Kunstausstellung Barfuß im Morgentau

Ganz neu hängen 50 malerische Werke der Genthiner Künstlergruppe Regenbogen an den Flurwänden des Burger Landratsamtes.

Von Falk Heidel 04.11.2016, 06:00

Burg l Irische Folklore ist rhythmisch, sie ist flott und sympathisch – irische Folklore ist optimistisch und keltisch-geheimnisvoll: Passender als mit irischer Folklore auf der Violine kann man eine Kunstausstellung kaum eröffnen. Rieke Schmieder stellte ihr Sektglas zur Seite, um die Vernissage-Besucher mit ihrem Instrument auf die bunten Werke an den Wänden einzustimmen: „Die Flure bieten eine schöne Fassade für unsere kreative Kunst. Zudem bieten sie eine überraschend gute Akustik für das Geigenspiel.“

Rieke Schmieder lächelt beim Musizieren. Sie spielt einen fröhlichen Aufbruch, der sich anfühlt wie ein irischer Tanz – barfuß im Morgentau.

Rieke Schmieder ist bildende Künstlerin. Sie betreibt eine Galerie in Tangermünde. Passend zu ihrer Musik sagt sie: „Unsere Kunst hat auch immer etwas mit Sinnlichkeit zu tun.“ Genauer erklären mochte sie nicht die Tatsache, dass einige sinnlich-erotische Bilder in der Nähe des großen Druckers der Verwaltung hängen.

Seit 2005 ist Rieke Schmieder Leiterin der Künstlergruppe „Regenbogen“, die sich „durch die Liebe zur Kunst und Kreativität in Gemeinschaft verbunden fühlt“. Sie sagt: „Wir sind alle eigenständig mit all unseren Stärken und den individuellen Ideen.“ Und: „Wir verstehen uns bestens, treffen uns auch außerhalb des Unterrichts in Genthin.“

Noch findet der Unterricht in Genthin statt. Künftig möchte Rieke Schmieder ihre Galerie an der Langen Straße in Tangermünde für den Malunterricht nutzen. Von den sechs Künstlerinnen waren fünf in Burg anwesend (Elisabeth Borchert war verhindert), die offiziell von Landkreis-Mitarbeiter Steffen Voigt empfangen wurden. Der war vor der Eröffnung fix nach Hause geeilt, um den Ausstellern ein niedliches Fingerbild seiner Kinder zu überreichen. Zu den Werken an den Flurwänden sagt Voigt: „Man kann fast täglich beobachten, dass die Kollegen stehen bleiben, um über die Bilder zu philosophieren. Sie alle sind so bunt wie der gleichnamige Regenbogen.“

Das betrifft natürlich auch die Werke von Gudrun Grosch, die Rieke Schmieder als modern und experimentierfreudig charakterisiert: „Sie probiert sich immer wieder aus, lässt sich nicht in eine künstlerische Schublade stecken.“

Auf die Frage, zu welcher Tageszeit ihre Werke entstehen, sagte Gudrun Grosch zur Volksstimme: „Ich arbeite abends an meinen Bildern. An zwei, drei Abenden ist ein Bild in der Regel fertig.“ Darauf entgegnet Marion Homa: „Für mich ist der Nachmittag die ideale Zeit, um an meinen Bildern zu arbeiten.“ Zu dieser Zeit probt Rieke Schmieder auf ihrer Geige in Tangermünde an neuen irischen Stücken für die nächste Vernissage ihrer erfolgreichen Laufbahn.