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Feuerwehr Ausbildungstag zu Gefahrstoffen

Das Thema „Gefahrstoffe“ stand im Mittelpunkt der diesjährigen Weiterbildungsmaßnahme der Führungskräfte der Genthiner Feuerwehren.

Von Mike Fleske 03.12.2016, 14:00

Genthin l „Im Einsatzfall müssen auch die Mitglieder der Ortsfeuerwehren wissen, was sich im Gerätewagen ‚Umweltschutz‘ befindet und vor allem wo“, erläuterte Frank Wäscher vom Fachdienst ABC im Jerichower Land, der sogenannten Umweltfeuerwehr. Während einer Fortbildungsveranstaltung brachte der Zugführer den mehr als 20 Führungskräften der Genthiner Ortswehren den Gerätewagen näher. Denn die richtige Handhabung der an Bord befindlichen Gerätschaften kann darüber entscheiden, in welchem Ausmaß ein Unfall mit beispielsweise hochgiftigen Chemikalien die Natur, Menschen oder Tiere belastet.

Im Fahrzeug befinden sich unter anderem fünf Gefahrgutpumpen, mit denen unter anderem ätzende Flüssigkeiten oder Industriegiftstoffe abgepumpt werden können, Chemikalienbinder und ein Bioversalspritzgerät zur Beseitigung von Öl. „Auch ein Nasssauger für Öl und verschiedene Dichtungsmöglichkeiten sind vorhanden.“ Die Einsatzkräfte stecken zudem in speziellen Chemikalienschutzanzügen, die es ermöglichen, dass die Feuerwehrleute in kontaminierter Umgebung eingesetzt werden können.

„Aufgrund der hohen körperlichen wie psychischen Belastung auf 20 bis maximal 25 Minuten begrenzt“, machte Frank Wäscher deutlich. „Aus diesem Grund haben alle Kameraden der Umweltfeuerwehr eine Spezialausbildung in Heyrothsberge absolviert.“ Die Einsatzkräfte kommen immer dann zur Unterstützung der örtlichen Feuerwehren zum Einsatz, wenn Gefahren durch Atomare, Biologische oder Chemische (ABC) Stoffe auftreten.

„Neben der Feuerwehr Genthin sind auch die Wehren aus den Kommunen Elbe-Parey und Jerichow Teil des sogenannten zweiten Zuges und bilden gemeinsam mit dem Zug Dekontamination/Retten aus den Wehren Gommern, Gerwisch und Möckern, die „Umweltfeuerwehr“ des Landkreises“, fügt Frank Wäscher hinzu. Seit 1998 gibt es diesen Spezialbereich im Jerichower Land. Er ist seitdem stetig ausgebaut worden. Für die Verantwortlichen der Genthiner Wehr ist der jährlich stattfindende Weiterbildungstag für Führungskräfte ein fester Bestandteil des Ausbildungskalenders.

„Wir haben uns in den vergangenen Jahren auch mit der Notfallversorgung von massenhaft Verletzten, dem Löschen von Photovoltaikanlagen oder der Rettung im Bahnbereich beschäftigt“, erläutert Stadtwehrleiter Achim Schmechtig. Ein weiterer Bereich des Ausbildungstages ist immer auch der aktuelle Stand der Genthiner Feuerwehr aus des Sicht des Dienstherrn, sprich der Stadt Genthin. Auch in diesem Jahr hat Bürgermeister Thomas Barz einige Ausführungen gemacht. Immer wieder wird die Führungskräfteausbildung für Teilnehmer aus den neun Ortsfeuerwehren der Stadt Genthin auch von aktuellen Geschehnissen beeinflusst.

So gab es 2013 eine Weiterbildung im Bereich des Hochwasserschutzes und der Deicherhaltung, nachdem kurz zuvor das Hochwasser im Elbe-Havel-Gebiet die Einsatzkräfte gefordert hatte. „In diesem Jahr haben wir uns dem Trinkwasserschutz bei der Löschwasserentnahme aus Hydranten beschäftigt.“ Auch dieses Thema hatte einen aktuellen Anlass. Im niedersächsischen Nordhorn war bei einem nächtlichen Feuerwehreinsatz im Oktober Schaummittel in die Trinkwasserleitung geraten.

Die Leitungen mussten später aufwendig gespült werden, um die Verschmutzung aufzuheben. „Wir wollen solche Situationen gar nicht entstehen lassen“, sagt Schmechtig. „Deshalb haben wir das Thema mit in den Ausbildungstag aufgenommen.“ Die Veranstaltung ist mit neuem Schwerpunkt bereits für das Jahr 2017 gesetzt.