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MS Wissenschaft Spielerisch in die Tiefe gehen

Die MS Wissenschaft liegt in Genthin. Das 102 Meter lange Schiff bietet haufenweise Überraschungen.

Von Massimo Rogacki 21.06.2016, 11:00

Genthin l Was passiert eigentlich mit dem Müll, der ins Meer geworfen wird? Lea-Sophie Schulz aus Roßdorf macht sich in dieser Frage auf der MS Wissenschaft schlau. Das schwimmende „Science Center“ hat am Fahrgastschiffanleger in Genthin Halt gemacht und informiert auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in zahlreichen Exponaten über die Welt der Meere und Ozeane.

Lea-Sophie kann an einer von dreißig Stationen verschiedene Arten von Müll mit einem Gerät scannen. Plastik, Zeitungen – wie lange dauert es wohl, bis sich das auflöst? Sie scannt eine Wegwerfwindel. Auf einem Monitor sieht die Grundschülerin nun, wie lang diese in unseren Meeren überdauert. „Die Windel braucht 450 Jahre“, liest sie kopfschüttelnd vor.

Hinter Lea-Sophie steht Laura Piepgras, die als eine von fünf sogenannten Lotsen durch die Ausstellung führt. „Ozeane bedecken unseren Planeten zu rund 70 Prozent“, erläutert die Meeresbiologin. Für den Menschen haben die Ozeane eine immense Bedeutung, nicht nur als Nahrungsquelle. Auch als Speicher für Kohlendioxid wirken sie dem menschengemachten Klimawandel entgegen, sagt Piepgras.

Lea-Sophie hört interessiert zu. An ihrer Grundschule in Schlagenthin hat sie über die Vermüllung der Ozeane noch nichts erfahren. Doch das Meer finde sie sehr interessant, sagt die junge Roßdorferin.

An einer anderen Station hat Familie Deanoz aus Hohenseeden Halt gemacht. Lotse Dominik erklärt den Brüdern Bruno und Primo, dass es sich bei Fisch um eine sogenannte Gemeinschaftsressource handelt. Das bedeutet, dass ein Fisch im Meer allen gehört. Erst ein gefangener Fisch gehöre dann dem einzelnen Fischer, erklärt der Ausstellungs-Lotse.

An einer großen interaktiven Schautafel können sich die Brüder ausprobieren und selbst auf Entdeckungsreise gehen. Dominik Auch: „Unsere Exponate sind sowohl für Kinder als Erwachsene geeignet. Man kann alles spielerisch entdecken und findet gleichzeitig spezialisiertes Wissen.“

Wer sich also vorher schon mit der Welt der Ozeane beschäftigt hat, kann im wahrsten Sinne des Wortes in die Tiefe gehen. So ist die Station zehn, an der Bruno und Primo sich als Nachwuchs-Meeresbiologen probieren, ein sogenanntes Exzellenzcluster der Christian-Albrechts-Universität Kiel. „Ozean der Zukunft“ heißt das Forschungsprojekt.

Experten aus den Meereswissenschaften haben sich dafür mit Volkswirten, Rechtswissenschaftlern und Geographen zusammengeschlossen. Untersucht werden soll, wie weltweit die Ozeane und marine Ressourcen nachhaltig genutzt werden können. Dementsprechend stehen hinter allen Exponaten Hochschulen, Forschungsinstitute und andere Einrichtungen, die sich mit Ozeanen und Meeren befassen.

Auf dem schwimmenden „Science Center“ wird klar, dass Wissenschaft nicht zwangsläufig verkopft, aber spannend und verständlich aufbereitet werden kann. Besonders deutlich wird das an der vermeintlich beliebtesten Station der 102 Meter langen MS Wissenschaft. Der Besucher kann hier mit einer Virtual-Reality-Brille den Meeresboden und Korallenriffe abtauchen. „Ein Highlight“, sagt Laura Piepgras. Unterhaltsamer und realistischer kann Wissenschaft nicht vermittelt werden.