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Gerichtsurteil Arbeiten am Mahnmal gehen weiter

Nach einem Gerichtsverfahren steht fest: Am Mahnmal in Genthin-Wald wird wieder gebaut.

Von Simone Pötschke 16.11.2016, 00:01

Genthin l Der Auftragnehmer werde die Gelegenheit erhalten, das Mahnmal in Genthin -Wald vollständig zu erneuern, fasst Bürgermeister Thomas Barz diplomatisch das Urteil zusammen, das das Landgericht Stendal vor wenigen Tagen gesprochen hat. Will heißen: Die beauftragte Firma muss erneut ran, um unter anderem Material- und Aufbaufehler zu beheben.

Er sei froh, dass das Gericht der Einschätzung der Stadt gefolgt sei, sagte Bürgermeister Barz gestern im Gespräch mit der Volksstimme. Er plädiere jedoch dafür, jetzt nicht in Hektik zu verfallen, sondern mit gebotenem Sachverstand an die Arbeit zu gehen. Seit fast anderthalb Jahren, nachdem die Stadt die Abnahme der Arbeiten am Mahnmal wegen sichtbarer Mängel verweigert hatte, dümpelt die Anlage unmittelbar an der Bundesstraße 107 nun schon vor sich hin.

Die in einem besonderen Kratzputzverfahren rekonstruierte Gedenkstätte wies von bereits kurz nach Fertigstellung sichtbare Mängel auf. Dazu gehörten kleinere Bruchstellen rund um die vertieft liegenden Buchstaben und die teilweise etwas unebene und unsaubere Beschaffenheit der Betonstele. Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten bestätigte, dass die Arbeiten am Mahnmal in vielerlei Hinsicht nicht fachgerecht ausgeführt worden sind. Das Gutachten führte zum Teil gravierende Mängel auf.

Die Neugestaltung des Denkmals war notwendig geworden, nachdem die auf dem Gelände befindliche bronzene Frauenskulptur der Bildhauerin Ursula Schneider-Schulz im Frühjahr 2013 in einer nächtlichen Aktion gestohlen wurde. Die Skulptur blieb trotz intensiven Ermittlungen der Polizei nicht mehr auffindbar, so dass sich der Stadtrat mit der Neugestaltung der Anlage befassen musste. Der entschied sich im Herbst 2013, dass die Betonwand, vor der die gestohlene Frauenfigur an das Land der KZ-Häftlinge erinnerte, mit einer Schrift im Kratzputzverfahren, dem sogenannten Sgraffito, gestaltet werden solle. Die Magdeburger Grafik-Designerin Gudrun Seifers bekam den Auftrag zur Gestaltung eines Entwurfs.

Die Stadt hatte für die Neugestaltung des Mahnmals in Genthin-Wald 14 000 Euro in ihren Haushalt eingestellt, die nach wie vor verfügbar sind.