1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Partnerschaft ist noch frisch

Jugend Partnerschaft ist noch frisch

Seit zehn Jahren pflegen die Morus-Häuser Genthin und Düren einen Austausch. Nach wie vor wird dieser rege genutzt.

Von Mike Fleske 31.05.2017, 11:00

Genthin/Düren l Mögen an anderer Stelle die überregionalen Partnerschaften nicht mehr ganz so aktuell sein, die beiden Morus-Häuser Genthin und Düren pflegen auch nach zehn Jahren immer noch einen regen Austausch. Jüngstes Beispiel war die Reise einer Genthiner Delegation nach Düren in der Eifel. „Wir freuen uns, dass wir nach wie vor immer noch so gut in Verbindung sind“, befand der Genthiner Jugendhaus-Chef Andrè Eikel nach der Rückkehr. Für Eikel, der die Leitung der Genthiner Jugendeinrichtung 2015 übernommen hatte, war es der erste Besuch in Nordrhein-Westfalen.

Mit sechs Jugendhausbesucherinnen zwischen 13 und 16 Jahren und Betreuerin Sarah Eckold war er angereist. Aus dem Dürener Haus kamen Jungs im Alter von 11 bis 18 Jahren dazu. Sie begleiteten die Gäste am Sonnabendvormittag bei einem Stadtrundgang. Auch ein Blick über Düren vom Kirchturm der St. Antonius-Kirche stand auf dem Programm.

„Uns haben besonders eine Bowling-Disco und eine Tretbootfahrt auf der Rur gefallen“, sagen die Genthiner Mädchen. Auf dem Fluss, der tatsächlich ohne ‚h‘ geschrieben wird und ein Nebenfluss der Maas ist, ging es entlang des Städtchens Heimbach.

Das ist die mit rund 4300 Einwohnern kleinste Stadt Nordrhein-Westfalens. „Es ist mittlerweile ein kleiner Freundeskreis, der sich immer wieder trifft. Abwechselnd besuchen sich die Jugendhäuser gegenseitig. Es hat alles vor zehn Jahren begonnen. Seinerzeit fand der damalige Genthiner Jugendhausleiter Bernd Neumann mit einer Internetrecherche heraus, dass es in Düren ebenfalls ein Morus-Haus gibt, welches sich ebenfalls in freier Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde befindet.

Neumann nahm Kontakt zu dessen Leiter Wolfgang Bauer auf und 2008 kam es zum ersten Besuch einer Dürener Gruppe in Genthin. Für viele der jungen Leute aus Nordrhein-Westfalen war es seinerzeit der erste Besuch in den neuen Bundesländern. Von diesem Zeitpunkt an wurde der jährlich wechselnde Besuch zur Tradition.

„Als wir vor fast zehn Jahren mit dem Austausch begannen, war der Ost-West-Aspekt noch deutlich im Vordergrund“, berichtet Wolfgang Bauer. „Das ist mittlerweile zumindest bei den Jugendlichen kein Thema mehr.“ Das Treffen am Wochenende habe ihm sehr gefallen, fügt er hinzu. „Unser Team hatte Freude daran zu sehen, wie wohl sich unser Besuch gefühlt hat.“

Auch die Genthiner sind voll des Lobes: „Wir sind sehr herzlich aufgenommen worden“, fand Andrè Eikel. Besucherin Lucie hatte Folgendes bemerkt: „Beide Jugendhäuser sind schön, aber bei uns in Genthin gibt es leider kein Trampolin.“

Für Sarah Eckold war es der erste Besuch in Düren: „Ich fand es sehr interessant, wie die Jugendarbeit dort geleistet wird und welche Angebote es gibt.“ Für den Genthiner Jugendhausleiter gab es noch einen weiteren Aspekt des Austausches. „Das bunte Programm mit den Jugendlichen ist richtig und wichtig, mir liegt aber auch der fachliche Austausch über spezifische Themen der Jugendarbeit am Herzen“, so Eikel. Denn natürlich könne man in dieser Hinsicht von den Erfahrungen des jeweils anderen profitieren.

Dass Düren mit seinen 90.000 Einwohnern um ein Vielfaches größer ist, als Genthin mit seinen rund 15.000 Einwohnern, sei dabei unerheblich. „Die Jugendarbeit ist dennoch ähnlich.“ Eikel berichtet, dass ihm das Raumprogramm beziehungsweise die Raumgestaltung der Dürener Einrichtung gefallen hätten. „Auch bestimmte Phänomene in der Jugendkultur und Problemlagen der Jugendlichen sind immer Gegenstand der Gespräche“, fügt der Dürener Einrichtungsleiter Wolfgang Bauer hinzu.

Ein besonderes Thema sei der Umgang mit den Teams in den Häusern bei verschiedenen Grundvoraussetzungen gewesen. Hier unterscheiden sich das als Mehrgenerationen-Freizeithaus in Düren von dem reinen Jugendhaus in Genthin.

In Düren wird die Jugendbetreuung durch ein Ehrenamtlerteam mit Fachleitung gewährleistet, in Genthin durch bezahltes Fachpersonal. „Hier haben wir sehr gute Gespräche über Chancen und Schwierigkeiten dieser Modelle geführt“, zog Andrè Eikel ein Resümee. Über den Himmelfahrtstag 2018 wird die Partnerschaft der Morus-Häuser fortgesetzt. Dann kommen die Dürener nach Genthin.