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Holger Stahlknecht Junge Menschen an Region binden

Landesinnenminister Holger Stahlknecht (CDU) zu Besuch bei der Firma TCS TürControlSysteme in Genthin.

Von Mike Fleske 13.11.2015, 10:00

Genthin l „Der wichtigste Faktor für junge Menschen, die nach Sachsen-Anhalt kommen, ist einen Beruf ausüben zu können, der eine finanzielle Sicherheit und Zukunftsperspektive bietet“, verdeutlichte Holger Stahlknecht. Der Innenminister war auf Einladung der Jungen Union Jerichower Land Gast der Firma TCS (TürControlSysteme). Die Veranstaltung hatte die Bedeutung der Berufsausbildung für Landkreis und Bundesland zum Thema.

Es gehe für Unternehmen darum, finanzielle Anreize und moderne Arbeitsbedingungen zu schaffen, um die Besten an sich zu binden. „Wir brauchen junge Menschen, die eine neue Denkweise haben.“ Denn derzeit stehe das Land mit einer sinkenden Arbeitslosenquote gut da. „In einigen Kommunen gibt es mit fünf bis sechs Prozent Arbeitslosigkeit nahezu Vollbeschäftigung.“

Das habe zur Folge, dass einige Berufszweige nicht mehr mit Facharbeitern besetzt werden können. Das sei eine Chance für den Zuzug ausländischer Arbeitskräfte. „Wir brauchen eine gezielte und vernünftige Zuwanderung, wenn wir den wirtschaftlichen Wohlstand sichern wollen“, machte der Minister deutlich. Damit ging er auf die derzeitige Flüchtlingssituation ein. „Ein Teil der Menschen aus dem Asylbereich haben Qualifikationen, die wir auch hier gut gebrauchen können.“

Die Politik solle unternehmerfreundliche Möglichkeiten für die Einstellung dieser Arbeitskräfte schaffen, forderte er. Die Politik solle sich aber nur wenig in unternehmerisches Handeln einmischen. „Das führt zum Ende des unternehmerischen Wollens.“

Was Unternehmergeist ausmachen kann, beweist TCS-Geschäftsführer Otto Duffner. Seit 1995 verkauft das Unternehmen Türsprechanlagen auf der Basis der softwaregesteuerten TCS:BUS-Technologie. Mit dieser Innovation wurde die Firma zu einem führenden Spezialisten in der Herstellung innovativer Kommunikationstechnik. „Wir haben heute insgesamt 197 Mitarbeiter in Deutschland, davon 131 am Standort Genthin“ verdeutlichte Duffner. In fünf Berufen, darunter kaufmännische und elektronische, sowie IT werden derzeit neun junge Menschen ausgebildet.

„Wir arbeiten mit Kitas, Grundschulen und dem Gymnasium zusammen, um uns bei der künftigen Generation bekannt zu machen“, erläuterte Duffner. Damit wolle er der gesellschaftlichen Verpflichtung zur langfristigen Sicherung des Standortes nachkommen. „Wichtig ist mir“, sagt Duffner, „dass TCS ein Familienunternehmen bleiben wird.“ Am Firmensitz in Genthin arbeitet TCS ebenfalls an der Zukunft. Für rund 3,5 Millionen Euro entstehen derzeit neue Gebäude. Neben Lager, Büroräumen und einer Cafeteria wird auch mehr Platz für die Produktion der Kommunikationsgeräte geschaffen. Im kommenden Jahr soll der Anbau in unmittelbarer Nähe zum denkmalgeschützten Fabrikgebäude einer ehemaligen Hanfspinnerei beendet werden.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Detlef Radke sieht dieses Engagement für den Standort als leuchtendes Beispiel für gutes Unternehmertum in der Region. „Wir sind vom demografischen Wandel besonders betroffen und können dadurch viel dafür tun, dass wir eine aufstrebende Region werden.“ Alexander Otto vom Kreisverband der Jungen Union, brach eine Lanze für die Duale Ausbildung in Schule und Betrieb. „Damit sind wir in vielen Ländern Vorbild.“ Er plädierte auch dafür, den Realschulabschluss als Chance für die Einstellung in eine Berufsausbildung zu sehen. „Das ist etwas, wofür wir uns auch beim Berufsbildungstag stark machen wollen.“

 

Den Vorträgen schloss sich ein Rundgang durch das Firmengebäude an. Fertigungsleiter Matthias Hebecker führte die Besucher durch die Räume und erläuterte anhand einer Außentürstation die Stationen der Fertigung. „Vom Entwicklungsprodukt über den Prototypen bis hin zur Serienfertigung findet alles in einem Hause statt“, erklärte er.

Holger Stahlknecht nutzte den Rundgang, um mit Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen und zeigte sich interessiert am breiten Spektrum der TCS-Produktion, die Klingelanlagen für den breiten Markt und auch individuelle Einzellösungen umfasst.