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Ausstellung Vereint im entspannten Malen

Im Genthiner Wasserturm sind derzeit Arbeiten der Milower Scheunenmaler zu sehen. 13 Hobbymaler bestreiten die Ausstellung.

Von Simone Pötschke 15.05.2017, 11:00

Genthin l Eine freundliche und entspannte Atmosphäre griff am Sonnabend Raum, als die Vorsitzende des Genthiner Kunstvereins, Dr. Eva-Maria Rohmann, zur Begrüßung der Milower Scheunenmaler das Wort ergriff. Es würde sie beeindrucken, dass sich die Runde aus Spaß und Freude am Malen zusammengefunden habe, um gemeinsam kreativ zu sein. Die Hobbymaler, von denen ein Großteil anwesend waren, gelinge es so, sich dem Leistungsdruck, der in unserer Gesellschaft herrsche, erfolgreich zu entziehen.

Dr. Rohmann betonte vor den Anwesenden, dass es das Ansinnen des Genthiner Kunstvereins sei, Hobbymalern der Region ein Podium zu bieten. So würde Heimat und Heimatverbundenheit erlebbar. „Wenn man sich ein Bild anschaut, wirken die verschiedensten Emotionen auf jeden einzelnen. Wir sollten deshalb den Malern dankbar gegenüber sein, dass sie diese Augenblicke für uns im Bild festhalten.“ Dr. Eva-Maria Rohmann bedankte sich dann bei Christa Wolf und Heidrun Telke vom Genthiner Kunstverein, die die Ausstellung organisatorisch auf den Weg gebracht hatten.

Die Begleitung der Vernissage durch die Milower Scheunenmaler lag zu großen Teilen in den Händen von Gunter Hillbrandt, der für die angekündigte Scheunenmaler-Chefin Ursula Eismann einspringen musste, da diese kurzfristig aus persönlichen Gründen verhindert war. Die 13 Scheunenmaler, darunter zehn Frauen und drei Männer, würde sich jeden Montag um 18.30 Uhr schon lange nicht mehr in der namensgebenden Scheune, sondern im Gemeindesaal des Gutskomplexes treffen, berichtete Hillbrandt. Jeder male dann, was er denke und wie er meint, am besten entspannen zu können. Egal ab er Rentner sei oder noch im Berufsleben stünde“, berichtete Gunter Hillbrandt. „Mir geht es so, dass ich beim Malen alles um mich herum vergesse.“

Die Gruppe biete die Möglichkeit für jeden einzelnen, aus sich herauszugehen. Vorgeschrieben seien weder Techniken noch Motive. Gunter Hillbrandt bezeichnete die Ausstellungstätigkeit der Scheunenmaler als bisher „bescheiden“. Seit einigen Jahren beteilige sich die Gruppe beispielsweise am Tag des Offenen Ateliers im Westhavelland, einige Arbeiten befinden sich derzeit auch in der Frühlingsgalerie in Rathenow.

Der Milower Hobbymaler kokettierte etwas, als er unter dem Schmunzeln der Anwesenden feststellte, dass diese Ausstellung die erste „grenzüberschreitende“ der Scheunenmaler sei, worauf er auf die Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg anspielte. Gunter Hillbrandt übernahm auch die Vorstellung der - soweit angereisten - Milower Hobbymaler. Er riss dabei ganz unterschiedliche Biografien an.

Einige Hobbymalerinnen waren bis zum Eintritt ins Rentenalter pädagogisch im Bereich der Kunsterziehung tätig. Andere Hobbymaler stießen über das therapeutische Malen zur Gruppe, andere wiederum besannen sich auf Fähigkeiten aus ihrer Jugendzeit. Viele individuelle, höchst sehenswerte Handschriften sind deshalb in der Ausstellung zu entdecken, die natürlich auch für die Hobbymaler des Kunstvereins von größtem Interesse bei der Vernissage waren. Renate Polotzek und Renate Braun, aber auch Christa Wolf und Regina Bahr waren bei dem Rundgang des Lobes voll. „Wirklich gut“, meinten sie und fachsimpelten dabei hin und wieder mit den Milower Scheunenmalern, was beispielsweise Motiv, Technik, Blattaufteilung und Farbgebung betraf.