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Nahverkehr Keine Fördermittel für Neubau

Die Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL) plant, eine neue Unterstell-Halle für die Busse und eine Werkstatt in Genthin zu bauen.

Von Mike Fleske 05.05.2017, 01:01

Genthin l „Unbedingt notwendig“, befand NJL-Chefin Jutta Frömmrich die Maßnahmen. „Die Busse müssen in einer schützenden Halle untergestellt werden, da sich immer mehr Elektronik in den Fahrzeugen befindet.“ Diese sei bei Minustemperaturen einem höheren Verschleiß ausgesetzt. Zudem sei es schwierig, die Busse auf ein angemessenes Klima im Innenbereich aufzuwärmen, sodass man den Fahrgästen eine vernünftige Raumtemperatur gewährleisten könne.

„Die Fahrer müssten außerdem vor Fahrtantritt im Winter die Busse umfänglich von Schnee und Eis befreien. Diese Arbeiten würden entfallen, wenn die 24 Genthiner Busse in einer Halle untergestellt werden könnten. Zudem gäbe es gegenwärtig keine Buswerkstatt in Genthin und das Ausweichen auf speziell auf Busse ausgerichtete Reparaturdienste in Burg oder im Bördekreis sei bei Defekten keine Option.„Die Fahrzeuge fallen viel zu lange aus.“ Aus diesem Grund solle eine Werkstatt auf dem Betriebsgelände in Genthin errichtet werden. Mit Kosten im sechsstelligen Bereich rechnet die NJL für beide Baumaßnahmen.

Der Aufsichtsrat hat zusammen mit dem Gesellschafter entschieden, dass die Baumaßnahme Priorität genieße.Im Landkreis, in dessen Auftrag die NJL-Busse unterwegs sind, liegt der Bauwunsch aus Genthin bereits vor. Landrat Steffen Burchhardt erläutert: „Der Landkreis stellt der NJL jedes Jahr Investitionsmittel zur Verfügung. Darüber hinaus bestreitet die NJL Ersatzinvestitionen aus erwirtschafteten Einnahmen.“ In den vergangenen Jahren habe die Beschaffung von neuen Fahrzeugen im Fokus gestanden, da der Fuhrpark in die Jahre gekommen war.

Der Landkreis hat nun geprüft, ob es Fördermöglichkeiten für die Baumaßnahmen geben könnte. „Hierzu haben wir uns an den Verkehrsminister bezüglich Landesmitteln und an den Bundestagsabgeordneten hinsichtlich Fördertöpfe des Bundes gewandt. Leider hatten wir mit diesen Gesprächen keinen Erfolg, so dass die notwendige Investition nun vollständig aus eigener Kraft erfolgen muss“, bestätigt der Landrat. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Manfred Behrens machte sich kürzlich selbst ein Bild von dem Gelände und bestätigte: „Das ist kein Projekt, das aus Bundesmitteln finanziert werden kann.“ Er riet zu überprüfen, ob ein KFW-Darlehen für die Finanzierung in Frage kommen könnte.

Den Wunsch nach einer Halle und einer Werkstatt könne er nachvollziehen. Der CDU-Stadtratsvorsitzende und NJL-Aufsichtsrat Gerd Mangelsdorf sowie Genthins Bürgermeister Thomas Barz betonten während einer Unterredung mit dem Bundespolitiker, dass es unbedingt notwendig sei, den ländlichen Nahverkehr aufrecht zu erhalten. „Wir brauchen eine Anbindung an die Dörfer“, machte Mangeldorf deutlich.

Barz warb für das in Brandenburg praktizierte Projekt der Bürgerbusse. „Dort haben sich Ärzte und Verkaufseinrichtungen zusammengeschlossen und Buszubringdienste als Händlerservice angeboten.“ So könnten kurzfristig Lücken in der Nahverkehrsversorgung geschlossen werden. Langfristig sei es auch möglich, diese Leistungen in den öffentlichen Personennahverkehr zu überführen. Auch Rufbus-Angebote sollten unbedingt unterstützt werden. Für Manfred Behrens ist die Nahverkehrsversorgung auch ein wichtiger Punkt als Zubringer von Besuchern der Landesgartenschau 2018 in Burg. Die Baukonzeption in Genthin wird voraussichtlich im Sommer im Kreistag vorgelegt.