1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Genthiner fahren 2016 nicht nach Radlin

EIL

Gymnasium Genthiner fahren 2016 nicht nach Radlin

Nach zehn Jahren wird es 2016 erstmals keinen Schüleraustausch zwischen dem Bismarck-Gymnasium und der polnischen Partnerschule geben.

Von Nathalie Mucha 30.08.2016, 23:01

Genthin l Bisher war es so, dass sich der Polenaustausch über zwei Jahre erstreckte. 2014 trafen sich traditionsgemäß 15 Schüler aus den zehnten Klassen des Bismarck-Gymnasiums mit den polnischen Schülern in Dresden. Ein Jahr später fuhren die deutschen Schüler zum Wiedersehen nach Polen. Dabei wurden sie unter anderem von Andrea Kampe und Kerstin Mosig begleitet, welche den Austausch mitorganisierten.

Auch Alexander Schneider, Susan Kaufhold, Niclas Finzelberg und Leonard Nickl waren dabei. Ein Rückblick: „Es war sehr interessant. Man hat neue Leute getroffen und etwas über eine andere Kultur erfahren, das hat unseren Horizont erweitert. Die eigenen Mitreisenden lernte man auch näher kennen. So eine Reise schweißt zusammen“, sagt Alexander Schneider. „Auf dieser gemeinsamen Reise waren wir keine Schüler aus drei Klassen, sondern ein Jahrgang“, ergänzt Susan Kaufhold. Dass man dabei Dresden als Treffpunkt vereinbart habe, sei gar nicht schlecht gewesen, denn die Stadt gehöre zu den schönsten Deutschlands. „So kamen wir alle nicht nur mit fremden Gepflogenheiten in Berührung, sondern beschäftigten uns auch mit neuen Dingen in unserem Land“, legt Alexander seine Ansichten dar. Die Schüler besichtigten während ihres Aufenthalts nicht nur die berühmte Semperoper und die Dresdener Frauenkirche, auch Ausflüge in die Umgebung gehörten zum Programm. Gemeinsam erkundeten sie unter anderem die Sächsische Schweiz.

Kaum jemand hatte diese Region zuvor schon einmal besucht, erzählten die Befragten. Der Ablauf war dennoch nicht nur auf Sightseeing und die Umgebung beschränkt. Geschichte und Kultur kamen mit dem Hygienemuseum und Dresden bei Nacht ebenfalls nicht zu kurz. Ein Jahr später sah man sich im polnischen Städtchen Wieliczka wieder. Auch dort wurde ein umfassendes Programm geboten.

Neben Besichtigungen der polnischen Partnerschule in Radlin und Sehenswürdigkeiten des historischen Krakau sowie dem jüdischen Viertel tauchte man tief in die fremde Kultur ein. Nicht nur in die polnische, auch in die jüdische. Beide Kulturen sind untrennbar miteinander verbunden. Es wurde ein jüdischer Tag miteingeplant, bei dem sowohl die deutschen als auch die polnischen Schüler jüdische Tänze lernten und kulinarische Spezialitäten probierten. Im Zuge der Geschichte legte man mit der Besichtigung Auschwitz‘ und Schindlers Fabrik auch Wert auf die Weiterbildung der Schüler. Alle befragten Teilnehmer gaben an, vom Austausch begeistert gewesen zu sein und sich jederzeit wieder dafür zu entscheiden. Die ehemaligen Schüler sind sich einig, dass der Austausch durchaus sinnvoll gewesen sei. „Ich bin schon der Meinung, dass solche Initiativen für einen Toleranzaufbau wichtig sind“, meint Susan und Niclas Finzelberg fügt hinzu: „Meines Erachtens sind eine offene Haltung gegenüber anderen und ein respektvoller Umgang miteinander heutzutage noch wichtiger als jemals zuvor.

In dieser Hinsicht ist der Sinn und Zweck des Schüleraustausches, der Bildungsauftrag, definitiv erfüllt.“ Es ist nicht so, dass sich die neu gewonnenen Freundschaften nach dem Abschied sofort in Schall und Rauch auflösen. Einige halten immer noch Kontakt über Facebook.

Die Schüler nehmen viele Erfahrungen aus dem Schüleraustausch mit: „Wir haben so viel gelernt, nicht nur über unsere eigene und eine fremde Geschichte. Unsere Erlebnisse aus diesen zwei Woche werden uns ewig erhalten bleiben“, sagt Leonard Nickl. Die ehemaligen Teilnehmer reagierten auf die Nachricht, dass der Polenaustausch in diesem Jahr nicht stattfinden werde, verwundert, denn die gewonnenen Eindrücke seien einmalig und an sie würde man sich ein Leben lang mit Freude zurückerinnern.