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Kultur Museum wird zum Spieleparadies

Passend zur Ausstellung „Kindheit im Jerichower Land“ gibt es im Genthiner Kreismuseum nun wöchentlich ein Aktivprogramm.

Von Kristin Schulze 20.01.2017, 00:01

Genthin l Gegenwärtig wird im Genthiner Museum die Ausstellung „Spiel mit mir - Kindheit im Jerichower Land“ gezeigt. Passend dazu haben die Mitarbeiter eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Aktiv im Museum“ initiiert. Die Sonderausstellung, die noch bis zum 26. Februar zu sehen ist, thematisiert das Spielen im 20. Jahrhundert. Mittwochs zwischen 14 und 15.30 Uhr können diese Spiele nun ausprobiert werden.

Die Veranstaltungsreihe ging am Mittwoch mit Brettspielen in die erste Runde. Leider ohne Publikum, da die Pressestelle des Landkreises erst nach der Veranstaltung über ihr Stattfinden informierte. Eine Wiederholung des Themas ist für den 15. Februar geplant.

Wie viele Brettspiele es gibt, macht die große Menge auf den Tischen des Museums deutlich. Eines der ältesten ist das Gänsespiel, sagt Museumsleiterin Antonia Beran. So fragte man sich schon vor knapp 500 Jahren, wessen Gans zuerst im Ziel ist. Belegt ist, dass das Spiel 1580 am spanischen Hof für Kurzweil sorgte und sich von dort aus rasch in Europa verbreitete. Goethe wurde davon zu seinem Gedicht „Das Leben ist ein Gänsespiel“ inspiriert.

Ziel ist es, als Erster das Ende des Weges zu erreichen und dabei die meisten Marken zu sammeln. Bis ins 19. Jahrhundert wurden hohe Geldsummen beim Spielen eingesetzt. „In der bei uns ausgestellten Version werden als Einsatz Bohnen oder Nüsse vorgeschlagen“, sagt Beran.

Die Museumsleiterin erläutert, dass zwar jährlich neue Spiele entwickelt werden, die Auswahl dennoch stark von den Grundspielen geprägt sei. Dabei geht es darum, wer die Figur zuerst ins Ziel bekommt. Es gibt dann Abwandlungen wie den Rauswurf beim Klassiker „Mensch ärgere dich nicht“ oder die Privilegien beziehungsweise Bestrafungen beim „Gänsespiel“, wenn man bestimmte Felder erreicht.

„Gespielt wurde schon immer“, sagt Beran. Erst mit Steinen und Hölzchen, später kamen andere Materialien dazu.

Von modernen Spielen im heutigen Verständnis spricht man seit etwa 100 Jahren, denn im 20. Jahrhundert änderte sich das Freizeitverhalten der Menschen. Durch geregeltere Arbeitszeiten vergrößerten sich die Möglichkeiten, gesellig zu spielen. „Mensch ärger dich nicht verbreitete sich im ersten Weltkrieg“, sagt Beran. Es wurde in den Lazaretten verteilt, um die Langeweile der Männer zu bekämpfen. Viele Väter brachten das Spiel nach dem Krieg mit nach Hause. Von diesem Klassiker in jeder Spielesammlung gibt es unzählige Abwandlungen. Eine ist Antonia Beran besonders ans Herz gewachsen. Es ist eine Version mit Bildern statt Zahlen auf dem Würfel. „So können es auch ganz kleine Kinder schon spielen.“ Zeigt der Würfel eine Blume hopst die Spielfigur auf das passende Bild auf dem Feld. „Das ist ein Original aus den 60er Jahren“, sagt Beran über das Spiel, das nun den Museumsbesuchern zur Verfügung steht.

Das nächste Aktivprogramm am 25. Januar steht unter dem Motto „mechanisches Spielzeug“. Es geht also um Bewegung. „Heute wird die mit Strom oder einer Batterie erzeugt, früher nutzte man zum Beispiel Zahnräder, um Kraft zu übertragen“, sagt Beran. Gespielt werden kann mit Lokomotiven, einer Katze, die sich überschlägt, und natürlich der Dampfmaschine. Die wurde im 18. Jahrhundert erfunden und zog kurz darauf im Kleinformat in viele Kinderzimmer ein.

Die Themen für die weiteren Termine stehen bereits fest. 25. Januar: historische Blechspielzeuge und Dampfmaschine, 1. Februar: Holz- und Metallbaukästen, 8. Februar: historische Puppen, 15. Feburar: Brett- und Kartenspiele, 22. Februar: historische Blechspielzeuge und Dampfmaschine