Pfarramt Eine Heimat auf Zeit

Rebekka Prozell ist als Vikarin aus dem Kirchspiel Stremme/Nitzahn verabschiedet worden. Im Gespräch zieht sie Bilanz.

Von Mike Fleske 10.02.2017, 06:00

Sie haben nach 30 Monaten Ihr Vikariat beendet. Was bedeutet das eigentlich?

Rebekka Prozell: So nennt sich die praktische Ausbildungsphase für angehende Pfarrer. Eine Besonderheit der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland: Auch Gemeindepädagoginnen (das bin ich von Haus aus) dürfen nach der Ausbildung ins Pfarramt. Nach dem Studium und Jahren im Beruf habe ich in den vergangenen 30 Monaten meine praktische Ausbildung bei Pfarrer Johannes Möcker absolviert, begleitet durch das Predigerseminar in Wittenberg. Sechs Monate war ich bei Daniela Möcker am Bismarck-Gymnasium, da auch der Erwerb der Lehrbefähigung für den Religionsunterricht zur Ausbildung gehört.

Was haben Sie aus dem Bereich Genthin/Jerichow an Erfahrungen mitgenommen?

Ich habe erstmals Kirche auf dem Land kennengelernt. Große Flächen, viele Kirche. Manchmal hat man das Gefühl mehr Fahrerin als Pfarrerin zu sein. Aber wenn man dann seine Gemeinde erreicht, findet man viele sehr freundliche und interessierte Menschen, große Herzlichkeit, ein Stück Heimat auf Zeit.

Was gefiel Ihnen gut?

Im Pfarrrbereich Schlagenthin mit elf Dörfern wird schon lange Zukunftsmusik gespielt. Die Menschen besuchen sich in den Dörfern gegenseitig zum Gottesdienst und man bündelt die Kräfte, wie bei Renovierungen. Das ist beispielhaft. Hier habe ich viele Impulse mitgenommen. Beispielhaft ist auch die Jugendarbeit. Die Dörfer orientieren zur jungen Kirche in Genthin. So können sich viele Jugendliche treffen

Werden Sie in eine andere Stelle wechseln?

Nach dem Vikariat folgt in der Regel der sogenannte Entsendungsdienst. Die Landeskirche „sendet“ die jungen Pfarrerinnen und Pfarrer für drei Jahre auf die erste Stelle zur Probe. Danach darf man sich frei bewerben. Da ich mein zweites Examen erfolgreich absolviert habe, werde ich eine ordinierte Gemeindepädagogin sein. Zu 50 Prozent bin ich in einem Pfarramt im Kirchenkreis tätig und 50 Prozent in der jungen Kirche in Genthin.