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Medizin Krankenhaus liegt weiter brach

Wie es mit dem leerstehenden Johanniter-Krankenhaus weitergeht, beschäftigt die Genthiner.

Von Mike Fleske 20.02.2018, 05:00

Genthin l Das Genthiner Krankenhaus vermittelt einen trostlosen Anblick. Dunkel ist es, das Gelände liegt brach. Langfinger machten sich hier bereits zu schaffen.

Inge Börs wohnt seit vielen Jahren in der Karower Straße, quasi in der Nachbarschaft zum Krankenhaus. „Ich bin unendlich traurig, dass das Haus geschlossen ist“, sagt sie. Ihren Unmut darüber hat sie bereits im vergangenen Jahr während einer Aktion auf dem Marktplatz kundgetan.

Bei vielen Genthinern ist die Wut über die Krankenhausschließung nicht verflogen. Genau so groß ist aber auch das Interesse daran, wie es auf dem Gelände weitergeht. „Welchen Stand haben die Gespräche mit dem Sudenburger Operationszentrum erreicht?“, wollte Stadtrat Alexander Otto (CDU) in der jüngsten Sitzung des Bildungs-, Kultur- und Sozialausschusses wissen.

„Es gibt weiterhin Gespräche“, antwortete die Fachbereichsleiterin Alexandra Adel für die Stadtverwaltung. Allerdings sei die Stadt nicht in diese Gespräche eingebunden. „Die Sudenburger sind in Kontakt mit den Johannitern, wir können über den Inhalt der Gespräche keine Rückmeldung geben.“

Die Stadt habe nur Mittlerfunktion zwischen den beiden Gesprächspartnern, griff der Ausschussvorsitzende Gordon Heringshausen (CDU) ein.

Für Genthin tue sich eine Lücke in der medizinischen Versorgung auf, machte Horst Leiste (SPD) seine Meinung deutlich.

Er berichtete von einem Notfall in der Sauna, bei dem die Anwesenden eine lange Wartezeit auf den Rettungsdienst mit Erster Hilfe überbrücken mussten. „Es ist eine Schande für Genthin“, befand Horst Leiste.

Gordon Heringshausen erinnerte an etwas anderes: „Man muss klar sagen, dass es in der jetzigen Situation kein Krankenhaus der Grundversorgung mehr in Genthin geben wird.“

Im Gespräch waren beim Sudenburger Operationszentrum ambulante und stationsersetzende Leistungen in den Fachrichtungen Augenheilkunde, allgemeine Chirurgie, plastische Chirurgie, Kinderchirurgie, Gynäkologie, Urologie und HNO.

Gordon Heringshausen, der früher selbst im Rettungsdienst unterwegs war, verwies darauf, dass zwei Rettungswagen in Genthin im Einsatz seien, die Spitzen abfangen. „Wartezeiten können entstehen, wenn beide unterwegs sind“, erläuterte er. Allerdings habe es diese Situationen auch vor zehn Jahren gegeben.

Dem anhaltenden Gerücht, dass geplant sei, den gesamten Gebäudekomplex dem Erdboden gleich zu machen, widersprachen in den vergangenen Wochen die Pressesprecherin des Johanniter-Krankenhauses Genthin-Stendal, Claudia Klupsch, sowie die Sprecherin des Magdeburger Sozialministeriums Ute Albersmann übereinstimmend: „Ein entsprechender (Fördermittel)Bescheid liegt dem Krankenhaus nicht vor.“

Neben dem Sudenburger Operationszentrum war unmittelbar nach der Schließung des Krankenhauses ein weiterer Interessent an der Übernahme der Immobilie im Gespräch, der bis heute allerdings nicht namentlich bekannt wurde.

Für neue Aufregung sorgt gegenwärtig die Nachricht, dass die Johanniter neben dem Krankenhaus nun auch das Ärztehaus aufgeben.

Im Internet wird der Gebäudekomplex von einer Genthiner Wohnungsverwaltung an der Karower Straße für rund 1,8 Millionen Euro zum Verkauf angeboten.

Die bestehenden Praxen werden auch nach der Veräußerung im Gebäude verbleiben. Im Internetangebot wird auf die im Gebäude befindlichen Mieter verwiesen.