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Familienforschung Treffen in der Heimat der Urahnen

Ungewöhnliches Familientreffen in Brettin: Alle Teilnehmer sind Nachfahren von Luise Feuerherdt und Albert Gräning aus Mützel.

Von Mike Fleske 17.10.2016, 07:00

Genthin/Brettin/Mützel/Roßdorf l „Familiengeschichte ist spannend wie ein Krimi“, meinte Organisatorin Ellen Müller. Rund 50 Mitglieder ihrer weitläufigen Verwandtschaft konnte sie am Sonnabend im Restaurant „Grüner Baum“ in Brettin begrüßen. Seit rund acht Jahren beschäftigt sich die Neustrelitzerin mit der Ahnenforschung rund um ihre Familie. „Jetzt wollte ich die Verwandten mal alle in der Heimat unserer Urahnen zusammenbringen“, erzählt Ellen Müller. Ursprung der heutigen Familie sei das Ehepaar Luise Charlotte Anna Feuerherdt aus Mützel und Albert Eduard Adolf Gräning aus Roßdorf.

Im November 1886 heirateten die beiden. „Das waren unsere Großeltern und Urgroßeltern“, erläuterte Müller. Die Beiden hatten 13 geborene Kinder, 21 Enkel und 37 Urenkel. Es verwundert nicht, dass diese Zweige heute von Hamburg, bis Potsdam, Neustrelitz oder Ludwigsfelde zerstreut sind. Einige Familienangehörige leben aber auch noch in der Region zwischen Brandenburg und Magdeburg. Spannend war es für die Anwesenden, Teile der Familie kennenzulernen.

„Ich habe immer gewusst, dass wir verwandt sind, nur nicht wie“, lachte beispielsweise Horst Schröder, als er dem Ehepaar Neumann aus Genthin gegenüberstand. „Meine Großmutter war eine geborene Gräning“, erläuterte Bernd Neumann. Auch einige Verwandte aus der Enkelgenration waren beim Treffen anwesend. Etwa Elfriede Jäger aus Roßdorf. Ihr verstorbener Mann war ein Enkelsohn der Gränings. „Ich freue mich, dass ich heute mit dabei sein kann“, sagte die 87-Jährige, die noch heute in Roßdorf lebt. Mit einem Lachen fügte Elfriede Jäger hinzu: „Die Familie wächst auch weiterhin.“ Sie habe 17 Urenkel. „Und alle gesund, das ist doch toll“, freute sich die Seniorin, die zum ältesten noch lebenden Teil der Familie gehört.

Andrej ist mit seinen Eltern und seiner Schwester beim Treffen. „Oma und Opa sind auch hier“, erzählt der aufgeweckte Vierjährige. „Aber alle kenne ich nicht.“ Die Frage, ob er wusste, dass er eine so große Verwandtschaft habe, beantwortete der Knirps mit einem prompten „Ja.“ Es sei für die Familien schön, sich kennenzulernen, da man nicht zu jedem Kontakt habe, fand Andrejs Vater Garrit Gräning. Ganz nebenbei erfuhren die Anwesenden beim gemeinsamen Kaffeetrinken und Abendessen, noch weitere interessante Details ihrer Familienhistorie. So komme der Name Gräning aus dem Niederdeutschen und bedeute so viel wie Goldammer, eine Vogelart.

Schon früh habe die Familie in Mützel, dass ab 1754 besiedelt wurde, gelebt. „Sie gehörte aber nicht zu den ersten 30 Siedlern in dem Ort. „Bemerkenswert ist, wie viele Familien in Mützel miteinander verwandt sind.“ Bei den Familien Feuerherdt und Specht gäbe es die gleichen Vorfahren, mit einer Linie, erläutert Ellen Müller, deren Mädchenname Specht lautete und deren Großmutter wiederum eine geborene Gräning war. „Die Menschen kamen früher nicht so weit herum, also wurde in die Familien der Nachbarorte hineingeheiratet.“

Die Linien der Familien finden sich auch in den Nachbarorten wie Karow, Kleinwusterwitz oder Parchen. Sie ist die Aufarbeitung der Familienhistorie auch ein Stück Forschung in der Ortsgeschichte der jeweiligen Dörfer und des Altkreises Genthin. Nach dem ersten Familientreffen dieser Art machten die Anwesenden aus, sich in ähnlicher Runde wiederzutreffen, dann wird die Ahnengalerie möglicherweise wieder ein Stück weitergeschrieben.