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Flüchtlinge Ortschaftsräte fordern Informationen

Die Flüchtlingsunterbringung in Brettin war Thema im jüngsten Ortschaftsrat. Die Mitglieder vermissen aktuelle Informationen.

Von Mike Fleske 18.08.2017, 01:01

Brettin/Genthin l Anfang August waren in Brettin 63 Flüchtlinge in der Unterkunft „Hohenbelliner Weg“ untergebracht. Von ihnen befinden sich 22 Menschen noch im laufenden Asylverfahren, eine Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) stehe hier noch aus, teilte Landkreis-Sprecherin Claudia Hopf-Koßmann auf Volksstimme-Anfrage mit.

Zwölf Personen haben aufgrund der Entscheidung des BAMF im Asylverfahren einen Schutzstatus (Asylberechtigte, Flüchtlingsanerkennung, subsidiärer Schutz, Abschiebungsverbot) erhalten. „Ihnen wurde ein befristeter Aufenthaltstitel mit Wohnsitzbindung im Landkreis Jerichower Land erteilt.“ Die übrigen 29 Personen haben eine ablehnende Entscheidung im Asylverfahren vom BAMF bekommen und unterliegen der Ausreisepflicht, die sogenannte Duldungsfälle.

Die meisten der Menschen, nämlich 22 Personen kommen aus Indien. 15 Menschen kommen aus Afghanistan. Daneben sind auch Flüchtlinge aus Russland (6), der Türkei (7), Eritrea (7), dem Iran (3) und Syrien (3) untergebracht. „Bei der Unterbringung werden derzeit vorrangig Familien in die Unterkunft zugewiesen“, führt die Landkreis-Sprecherin aus.

15 alleinstehende Personen seien in Wohngemeinschaftsgruppen untergebracht. Die Ortschaftsratsmitglieder in Brettin hatten während ihrer Sitzung kritisiert, dass mit dem geringeren Zuzug von Flüchtlingen auch die Informationen über die Unterbringung spärlicher geworden seien, auch weil es den Lenkungskreis in Genthin als Forum für den Austausch der in der Flüchtlingsarbeit involvierten Personen nicht mehr gäbe.

Im Lenkungskreis in Genthin trafen sich bis zum Frühjahr Vertreter verschiedener Organisationen und der Verwaltung aus Genthin und Jerichow. „Wir sind in der Vergangenheit häufiger informiert worden“, machte etwa Ortsbürgermeister Werner Pamperin deutlich, der auf Nachfrage von Ortschaftsrat und TSV-Vorsitzendem Uwe Heidemann nicht mit neuen Zahlen dienen konnte. Allerdings gäbe es aus seiner Sicht keine nennenswerten Probleme.

Zuständig für die Betreuung ist nach wie vor das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Magdeburg-Jerichower Land. DRK-Vorstand Andy Martius macht deutlich, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt Jerichow sehr gut sei. „Wir stehen im ständigen Kontakt und geben Informationen weiter.“ Martius bedauerte, dass die Wahrnehmung des Ortschaftsrates eine etwas andere ist. „Die Ansprechpartner der Unterkunft in Brettin sind immer noch dieselben und stehen den Räten bei Fragen zur Verfügung.“

Die Telefonnummern lägen dem Ortsbürgermeister und damit auch dem Ortschaftsrat vor. „Es besteht auch künftig die Möglichkeit, dass ein Mitarbeiter des Betreuerteams im Ortschaftsrat über den aktuellen Stand der Arbeit und der Belegung der Unterkunft erläutert.“ Hier räumte der DRK-Vorstand ein, dass es diesen Informationsaustausch tatsächlich schon seit Längerem nicht mehr gegeben habe. Martius machte deutlich, dass die Betreuung nach wie vor ohne größere Probleme erfolge. „Dass die Flüchtlinge aus einer Vielzahl von Ländern kommen, ändert unsere Arbeit nicht.“ Die Unterbringung nannte der DRK-Vorstand unproblematisch.

Damit bestätigt Martius die Aussagen, die Landrat Steffen Burchhardt während einer Ortschaftsratsitzung im Frühjahr geäußert hatte. Er hatte festgestellt, dass sich die Ängste der Brettiner im Umgang mit den Flüchtlingen nicht bestätigt hätten. „Wir haben hier die wenigsten Vorfälle“. Dies sei den Ehrenamtlichen zu verdanken, durch die Sprachunterricht organsisiert werden konnte. Auch die Sportvereine TSV Brettin/Roßdorf und Lok Jerichow engagieren sich auf vielfache Weise für die Integration der Brettiner Flüchtlinge.