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Infrastruktur  Zoff bei den Stadtsenioren

Die Genthiner Stadtsenioren sind unzufrieden, weil die Verwaltung noch keinen ihrer Vorschläge umgesetzt hat.

Von Simone Pötschke 14.08.2016, 07:00

Genthin l „Wir haben Zweifel, ob unsere Arbeit überhaupt notwendig ist“, bahnte der Vorsitzende der Stadtseniorenvertretung, Heinz Köppe, ein Streitgespräch mit dem Bürgermeister an. Nach den Begehungen durch das Gremium seien zwar immer wieder Mängel festgestellt worden, doch die Verwaltung habe darauf nicht ausreichend reagiert, pauschalisierte Köppen. Deshalb habe es Überlegungen gegeben, die Arbeit der Arbeitsgruppe gänzlich einzustellen.

Am Rande dieser Ausführungen erwähnte Heinz Köppe, dass er im Kontakt mit einem Fernsehteam stünde, das an einem Beitrag über die schlechte Infrastruktur in Genthin arbeite. Roland Klaukien teilte die Meinung Heinz Köppes nicht: „Ich sehe keinen Grund, die Arbeitsgruppe aufzulösen. Es ist alles eine Frage der Machbarkeit, es liegt alles am Geld.“

Im Verlaufe der Beratung entwickelte sich vor allem ein Disput zwischen Bürgermeister Thomas Barz und Heinz Köppe. Barz reagierte auf Köppes Ausführungen gereizt. Die Stadt bemühe sich, die kleinen Dinge in Angriff zu nehmen. Bei den großen Dingen, betonte der Bürgermeister sei „er bei den Senioren.“ „Ich weiß nicht, ob es gut ist, immer wieder das Schlechte medial in den Vordergrund zu stellen“, hob er auf die bevorstehende Berichterstattung über Genthin ab.

Barz verwies auf den Bau- und Vergabeausschuss sowie auf den Stadtrat, der eine Prioritätenliste der dringendsten Bauvorhaben festlege und abarbeite. „Wir können uns als Stadt nicht aussuchen, was wir als erstes in Angriff nehmen.“ Für die Kleinigkeiten gebe es im Übrigen auch den Sachsen-Anhalt-Melder.

Köppe stieg auf dieses Statement ein: „Wir wollen doch keine Revolution. Wir wollen Demokratie leben und zivilen Ungehorsam üben. Es wird nichts erreicht, wenn wir ruhig sind.“ Köppe versicherte in diesem Zusammenhang allerdings auch, dass die Stadtsenioren weiterhin konstruktiv mit dem Bürgermeister zusammenarbeiten wollen.

Barz wurde an dieser Stelle unruhig: „Wenn ich an der Kasse mit meinem Kind stehe und kein Geld habe, kann ich ihm seine Wünsche auch nicht erfüllen. Das ist auch in einer Stadt so. Da hilft mir auch der zivile Ungehorsam nicht weiter.“

Er versuchte den Senioren klarzumachen, dass mit dem grundhaften Ausbau der Bundesstraße ein durchgängiger Fuß- und Radweg entstehen würde und sich damit infrastrukturell für die Genthiner durchaus etwas bewegen würde.

Dass andere Straßen nicht saniert werden, habe vielfache Ursachen. Barz nannte das Beispiel der Breitemark. Ihr Zustand sei zugegebenermaßen sehr schlecht. Dabei liegen Planungen in der Schublade, deren Umsetzung daran gescheitert seien, dass die Anlieger nicht bereit waren, die Straßenausbaubeiträge zu zahlen.

Nachdem sich die Senioren einstimmig für den Erhalt der Arbeitsgruppe entschieden hatten, entwich langsam die Spannung aus der Beratung. Der Stadtseniorenvertretung wurde der Vorschlag unterbreitet, zwei Vertreter zur Konsolidierungswerkstatt am 17. August in den Lindenhof zu entsenden.