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Oldtimer  „Ameisen“ auf großer Tour

Auf eine abenteuerliche Tour haben sich Oldtimerfreunde mit ihren „Stehameisen“ begeben.

Von Kristin Schulze 27.04.2017, 11:00

Genthin l Treffpunkt für Oldtimer aller Art wird Genthin am 23. und 24. Juni. Veranstalter des Events ist Timo Ludwig, der sich besonders auf die „Stehameisen“ freut. Wie der Name verrät, sind das Fahrzeuge, die im Stehen gesteuert werden. „Man lenkt mit den Füßen und durch Gewichtsverlagerung“, erklärt der Pareyer Lutz Katerbaum und demonstriert das an seinem Multicar M 21.

Bevor er sein Schmuckstück im Juni beim Oldtimertreff von Timo Ludwig präsentiert, ging es am Mittwoch Richtung Berlin. In Finowfurt findet zum elften Mal das „Ostfahrzeugtreffen“ statt, auch hier inklusive der „Stehameisen“.

Im Durchschnitt fahren die zwölf Stundenkilometer. Start war Mittwochmorgen in Parey, ein kleiner Zwischenstopp in Genthin folgte, bevor es Richtung Finowfurt ging. Für die knapp 200 Kilometer lange Strecke waren zwei Tag eingeplant. Übernachtet wurde in einer Pension in Brieselang.

Sein Multicar hat Lutz Katerbaum vor etwa zehn Jahren erworben. Ein „klassisches Kneipengeschäft“ sei der Kauf des Fahrzeugs, das damals in desolatem Zustand war, gewesen. „Schrott ist der richtige Begriff“, sagt Katerbaum. Ein ernstzunehmendes Problem ist das für einen Schlosser freilich nicht. Katerbaum werkelt von Natur aus gerne, begonnen hat er einst mit kleinen Modellen.  Heute hat seine „Ameise“ auch mit längeren Strecken kein Problem.

Mit auf den Weg machte sich am Mittwoch auch Torsten Pinkes aus Möckern auf seiner „Armeeameise“. Er hat Katerbaums Multicar im vergangenen Jahr auf dem Ostfahrzeugtreffen Probe fahren dürfen. „Ich war sofort fasziniert, weil es ohne Lenkrad auskommt“, erzählt Pinkes. Das eigene Exemplar war übers Internet schnell gefunden, es wechselte im Mai 2016 in den Besitz von Torsten Pinkes. Der Kfz-Schlosser-Meister brachte die „Ameise“ mit Katerbaums Hilfe schnell zum Rollen.

Dritter im Bunde auf dem Weg nach Finowfurt ist Matthias Kutzner mit dem DK 3. Die Abkürzung steht für Dieselkarren. Das Gefährt, Baujahr 1956, lief früher im Pareyer Dampfsägewerk und fuhr Späne von A nach B. „Diese Fahrzeuge wurden hauptsächlich für innerbetriebliche Transporte verwendet“, erklärt Kutzner. Der DK 3 wurde in den 70er Jahren nach Genthin verkauft und fand in den Neunzigern durch Matthias Kutzner den Weg zurück nach Parey. „Schon als Kind durfte ich damit Rüben auf dem Acker fahren.“

Der Pareyer erinnert sich, dass man sich mit dem leerem Fahrzeug oft fest fuhr, während man vollbeladen dann keine Probleme mehr gehabt habe. Daher haben die Gefährte übrigens auch den Spitznamen Ameise, sie können ein Vielfaches ihres Eigengewichts tragen. So wiegt ein Multicar etwa 900 Kilogramm, kann aber bis zu zwei Tonnen transportieren.

Alle Fans der „Stehameisen“ im Speziellen und der Oldtimer im Allgemeinen haben am 23. und 24. Juni Gelegenheit die unterschiedlichsten Gefährte anzuschauen, Fragen zu stellen und zu fachsimpeln. Traditionell findet das Oldtimertreffen am Ortseingang von Genthin (aus Burg kommend) auf der Wiese an der B 1 statt.