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Autosammlung Modellautos sind zurück in Genthin

Die WIKING-Modellautosammlung von Verena-Ramona Volk befindet sich wieder in Genthin.

Von Mike Fleske 19.07.2017, 06:00

Genthin/Jerichow l Die rund 3180 Fahrzeuge umfassende WIKING-Modellautosammlung mit Fahrzeugen aus acht Jahrzehnten ist wieder in Genthin. Nicht aber in den Händen der Stadt, wohin die Sammlerin Verena-Ramona Volk die Autos 2014 eigentlich verschenkt hatte.

„Der Bürgermeister hat die Schenkungsurkunde nie unterschrieben und damit die Annahme nicht anerkannt“, meint die Sammlerin. „Deshalb habe ich die Autos aus dem Kloster abgeholt und in meinem Haushalt eingelagert.“

Damit ist die eigentlich von Volk angestrebte Schenkung quasi in beidseitigem Einvernehmen zurückgenommen worden. Denn auch Bürgermeister Thomas Barz bestätigt: „Formal gesehen ist die Schenkung nie vollzogen worden, da wir die Auflage nicht erfüllen konnten und wollten. Hierauf habe ich von Anfang an hingewiesen.“

In den vergangenen Wochen hatte die Stadt keinen Kontakt zu Verena Volk, war aber über das Vorgehen der Sammlerin informiert. Volk hatte nach einer erfolgreichen Ausstellung 2013 im Kreismuseum die WIKING-Modellsammlung als Aushängeschild für die Stadt gesehen und wollte mit einer dauerhaften Schau den Tourismus in Genthin ankurbeln.

Doch so recht konnten sich Schenkerin und Beschenkte nicht einigen. Eine Dauerausstellung mit allen Exponaten konnte und wollte die Stadt nicht einrichten. „Wir stehen Ausstellungen offen gegenüber, aber wir sind nicht in der Lage und willens die von Frau Volk avisierten 40 000 Euro für Vitrinen aufzubringen, die Pflege und den Auf- und Abbau bzw. Personal für Öffnungszeiten zu bezahlen“, macht der Bürgermeister auf Anfrage deutlich.

Auf das Angebot der Stadt zwei Vitrinen in der Stadt- und Kreisbibliothek in Genthin für einen Teil der Sammlung zu nutzen, mochte wiederum Verena-Ramona Volk nicht eingehen und wies die Zahlen des Bürgermeisters zurück. „40.000 Euro müssen für die Vitrinen nicht ausgegeben werden, sondern maximal ein vierstelliger Betrag.“

 

Volk sah bei der Stadt nur ein geringes Interesse und sprach im Herbst vergangenen Jahres mit dem damaligen Leiter der Stiftungsverwaltung des Klosters Jerichow, Jan Wißgott, eine Ausstellung in den Klosterräumen ab. Ständige Öffnungszeiten und regelmäßige Führungen durch Verena-Ramona Volk wurden vereinbart. Die Ausstellung sollte ab November 2016 in zwei Teilen verschiedene Hauptgruppen der Sammlung bis 31. August 2017 zeigen. Jedoch unterblieb eine schriftliche Fixierung in Vertragsform.

Als der Stiftungsleiter im Januar 2017 kündigte, geriet die Ausstellung ins Stocken. Zunächst waren die Nebenräume des Kapitelsaals, wo die Schau aufgebaut war, zeitweise, später dauerhaft verschlossen. „Wir konnten die versicherungstechnischen Auflagen nicht erfüllen und hatten auch personell nicht die Möglichkeit, die Ausstellung zu überwachen“, begründet die neue Stiftungsleiterin Josefine Telemann.

Sie habe die Ausstellung bei ihrem Antritt so vorgefunden und halte diese ohnehin für unpassend. „In der Klausur des Klosters sollten Ausstellungen einen sachlichen Bezug zum Ort haben und etwas mit Kirche und Religion zu tun haben.“ Daher habe man sich auf einen vorzeitigen Abbau verständigt. Zudem habe die Ausstellung nur auf mündlichen Absprachen gefußt.

 „Ich weiß nicht, was Frau Volk zugesagt wurde, leider hat es darüber keine fixierten schriftlichen Unterlagen gegeben.“ Gegen den Vorwurf der Sammlerin, dass zu wenig Werbung für die Schau gemacht wurde, wehrt sich Telemann: „Eine Vereinbarung über Werbemaßnahmen kenne ich nicht.“

 

Auch hier habe es keine Unterlagen zu eventuellen Maßnahmen gegeben. Liegen gebliebene Flyer würden nun aber an Kinder und Schüler verteilt werden. Letztlich schlägt Josefine Telemann versöhnliche Töne an: „Wir sind meiner Meinung nach mit Frau Volk im Guten auseinander gegangen.“ Verena Ramona Volk steht nun in Kontakt mit Interessenten außerhalb der Region.

Dass es Interesse an den Autos gibt, ist nicht zu bestreiten. Im Kreismuseum waren 2014 rund 800 Besucher zu Gast, auch im Kloster gab es Besucher. Privatleute spendeten weitere Modelle. Ob die Autos in der Region nach allen Querelen noch einmal zu sehen sind, ist derzeit unklar.