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Geflügelzucht Von Vereinsmeistern und Vogelpest

Zwei dominierende Themen prägten die Jahreshauptversammlung der Parchener Geflügelzüchter: Vereinsmeister und Vogelgrippe.

Von Kristin Schulze 20.03.2017, 05:00

Parchen l Die Parchener Züchter starteten mit einem erfreulichen Thema in ihre Jahreshauptversammlung, zu der sie traditionell in der Gaststätte Herget einkehren. Ein erfolgreiches Quartett freute sich über die Pokale zur Vereinsmeisterschaft.

Vereinsmeister wurde der Vorsitzende Jürgen Stämmler. Er verwies mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur einem Punkt Altmeister Siegfried Haensch auf den Vizerang. Auf Platz drei kam Helmut Hünicke. Er war zwar punktgleich mit Horst Kühne, zum Bronzerang verhalf ihm schließlich ein V-Tier, das er Kühne voraus hatte. Horst Kühne nahm es gelassen, der 82-Jährige hat in seiner Karriere jeden Pokal gewonnen, den es für einen Rassegeflüglezüchter zu gewinnen gibt.

Ganz ohne Ehrenpreis musste die Familie Kühne freilich auch diesmal nicht den Heimweg antreten. Enkel Lennart Kühne wurde Jugendmeister. Der 16-Jährige hätte auch bei den Erwachsenen mithalten können, mit seinen 382 Punkten wäre er dort Dritter geworden.

Die Vogelgrippe war naturgemäß ein Thema des Abends. Im Jerichower Land gilt noch immer Stallpflicht, Tauben, Hühner und Enten dürfen nicht raus. „Ein Großteil der Ausstellungen ist ausgefallen“, blickt Jürgen Stämmler auf eine verkorkste Saison zurück.

Auch auf die kommende Saison hat die Krankheit Auswirkungen. „Die großen Schauen ziehen ihre Veranstaltungen vor. So schützen sie sich vor eventuellen Absagen“, erklärte Stämmler. So würde momentan die Mirama in Magdeburg auf dem gleichen Termin liegen wie die Kreisschau des Jerichower Landes. Beide sind auf das Wochenende vom 23. bis 25. November terminiert. „Daran werden die kleinen Schauen ganz schön zu knabbern haben.“

Die Züchter leiden mit ihren Tieren unter den Stallpflicht. Helmut Hünicke sagte: „Die Tauben können nicht baden und bekommen keine Sonne.“ Jürgen Stämmler ergänzte: „Ich kann meinen Enten gar nicht mehr in die Augen gucken.“ Sie seien das Baden im Teich gewohnt, nun müssten sie sich mit einer Schüssel im Stall begnügen.

Das Eingesperrtsein wirke sich auch auf Legeleistung und Nachzucht aus. Für Letztere würde es jetzt Zeit, doch kaum ein Züchter hat schon Küken. Der Einzige in der Runde ohne Nachwuchssorgen ist Horst Kühne, bei dem schon etliche Küken ausgekommen sind (siehe Beitrag oben).

Auch auf ein Problem des Vereins kam Jürgen Stämmler zu sprechen: massive Nachwuchssorgen. „Wir müssen neue Mitglieder finden, sonst geht es mit unserem Verein sachte zu Ende.“

Unterkriegen lassen will man sich in Parchen von den Problemen aber nicht.

Der Blick geht nach vorne, 2017 liegen einige Veranstaltungen an. So sollen die Kindergärten im eigenen Dorf sowie in Hohenseeden wieder mit Ostereiern beliefert werden. Auch das 20. Spargelfest im Nachbardorf Hohenseeden hat einen festen Platz im Kalender: Am 20. Mai sind eine Eierlikörverkostung und eine gut gehütete Überraschung geplant.

Die Hohenseedener Agrargenossenschaft revanchiert sich erfahrungsgemäß spätestens an Pfingstmontag mit Spargel, der beim traditionellen Hähnewettkrähen der Parchener als beliebter Ehrenpreis gilt.

Außerdem wollen sich die Züchter am Jubiläum der Feuerwehr sowie am Ernteumzug beteiligen. Eine eigene Ausstellung wird es nicht mehr geben (Volksstimme berichtete).

Jürgen Stämmler informierte die Mitglieder außerdem über die Zuschüsse von der Stadt. Im Stadtrat hatte man sich geeinigt, den Dörfern statt drei Euro pro Einwohner nur noch einen zukommen zu lassen. In Parchen werden deshalb statt ehemals 2475 Euro nur noch 825 Euro unter den Vereinen aufgeteilt. Für 2016 bekommen alle (Heimat-, Angler-, Feuerwehr-, Geflügel- und Sportverein) jeweils 160 Euro. 2017 verzichten die Vereine zum Teil oder ganz auf einen Zuschuss zu Gunsten der Parchener Feuerwehr, die 90-jähriges Bestehen feiert. Heimat und Sportverein bekommen jeweils 150 Euro, die Angler verzichten komplett. An die Geflügelzüchter gehen 50 Euro, so dass 500 Euro für die Feuerwehr bleiben.

Trotz aller Neuerungen endete die Versammlung der Parchener Züchter wie in jedem Jahr: mit einem Eierlikör und dem Trinkspruch: „Dies Getränk ist eine Wucht, Gut Zucht, Gut Zucht, Gut Zucht!“