1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Frauenhaus bleibt geschlossen

Keine Fachkräfte Frauenhaus bleibt geschlossen

Das Genthiner Frauenhaus ist seit Anfang des Jahres geschlossen. Das wird auch so bleiben. Frauen in Not werden nach Burg vermittelt.

Von Kristin Schulze 29.03.2017, 06:00

Genthin l Das Genthiner Frauenhaus bleibt geschlossen. Darüber informierte Mirko Punken-Meichsner auf Volksstimme-Nachfrage. Er ist der zuständige Fachbereichsleiter des christlichen Jugenddorfs (CJD), das Träger der Einrichtung war. „Unabhängig davon können Familien weiterhin auf die Hilfe des CJD zählen.“ Erziehungs- und Familienberatung, die sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehungsbeistandschaften sowie begleitende Umgänge würden weiterhin zum Leistungsspektrum zählen.

Stadtrat Horst Leiste (SPD) hatte das Thema vor Kurzem im Sozialausschuss der Stadt angesprochen. „Es kann doch nicht sein, dass die Einrichtung einfach geschlossen wird. Wo sollen die Frauen in Not denn hin?“

Hintergrund: Das Genthiner Frauenhaus, in dem es vier Plätze für Frauen und sechs für Kinder gab, wurde im Dezember 2016 geschlossen. Laut Leiterin Christina Zimmermann sei der Grund gewesen, dass keine Fachkraft für den Bereich des Frauenhauses gefunden wurde, nachdem die zuständige Mitarbeiterin in den Ruhestand gegangen war. „Trotz intensiver Suche konnte keine Nachfolgerin gefunden werden“, sagte Zimmermann im Dezember.

Laut Fachbereichsleiter Mirko Punken-Meichsner wurde die Suche nun eingestellt. Er sagt, dass auch der Bedarf an Plätzen im Frauenhaus gesunken sei. „In den vergangenen zwei Jahren flüchteten sich in Genthin und Umgebung immer weniger Frauen in den geschützten Raum.“ 2016 sei die Belegung konstant unter 50 Prozent gewesen. „Es wurde immer deutlicher, dass mit dem Frauenhaus in Burg der Bedarf im Landkreis ausreichend gedeckt ist.“

Auch Mirko Punken-Meichsner verweist darauf, dass es trotz anderthalbjähriger Suche nicht möglich gewesen sei, geeignetes Personal zu finden.

Mitarbeiter müssen in Genthin wohnen, außerdem hätten sie oft 24-Stunden-Rufbereitschaft. „Die Aufnahme ins Frauenhaus erfolgt in der Regel nachts“, begründet Mirko Punken-Meichsner.

Das CJD am Standort Genthin setzt nun auf die Kooperation mit dem Burger Frauenhaus. „Seit der Schließung werden Frauen und deren Kinder in Notsituationen von den Mitarbeitern des CJD nach Burg vermittelt.“ Das Burger Frauenhaus befindet sich in Trägerschaft des DRK und bietet sechs Plätze.

Den CJD-Standort in Genthin gibt es seit 1993. An der Magdeburger Straße bieten die Mitarbeiter um Christina Zimmermann, die im Frühjahr 2016 die Leitung übernommen hat, weiterhin ambulante Beratung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an.