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Abschied Meyer: "Es ist Zeit, den Hut zu nehmen"

Vera Meyer feierte ihren 85. Geburtstag. Sie gab die Leitung der Radsportgruppe des SV Chemie Genthin ab.

Von Simone Pötschke 21.03.2017, 00:01

Genthin l Dass die Montagsradfahrer des SV Chemie eine dufte Truppe sind, bedurfte wieder einmal keiner Erklärung. Unwiderlegbarer und jüngster Beweis war der 85. Geburtstag der Übungsleiterin Vera Meyer am Montag.

Die ehemalige Sportlehrerin und langjährige Übungsleiterin hatte sich entschlossen, mit der Vollendung ihres 85. Lebensjahres ruhiger zu treten und die Leitung der Radsportgruppe, die sie 14 Jahre inne hatte, abzugeben. Sie wolle nicht mehr bei Wind und Wetter aufs Rad steigen, sagte sie am Montag. Es sei für sie Zeit, den Hut zu nehmen. Was natürlich nicht bedeute, dass sie sich zukünftig nicht an den Touren der Gruppe beteilige.

Durchschnittlich 20 bis 30 Radler scharrte Vera Meyer bei ihren Montagstouren, die sie plante und organisierte, um sich und begeisterte sie für die Bewegung an der frischen Luft. Bei schönem Wetter wurden dann schon mal 30 bis 40 Kilometer in die Pedalen getreten.

Genau dieser aktive Kreis gab sich am Montag bei Vera Meyer ein Stelldichein, um zum Geburtstag zu gratulieren und um das betagte Geburtstagskind als Übungsleiterin in den Ruhestand zu verabschieden. „Ich habe alle zum Geburtstag eingeladen, die jemals mitgemacht haben, auch die, die gesundheitlich nicht mehr in der Lage sind, Rad zu fahren“, kündigte Vera Meyer eine große Gästeschar an. In Erinnerung an viele schöne Touren der Vergangenheit hatte die Seniorin eine große Wandtafel mit Veröffentlichungen zu ihren gemeinsamen Touren zusammenstellt. „Wir haben ja schließlich etwas getan“, frohlockte das Geburtstagskind.

Den Anfang der Gratulationscour machte dann der Vorstand des SV Chemie mit seinem Chef Fritz Mund, darauf folgten die Radfahrer, die unter musikalischer Begleitung aufmarschierten.

Während Gunnar Köppen mit der Posaune das Lied „Wir sind mit dem Rad‘l da“ spielte, zogen die Radler singend auf den kleinen Hof von Vera Meyer ein. Die betagte Sportlerin genoss sichtlich diese Überraschung und nahm die Glückwünsche jedes einzelnen Sportfreundes, aber auch nette Reime, entgegen.

Zur Feier des Tages wurde mit einem Gläschen Sekt angestoßen und auf dem Hof gegrillt. „Ich habe alles regenfest gemacht“, ließ sich Vera Meyer wie immer nicht abschrecken.

Dass sich Radfahren in Genthin zu einer attraktiven Sportart entwickelt hat, steht für Vera Meyer außer Frage. Sie spreche insbesondere Ältere an. „Ich glaube, dass die Leute die Kommunikation, die ihnen diese Sportart bietet, lieben.“ Und darin, davon ist Vera Meyer überzeugt, liegt auch das Besondere ihrer Gruppe: „Es ist einzigartig, wie wir uns verstehen.“

Neben den montäglichen Touren hat Vera Meyer jährlich längere Sommertouren organisiert, die beispielsweise zur Ostsee , nach Berlin, in das Weserbergland aber auch den Elberadweg entlang führten. Zukünftig wird Gudrun Döring die Leitung der Radfahrgruppe übernehmen.