1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Aus schnödem Grau wird freundliches Blau

EIL

Graffiti Aus schnödem Grau wird freundliches Blau

Die Drittklässler der Uhland-Grundschule verschönerten ihren Schulhof im Rahmen eins Graffiti-Workshops.

Von Kristin Schulze 28.08.2016, 06:00

Genthin l Fassadenmalerei hat nichts gemein mit Schmiererei. Diesen Grundsatz lernten die Drittklässler schon zu Beginn ihres Workshops. „Letzteres ist Sachbeschädigung und verunstaltet Flächen“, erklärte Guido Raddatz.

Der 36-Jährige leitet den Workshop und ist zum zweiten Mal Gast in der Uhland-Grundschule, wo er den Kindern Sprühdosen und Graffitikunst näher bringt. „Wir wollen Flächen verschönern. Und zwar im Auftrag der Besitzer.“

Damit die graue Wand tatsächlich schön wird, erfahren die Kinder zuerst das Nötigste über die Arbeit mit den bunten Dosen. „Wir brauchen Mundschutz, Schablone und Handschuhe“, sagt Justin Eggert. Der Neunjährige hat in der Theoriestunde gut aufgepasst und darf sich im Praxisteil die Farben aussuchen. Das Meer wird natürlich blau, aber beim Fisch hat er freie Auswahl. Justin entscheidet sich für einen roten Fisch mit einer großen Flosse. Damit der auf der Wand gut zur Geltung kommt, hat er vorher eine Schablone angefertigt.

„Jedes Kind gestaltete seinen eigenen Fisch“, erklärt Workhsop-Leiter Raddatz. Der Brandenburger absolvierte nach dem Abitur eine Berufsausbildung in der Zeichenschule, arbeitete danach als Gestalter und Tischler. Graffitis sprüht er, seit er 15 ist. Dass es in diese Richtung beruflich einmal gehen soll, war früh klar. Seit zwei Jahren ist er selbstständig, bietet zusammen mit Ehefrau Jessika alles um Imitation, Graffiti und Malerei an.

Die Workshops in Schulen sind für ihn Herzenssache. „Mit Kindern etwas zu schaffen, das bleibt. Zu erleben, wie sie sich an der Arbeit und später am Ergebnis freuen, da verspürt man abends schon ein Glücksgefühl.“

Glücksgefühle löst das Unter-Wasser-Graffiti auch bei den Lehrern aus. Edith Pisch, die Klassenleiterin der 3b, sagt: „Eine graue Fläche wird kindgerecht von Kindern gestaltet. Das ist ideal, weil die Schüler das natürlich ganz anders achten.“ Der Workshop wird mit Projektgeldern vom Land finanziert, auch im nächsten Jahr wäre die Schule gerne wieder dabei. „Die zweiten Klassen sind ganz begeistert von der Unterwasser-Landschaft und möchten im nächsten Jahr dafür sorgen, dass der Schulhof noch ein bisschen bunter wird“, so Pisch.