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Ausstellung Im Museum wird es spielerisch

Das Thema "Brettspiele" steht im Mittelpunkt einer Aktion im Kreismuseum Genthin.

Von Kristin Schulze 14.02.2017, 08:00

Genthin l Gegenwärtig wird im Genthiner Museum die Ausstellung „Spiel mit mir - Kindheit im Jerichower Land“ gezeigt. Passend dazu haben die Mitarbeiter eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Aktiv im Museum“ initiiert. Die Sonderausstellung, die noch bis zum 19. März zu sehen ist, thematisiert das Spielen im 20. Jahrhundert. Mittwochs zwischen 14 und 15.30 Uhr können diese Spiele nun ausprobiert werden. In dieser Woche ist das Thema „historische Brett- und Kartenspiele“. Eines der ältesten Brettspiele ist das Gänsespiel, sagt Museumsleiterin Antonia Beran. So fragte man sich schon vor knapp 500 Jahren, wessen Gans zuerst im Ziel ist. Belegt ist, dass das Spiel 1580 am spanischen Hof für Kurzweil sorgte und sich von dort aus rasch in Europa verbreitete.

Goethe wurde davon zu seinem Gedicht „Das Leben ist ein Gänsespiel“ inspiriert. Ziel ist es, als Erster das Ende des Weges zu erreichen und dabei die meisten Marken zu sammeln. Bis ins 19. Jahrhundert wurden hohe Geldsummen beim Spielen eingesetzt. „In der bei uns ausgestellten Version werden als Einsatz Bohnen oder Nüsse vorgeschlagen“, sagt Beran.Die Museumsleiterin erläutert, dass zwar jährlich neue Spiele entwickelt werden, die Auswahl dennoch stark von den Grundspielen geprägt sei.

Dabei geht es darum, wer die Figur zuerst ins Ziel bekommt. Es gibt dann Abwandlungen wie den Rauswurf beim Klassiker „Mensch ärgere dich nicht“ oder die Privilegien beziehungsweise Bestrafungen beim „Gänsespiel“, wenn man bestimmte Felder erreicht. Von modernen Spielen im heutigen Verständnis spricht man seit etwa 100 Jahren, denn im 20. Jahrhundert änderte sich das Freizeitverhalten der Menschen. Durch geregeltere Arbeitszeiten vergrößerten sich die Möglichkeiten, gesellig zu spielen. „Mensch ärgere dich nicht verbreitete sich im ersten Weltkrieg“, sagt Beran. Es wurde in den Lazaretten verteilt, um die Langeweile der Männer zu bekämpfen.

Viele Väter brachten das Spiel nach dem Krieg mit nach Hause. Von diesem Klassiker in jeder Spielesammlung gibt es unzählige Abwandlungen. Eine ist Antonia Beran besonders ans Herz gewachsen. Es ist eine Version mit Bildern statt Zahlen auf dem Würfel. „So können es auch ganz kleine Kinder schon spielen.“ Zeigt der Würfel eine Blume, hopst die Spielfigur auf das passende Bild auf dem Feld. „Das ist ein Original aus den 60er Jahren“, sagt Beran über das Spiel, das nun den Museumsbesuchern zur Verfügung steht.