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Entsorgung Laubsäcke - hui oder pfui?

Mit Big Bags geht die Stadt Genthin neue Wege in der Laubentsorgung. Allerdings werden nicht alle Säcke so befüllt wie es sein sollte.

Von Mike Fleske 12.10.2016, 01:01

Genthin l „Ich habe festgestellt, dass viele der sogenannten Big Bags fehlerhaft gefüllt werden“, erläuterte Lutz Nitz (Bündnis 90/Die Grünen) während der Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses am Montagabend.

In den eigentlich für das Herbstlaub bestimmten Säcken befände sich in großer Zahl Kunststoff und Hausmüll, der dort nicht hineingehöre. „Ist die Fehlerwurfquote bekannt?“, fragte er in Richtung von Bürgermeister Thomas Barz (parteilos) und Fachbereichsleiterin Dagmar Turian als Vertreter der Stadtverwaltung. „Es gibt Fehlwürfe“, bestätigte der Bürgermeister. Allerdings nicht mehr oder weniger als es beim alten System auch der Fall gewesen sei. Es würde derzeit keine Zwischenbilanz über den Nutzen des neuen Systems gezogen. „Wir werden uns am Ende der Saison damit beschäftigen.“

Hintergrund der Frage des Grünen war die Neuorganisation zur Beseitigung des Laubes der Straßenbäume in Genthin und den Ortschaften. Dafür hatte die Stadt in diesem Jahr erstmals keine blauen Säcke mehr ausgegeben, sondern sogenannte Big Bags (also große Laubsäcke) aufgestellt. In den Big Bags können die Anwohner das Laub der Straßenbäume entsorgen. Durch diese Variante des Einsammelns entfallen die Zwischenlagerung der Laubsäcke auf den eigenen Grundstücken der Anwohner sowie die Ablagerung der blauen Säcke auf öffentlichen Flächen.

„Man muss an die Anwohner appellieren, die Säcke richtig zu nutzen“, meinte Nitz. Der Bürgermeister bezweifelte, dass Appelle bei denjenigen, die absichtlich Hausmüll in die Laubsäcke werfen, etwas nutzen. Fremdmüll werde auch nicht in übermäßigen Größenordnungen entsorgt. „Die Bauhofmitarbeiter mussten auch in der Vergangenheit die Laubbeutel kontrollieren und gegebenenfalls Fremdmaterial aussortieren.

Stadtrat Horst Leiste (SPD) bezweifelte, dass es dem Bauhof ohne Weiteres gelänge, den Inhalt der Säcke zu entsorgen. „Wenn die Säcke voll sind und sich mit Nässe vollsaugen, sind die schwer zu bewegen, das kann man keinem der Mitarbeiter zumuten“, meinte er und wollte wissen: „Kommt dann die Stadt mit einem Gabelstapler?“ Dies sei nicht notwendig, erwiderte der Bürgermeister, da die Bauhof-Mitarbeiter die Laubsäcke ständig kontrollierten und leerten. Es würde nicht gewartet, bis die Säcke randvoll sind.

In den Ortschaften Genthins ist das System der Laubentsorgung mit den Großsäcken bereits in den vergangenen Jahren durchgeführt worden. Dort sind die Erfahrungen mit dieser Entsorgung gut. „Das wurde von den Bürgern gut angenommen“, bestätigte die Schopsdorfer Ortsbürgermeisterin Angela Schwarzlose während der dortigen Ortschaftsratssitzung. Auch werden in den Orten die Laubsäcke zweckbestimmter genutzt. „Dort sind die Fehlwürfe geringer als in der Stadt“, bestätigte der Bürgermeister während der Bauausschusssitzung.

Unmut gab es in Genthin auch in einigen Straßenzügen, in denen zu wenig Big Bags aufgestellt worden sind. In der Magdeburger Straße erhöhte die Stadt nach Anwohnerhinweisen die Zahl der aufgestellten Säcke. Aktuell beklagen Anwohner in der Frieden- und Karower Straße, dass die Zahl der Laubsäcke nicht ausreicht. „Ältere Herrschaften müssen mit dem Handwagen das Laub der Bäume einmal die Straße heruntertransportieren“, sagen die Bewohner.

Einige haben ganz andere Probleme mit den Laubbehältern. „Die an die Bäume gebundenen Säcke sind hässlich und verschandeln das Straßenbild“, finden nicht wenige. Allerdings wird dieses Problem erst am Ende der Laubsaison gelöst, wenn die Bäume alle Blätter verloren haben, werden auch die Großsäcke verschwinden.