1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Kinder lernen Rechte kennen

In Hort und Kita Kinder lernen Rechte kennen

Mit Kinderrechten haben sich Grundschüler im Hort an der Uhlandschule in Genthin beschäftigt.

Von Mike Fleske 03.03.2017, 00:01

Genthin l  Daraus entstanden ist eine Broschüre mit eigenen Formulierungen. Kürzlich stellten die Viertklässler ihre Ergebnisse in der Kita „Rasselbande“ vor.

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert gibt es die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Fast 200 Staaten auf der ganzen Welt haben sie unterzeichnet. Was diese Rechte besagen und was sie bedeuten, ist nicht jedem sofort geläufig.

Die Kinder des DRK-Hortes an der Uhlandschule beschäftigen sich seit einigen Monaten eingehend mit dem Thema, haben die auf zehn Punkte zusammengefasste Konvention These für These durchgearbeitet und mit eigenen Gedanken sowie Formulierungen versehen.

In der vergangen Woche waren einige der Grundschüler mit ihren Erzieherinnen in der DRK-Kita Rasselbande zu Gast und erläuterten ihre Ergebnisse vor den angehenden Schulkindern.

„Ich habe das Recht, ohne Gewalt aufzuwachsen“, nannte Fabienne aus dem Hort einen Leitsatz. „Das bedeutet, dass ich nicht geschlagen werden darf und dass ich nicht angeschrien werde“, schickte sie eine Erklärung hinterher.

Ganz routiniert können die Grundschüler mittlerweile mit den Kinderrechten umgehen. „Ich habe auch das Recht, dass ich nicht Arbeiten muss, sondern zur Schule gehen darf“, hat Hortkind Tamara einen weiteren wichtigen Punkt parat und nennt auch gleich die genaue Bezeichnung: „Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung.“ Dass Kinder nicht arbeiten dürfen, wussten auch die jüngeren Kita-Kinder.

„Aber wir helfen zu Hause unseren Eltern beim Abwaschen und beim Hof fegen“, meinte ein Kita-Kind. „Das gehört zur Hilfe im Haushalt, da geht ihr euren Eltern zur Hand“, erklärte Kita-Leiterin Anke Kompart. Anhand eines großen Bildes an der Wand, konnte Hort-Kind Fabienne zeigen, was Kinderarbeit bedeutet. „Da sitzen Kinder mit Spielzeug. Die spielen aber nicht, sondern stellen es her.“ Mit dem Bild konnten auf eine für Kinder verständliche Weise Themen wie Krieg und Frieden oder Miteinander und Gewalt erläutert werden.

Insgesamt zehn UN-Kinderrechte gibt es, mit ihnen hatten sich die Kinder seit dem vergangen Jahr unter der Begleitung ihrer Erzieherinnen Annett Wiese und Caroline Lange beschäftigt. Sie hatten die wöchentlichen Sitzungen geleitet und die Gedanken der Dritt- und Viertklässler gesammelt.

„Den Kindern ist oft nicht klar, dass die gleichen Rechte für Jungen und Mädchen oder das Recht auf ärztliche Betreuung nicht überall auf der Welt selbstverständlich sind“, sagt Anett Wiese. Vorsichtig habe man in den Treffen den Blick der Kinder dafür geöffnet, dass Minderjährige in anderen Ländern auch ganz anderen Einflüssen, wie Krieg und Gewalt, ausgesetzt seien.

Entstanden sind nicht nur große Wandplakate, die im Hort zu sehen sind, sondern auch eine Broschüre, die den DRK-Einrichtungen im ganzen Landkreis zugegangen ist und dort für eigene Projekte verwendet wird.

„Die Broschüren sind sehr positiv aufgenommen worden“, bestätigt Hortleiterin Gaby Jerkowski. Das Thema „Kinderrechte“ sei einst in einer Dienstberatung aufgekommen und habe so den Weg in die kreative Lernarbeit des Hortes gefunden. „Hort bedeutet heute nicht nur Zeitvertreib, sondern auch Bildung, und wir wollen mit diesem Projekt zeigen, auf welch hohem Niveau sich die Kinder mit diesen zum Teil schwierigen und abstrakten Themen auseinandersetzen.“

Nicht nur für die Erzieher, sondern auch für die Kinder ist das ein spannendes Projekt. „Ich finde es gut, dass wir uns damit beschäftigen“, sagt Fabienne. Auch dass sie die künftigen Erstklässler informieren durften, sei spannend gewesen. „Die Hort-Kinder haben das ganz prima gemacht“, lobte Anke Kompart, die auch begeistert von ihren Kita-Kindern war. „Die haben sehr interessiert zugehört und sich mit dem, was sie schon wussten, beteiligt“.

Das Projekt wird in den kommenden Wochen im Hort fortgesetzt. Die Schüler schreiben über das Projekt nicht nur in ihrer Hortzeitung, sondern werden auch in einer Volksstimme-Serie über die Kinderrechte berichten.