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Breitbandausbau Zweckvereinbarung im Stadtrat

Für den nächsten Schritt im geplanten Breitbandausbau muss der Stadtrat Genthin über eine Zweckvereinbarung mit dem Landkreis entscheiden.

Von Mike Fleske 23.02.2017, 05:00

Genthin l Die Stadt Genthin ist eine von sieben Kommunen, die in den Genuss der Förderung des Breitbandausbaus in den unterversorgten Ortsteilen kommen könnte. Vorausgesetzt, der Stadtrat ermächtigt den Bürgermeister, eine Zweckvereinbarung mit dem Landkreis zu unterzeichnen. Der Landkreis würde damit von den Kommunen (zu ihnen gehören außerdem die Gemeinden Biederitz, Elbe-Parey, Möser sowie die Städte Gommern, Jerichow und Möckern) beauftragt, den weiteren Ausbau voranzutreiben. Ziel ist es, die Privathaushalte bis 2018 mit Übertragungsgeschwindigkeiten von 50 Mbit pro Sekunde zu erschließen.

Dafür gibt es Fördermittel in Höhe von 18 Millionen Euro von Bund und Land. 40 Prozent der Kosten trägt der Bund, 60 Prozent das Land Sachsen-Anhalt. Die bereits bestehende Kooperationsvereinbarung zwischen den Kommunen und dem Landkreis hätte als Grundlage für die Förderfähigkeit nicht ausgereicht. Dadurch gründet sich kein Zweckverband, den die Genthiner Stadtverwaltung vor zwei Jahren abgelehnt hat, wohl aber eine langfristige Verbindung zwischen Kommunen und Landkreis, die auf acht Jahre angelegt ist.

Angestrebt wird ein Ausbau des sogenannten „Next Generation Access“ (NGA)-Zugangsnetz. Damit werden Zugangsnetze bezeichnet, welche die bestehenden Kupfer- oder Koaxkabel teilweise oder ganz durch Glasfaserleitungen ersetzen. Mit solchen Netzen werden Geschwindigkeiten von 50 Mbit/s und mehr im Downstream erreicht. An den Schulstandorten oder in Gewerbegebieten soll der Ausbau von symmetrischen Breitbandanschlüssen vorangetrieben werden. Dabei liegen die Upload- und Downloadgeschwindigkeiten bei mindestens 100 Mbit/s.

Mit der Zweckvereinbarung sollen auch im Genthiner Raum die letzten Ortschaften mit schnellem Internet versorgt werden. Zu ihnen gehören unter anderem Gladau, Dretzel, Tucheim und Schopsdorf. Am Montag hatte sich bereits der Hauptausschuss für die Vorlage entschieden. „Für die Dörfer, die im Moment kein schnelles Internet haben, ist das ein echter Quantensprung“, machte beispielsweise Ausschussmitglied Lutz Nitz (Bündnis 90/Die Grünen) deutlich. Er wies darauf hin, dass man bei den kommenden Ausschreibungen auch auf die Zukunftsfähigkeit der Leitungen achten möge. „Heute sind die Geschwindigkeiten ausreichend, aber wenn wir uns die rasante Entwicklung der vergangenen Jahre anschauen, muss die Möglichkeit für einen zukünftig noch höheren Datenbedarf einkalkuliert werden.“

Der Stadtbereich wird seit dem vergangenen Jahr durch die Telekom aufgerüstet. Im November gingen die ersten 3000 von 6450 Haushalten im Süden der Stadt ans Netz. Der Norden inklusive Brettin, Roßdorf und Parchen folgen in diesem Jahr. Wichtig ist das schnelle Internet nicht nur für Firmenanwender, bei denen immer größere Datenpakete verarbeitet werden, sondern auch in Privathaushalten. Um eine HD-Qualität bei der Übertragung von Fernsehprogrammen zu erreichen, braucht es schnelle Leitungen, genau wie für die Datenspeicherung in der „cloud“. Der englische Begriff bedeutet Wolke und meint einen Platz im Internet, an dem man seine Daten sicher speichern kann. „

Auch sogenannte „Homecare-Lösungen“ werden immer wichtiger. Bedeutet: Man kommuniziert elektronisch. Zum Beispiel mit dem Steuerbüro oder dem Arzt. Nicht nur schriftlich, sondern auch mit Bild und Ton. Eine Vision für die Zukunft sei es auch, dass die ältere Dame sich den Kasten Wasser nicht mehr aus dem Supermarkt holt, sondern ihre Getränke und deren Lieferung online ordert. Aber auch die Kommune profitiert. „Mit dem Ausbau haben wir uns einen digitalen Standortvorteil gesichert“, sagt Bürgermeister Thomas Barz. Als erste Kommune im Landkreis verfüge man über ein umfangreiches Glasfasernetz. Das sei auch wegweisend für mögliche Ansiedlungen von Unternehmen in der Stadt und in den Gewerbegebieten.