sonntags bis 9 Uhr) von Schnee zu befreien, so schreibt es die Straßenreinigungssatzung der Stadt Genthin vor.