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Brieftauben Kein Ausruhen für rührige Züchter

Alles andere als Beschaulichkeit herrschte an der Einsatzstelle der Brieftaubenzüchter an der Genthiner Feldstraße.

Von Simone Pötschke 25.07.2017, 01:01

Genthin l Passionierte Taubenzüchter kennen keine Sommerpause. Nicht nur deshalb, weil seit Mai in wöchentlichen Abständen Preisflüge ausgetragen werden, für die die Tauben vorbereitet und startklar gemacht werden müssen.

Weil an diesem Wochenende wegen des anhaltenden Regens die Tauben erst am Sonntag und nicht wie üblich am Sonnabend auf Transport zum Auflassort gingen, blieb der Kalender für Vereinsmitglieder frei für einen Arbeitseinsatz.

Für einige Taubenzüchter ging es hinaus aufs Dach. Das alte, vermoost und durch Pappelblätter verschmutzt, hatte ausgedient. Nachdem etliche Bäume auf dem angrenzenden Hundeplatz gefällt wurden, machte nun ein neues Dach wieder Sinn. In einer Gemeinschaftsaktion der Vereinsmitglieder wurde am Sonnabendvormittag binnen mehrerer Stunden trotz schwülwarmer Hitze gehämmert, gesägt, gemessen und neues Profilblech verlegt, sodass das Dachproblem jetzt der Vergangenheit angehört.

Am Sonntagvormittag blieb die Einsatzstelle dann ihrem ureigensten Bestimmungszweck vorbehalten: Die Vereinsmitglieder der Reisevereinigung Genthin trafen Vorbereitungen, um ihre Brieftauben für den Wertungsflug der Alttiere von dem polnischen Kroskiewice aus vorzubereiten.

Die Ringe der Brieftauben wurden gechipt und eine elektronisch genaue Startliste erstellt. Dietmar Salomon verglich letztlich die Angaben beim Chipen mit den Startlisten. Danach ging es für die Brieftauben per Achse zum polnischen Auflassort.

Etwa 900 Tiere kommen aus den Schlägen der Region Genthin. 1500 gehören insgesamt zu der Transportgemeinschaft, zu der sich die Genthiner, Burger und Stendaler Züchter zusammengeschlossen haben.

Mit mehr als 500 Kilometern war dieser letzte Wertungsflug einer der längsten der insgesamt zwölf Wertungsflüge dieser Saison. Für die Taubenfreunde war dieses Rennen ein echtes „Schwergewicht“ der Saison, denn er ist in der Gesamtwertung eingestuft als ein Pflichtflug.

Dessen Ergebnis ist mit einer schwächeren Leistung in der Gesamtwertung nicht austauschbar. Außerdem gilt dieser Flug auch als ein sogenannter Regionalflug, bei dem Tauben aus Magdeburg, Schönebeck, Oschersleben, Wanzleben, Stendal, Burg und Genthin an den Start gingen.

Punkt 6.15 Uhr stiegen am Montag die Brieftauben in Polen im Wettstreit um die besten Zeiten in die Lüfte. „Acht Stunden werden die Tauben ungefähr brauchen“, schätzte am Sonntag Gerhard Losekamm aus Karow. Harald Levin aus Schlagenthin war sich schon am Wochenende sicher, sich am Montag nicht in der Wohnung aufzuhalten. „Ich werde gespannt auf die Ankunft meiner Tauben warten und halte mich deshalb natürlich im Garten auf.“

Die aktuelle Meisterschaft habe so kurz vor dem Finale natürlich klare Favoriten, sagt Harald Levin. „Die Tauben von Gerhard Losekamm sind nicht zu schlagen“. Platz zwei ginge, da ist sich Levin auch sicher, mit großer Wahrscheinlichkeit an Jens Gansel und Platz drei an Maik Schulz. Die Reisevereinigung zählt derzeit 60 Mitglieder.