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Kontroverse Netz diskutiert Känguru-Tod

Der Tod zweier Kängurus im Tierpark Zabakuck wird im Netz kontrovers diskutiert.

Von Mike Fleske 16.06.2016, 07:00

Zabakuck/Genthin l Kontrovers wurde nach dem Tod zweier Kängurus im Tierpark Zabakuck im Internet diskutiert. „Es ist wirklich traurig, was passiert ist, dennoch muss ich sagen, dass es wilde Tiere sind und diese Tiere einfach nicht hinter Gitter gehören“, meint eine Schreiberin. Claudia Heuser, Geschäftsführerin des Tierpark-Betreibers, der Elbe-Havel-Werkstätten, erläuterte im Gespräch mit der Volksstimme: „Wir wollten dieses Gehege für Besucher öffnen, um den Gästen die Tiere ohne einen Zaun zu zeigen.“

Leider seien einige Besucher so unvernünftig gewesen, hätten die vorgegebenen Wege verlassen, die Absperrungen überstiegen und seien den Kängurus zu nahe gekommen. „Die Kollegen haben mehrfach darauf hingewiesen, dass die Abgrenzungen zu beachten sind. Nur die Zeit ist einfach nicht vorhanden, um rund um die Uhr das Gehege zu beaufsichtigen“, fügt die Geschäftsführerin hinzu. In einer Stellungnahme hatte sie das Fehlverhalten einiger Besucher als ursächlich für den Tod der beiden Kängurus benannt.

Im Internet sorgt diese Schuldzuweisung für Unmut. „Warum öffnet man solche Gehege auch, wenn diese Tiere so stressanfällig sind? Die Betreiber sind genauso schuld daran“, findet eine Nutzerin und erhält dafür Unterstützung: „Warum macht man ein solches Gehege begehbar, wenn man doch weiß, dass die Tiere den Stress nicht abkönnen“, ist ein Kommentar. Außerdem: „Solche Tiere gehören ja auch dahin, wo wir nicht einfach so dran kommen. Warum wird es auch begehbar gemacht. Es gibt genug Menschen, die sich nicht an Regeln halten.“

Einige Nutzer sehen die Besucher in der Pflicht: „Eltern haben ihre Kinder zu den Kängurus gelassen. Die Kinder haben die Tiere quer durchs Gehege gejagt“, beschreibt jemand seine Beobachtungen und fügt hinzu: „Die Eltern haben die Kinder auch nicht ermahnt.“ Eine andere Schreiberin berichtet: „Es ist auch bei den Ziegen des Öfteren zu beobachten, dass die Kinder überhaupt kein Gefühl für die Tiere haben und sie behandeln, als wären sie Gebrauchsgegenstände oder Plüschtiere.“ Es gibt aber auch eine Reihe von Stimmen für die Idee des Betreibers, das Gehege zu öffnen. „Wir waren Samstag erst da und fanden es sehr schön, den Tieren auf diesem Weg so nah sein zu dürfen“, findet eine Besucherin.

Eine andere meint: „Den Betreibern die Schuld zu geben, ist ja wohl idiotisch. Sie haben nur mit der Naturverbundenheit und der Intelligenz ihrer Mitmenschen gerechnet.“Ein Nutzer beschreibt das Vorgehen in australischen Parks, der Heimat der Kängurus: „Im Caversham Wildlifepark in Perth muss man nicht mal auf den Wegen bleiben, sondern darf sich wirklich frei im Gehege bewegen. Aber es ist genug Parkpersonal da und wer Tiere jagt oder sich denen gegenüber aggressiv verhält, wird sofort aus dem Park geworfen.“ Dieser Nutzer zieht eine deutliche Bilanz: „Wenn der Tierpark Zabakuck den Schutz der Tiere nicht sicherstellen kann, weil das zu hohe Personalkosten verursacht, dann muss man leider die Konsequenz ziehen und auf begehbare Gehege verzichten.“

Das hat man getan. Bis auf weiteres bleibe das Känguru-Gehege für die Besucher geschlossen. Die Tiere seien nur noch von außerhalb zu sehen, teilen die Elbe-Havel-Werkstätten mit. „Ob wir gegebenenfalls Besichtigungen beispielsweise für Besuchergruppen innerhalb einer Führung anbieten, werden wir noch entscheiden“, kündigt Claudia Heusler an.