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Aktionstag Müll ist ausnahmsweise erwünscht

Was verbirgt sich hinter einem Umweltprojekt? Die Genthiner Ludwig-Uhland-Grundschüler haben einen Unterrichtstag mit Müll verbracht.

Von Simone Pötschke 03.05.2017, 07:00

Genthin l Kisten schleppend, bepackt mit allerlei Verpackungsmaterial und diversen Blechbüchsen reisten am Dienstag zwölf junge Leute aus Magdeburg, Berufsschüler der Fachschule für Sozialpädagogik, in der Kanalstadt an. An der Uhlandschule war großes Auspacken unter Schweppern angesagt. Das etwas seltsam anmutende Gepäck stand allerdings für ein Projekt, das für alle Beteiligten so etwas wie eine Premiere darstellte.

Lehrerin Annett Kaiser-Wenzlau verschaffte Aufklärung. An der Grundschule sei es üblich, vor dem Tag der offenen Tür die Schule wieder auf Vordermann zu bringen und dies mit einem theoretischen Thema eines Projekttages zu kombinieren, erzählt sie. Müll und seine Trennung sollte es diesmal sein.

Zunächst wollte die Grundschule dieses Thema in Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kindgerecht anbieten, doch die Organisation wurde erschwert durch personelle Engpässe beim BUND. Doch es gab eine Alternative: So hatte die BUND-Anprechpartnerin die Idee, einen Kontakt zur Fachschule für Sozialpädagogik in Magdeburg herzustellen, wo sich mit Julia Kasper eine ehrenamtlich Tätige in der BUND-Jugendorganisation in Ausbildung befindet.

Die Berufsschüler erklärten ihr Einverständnis, ein Projekt selbständig zu entwickeln, so dass das Vorhaben seinen Lauf nehmen konnte. Auch Julia Kasper war am Dienstag in Genthin vor Ort und behielt den Verlauf des Projektes im Auge. „Selbstverständlich haben wir das Projekt der Berufsschüler gern unterstützt“, sagte Ausbilderin Sylvia Ramdohr von der Schulleitung, die in Genthin ihren zwölf Schützlingen, darunter auch ein junger Mann, bei ihrer Herausforderung über die Schultern schaute.

Während die zukünftigen Erzieher für die Schüler der ersten und zweiten Klassen ein maßgeschneidertes Projekt anboten, praktizierten die Dritt- und Viertklässler den Thementag sozusagen in eigener Regie. Arbeiten im Schulgarten gehörten dazu wie die Pflege der Hochbeete oder das Einsammeln von Müll auf dem Schulgelände. Bei den Jüngeren ging es sowohl spielerisch als auch erzieherisch in Sachen Müll zu.

Die zukünftigen Erzieher, die gerade ihr erstes Ausbildungsjahr absolvieren, hatten dafür ihren Ideenreichtum spielen lassen, um so manche kreative „Müllidee“ an die Grundschüler zu bringen. Hedi Matthis, eine aufgeweckte Zweitklässlerin, brachte es auf den Punkt, als sie beim Müll-Parcours auf dem Schulgelände auf ihren nächsten Start beim Büchsenwurf wartete: „Wir sollen lernen, Müll zu sammeln und zu trennen und ihn nicht achtlos in der Gegend umherzuwerfen.“ Ihr gefiele das Projekt, sagte sie ohne lange zu zögern.

Werfen war hier übrigens das Stichwort. Quirlig gingen die Kinder beim Büchsenwerfen an den Start. Büchsen sind ohnehin müllverdächtig und der notwendige Ball wurde aus Anlass des Mülltages selbstverständlich aus Recyclingmaterial geformt. Als Jennifer Blum ihren „Müllwurf“ ausführte, war für sie und ihre Mitschüler wohl kaum ein Unterschied zum herkömmlichen Büchsenwurf feststellbar. Jedenfalls putzte sie eine stattliche Reihe von Büchsen weg.

Unter den Stationen, die die Erst- und Zweitklässler durchliefen, war nicht nur Hedis persönlicher Favorit das Basteln von Musikinstrumenten aus Recycling-Material. Eine Rassel hat sie selbst gebaut. Auch die Erstklässler Kai Maikowski, Sebastian Lewandowski und Maja Krause konnten den Musikinstrumenten aus Müll etwas abgewinnen. „Das Basteln macht Spaß“, meinten Sebastian und Maja, während Kai angestrengt beschäftigt war und sich nicht stören ließ.

In welche Tonne welcher Müll gehört, wurde bei einer weiteren Station geklärt. Ein bisschen wie im Unterricht ging es hier zu. Eine der zukünftigen Erzieherinnen hielt eine Reihe von Piktogrammen parat. Zweitklässler zeigten hier allerdings keine Schwächen. Braune Tonne -Biotonne, Gelbe Tonne - Plastik, Schwarze Tonne -Restmüll, Blaue Tonne - Pappe. Keine Hürden für die Grundschüler. Dann folgte der praktische Teil. Mülltrennung war angesagt - sozusagen die hohe Schule, Kenntnisse sicher unter Beweis zu stellen.

Die Erzieherinnen hatten dafür Modelle für die einzelnen Tonnen gebastelt. Aus der Runde der Schüler wurden nun Sophie Klauß und Dioni Grimm bestimmt, mit einer Angel aus einem großen Kasten, „Müllbilder“ herauszufischen und diese den Mülltonne zuzuweisen. Die kleinen Müllexperten und die eifrigen Gärtner werden am Freitag, 5. Mai zu den Gastgebern beim Tag der offenen Tür in der Uhland-Grundschule gehören.

Zwischen 15 und 17 Uhr werden an diesem Tag die Gäste willkommen sein. Eingeladen sind alle Schüler, die zukünftigen Abc-Schützen mit ihren Eltern sowie alle Interessierten. Es werden Einblicke in schulisches Lernen, Arbeitsgemeinschaften, Förderkurse und Hortangebote gewährt. Die Schulanfänger können sich beim Basteln und Besuch des kleinen Cafés kennenlernen.