1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Kleine und große Schätze mit Motor

Oldtimer Kleine und große Schätze mit Motor

Im Genthiner Gewerbegebiet Süd sind 140 Aussteller und Oldtimer zu sehen. Mit dabei wahre Schätze.

Von Mike Fleske 01.07.2016, 07:00

Genthin l Gewaltig knatterte und ratterte es im Gewerbegebiet-Süd. Zahlreiche historische Fahrzeuge waren auf dem Gelände ausgestellt und wurden zur Freude der Besucher gefahren. Ein echtes Schmuckstück der Landtechnik präsentierte Jörg Gehrhardt aus Brandenburg.

„Das ist ein Eigenbau-Fahrzeug, das es so eigentlich nicht gibt“, erklärt er und zählt auf: „Die Hinterachse ist von einem K30, vorn ist ein Jeep VHZ verbaut, der Motor ist ein GT 124.“ Das Fahrzeug habe er einst mit seinem Vater gemeinsam aufgebaut und einst sei es auf einem Spargelacker eingesetzt worden. Der Vier-Zylinder-Diesel-Motor sei sehr sparsam und das rund ein Tonne schwere Fahrzeug äußerst leistungsstark. „Das könnte man heute noch auf dem Feld einsetzen.

Nicht mehr im Einsatz ist ein NVA-Bergepanzer aus DDR-Zeiten. „Puh ist der hoch“, meinte der elfjährige Marvin aus Tangermünde, der mit seinem Vater beim Oldtimer-Treffen in Genthin war. Ein wenig Respekt hatte er vor dem rund 40 Tonnen schweren Einsatz-Fahrzeug.

Zu einer der angebotenen Rundfahrten konnte er sich deshalb nicht entschließen. „Das ist schon erstaunlich, was manche Liebhaber so im Garten stehen haben“, witzelten einige der umstehenden Besucher beim Anblick des Kolosses, der Teil der Ausstellung mit Militärfahrzeugen war.

Filigraner waren hingegen die zahlreichen Mopeds und Motorräder aus den 40er bis 90er Jahren. Zur Ausstellung fuhr Cerena Herrmann mit ihrer Simson Schwalbe. „Das ist ein ganz besonderes Modell aus dem Jahr 1985“, sagt sie. Die KR 51/2-Reihe wurde bis 1986 hergestellt und ihr Moped sei eines der letzten gewesen, die damals vom Band liefen.

„Aber die Qualität spricht für sich, sonst könnte ich heute nicht mehr damit umherfahre“, meinte Cerena Herrmann mit einem Lachen. Auf dem Gelände herrschte an den Veranstaltungstagen ein reges Treiben. Auf einem Trödelmarkt konnten Besucher und Aussteller handeln, fachsimpeln, kaufen und verkaufen. Auf der Bühne sorgte DJ Dieter Kreitling mit Musik und Sprüchen für Unterhaltung.

Welche Vielfalt die DDR-Auto-Produktion hervorgebracht hat, konnten die Besucher ebenfalls erleben. Von Trabis über Nutzfahrzeuge bis hin zu Wartburgs aus verschiedenen Jahrzehnten. Präsentieren hieß auch in diesem Jahr nicht nur das Auto abstellen, sondern Aus- und Rundfahrten machen und die Fahrkunst auf der großen Wippe zu zeigen. Diese mussten die Fahrer durch geschicktes Auffahren ins Gleichgewicht bringen.

Diese Vorführung gehörte auch in diesem Jahr zu den Rennern beim Publikum, denn die Fahrer plauderten wie immer gern aus dem „Schrauber“-Nähkästchen. Im Festzelt präsentierten Fachleute, wie auf Fahrzeugen, Airbrush-Verzierungen aufgebracht werden können. Auch die Reinigung mit Trockeneis und Glasperlenstrahlen wurde vorgeführt. In einer Mulde einer Dreikantfeile Dumper hatten die Veranstalter frisches Wasser vorbereitet. Die Mutigen und Überhitzten konnten dort eine Erfrischung nehmen.

Lutz Katerbau und Uwe Bernau von der Landtechnik Möckern gaben ein Stelldichein im kühlen Nass. „Wir unterstützen die Veranstaltung, jetzt wollen wir uns ein wenig abkühlen“, meinte Uwe Bernau. Lutz Katerbau hingegen musste später noch mal ran. Seine Multicar M21, die sogenannte grüne „Ameise“, wollten viele Besucher wieder in Aktion sehen.

Denn beim Oldtimertreffen ist es mittlerweile ein unverzichtbares Kultgefährt. Zu DDR-Zeiten war das M21 ein weit verbreitetes innerbetriebliches Transportfahrzeug. „Das Besondere daran war, dass man mit den Füßen lenken musste“, lachte Katerbaum und führte das komplett restauriertes Fahrzeug vor.

Natürlich kam auch in diesem Jahr die zünftige Unterhaltung nicht zu kurz. Veranstalter Timo Ludwig hatte am Sonntag die Original Fienerländer Musikanten zu Gast und zeigte sich äußerst zufrieden mit dem Veranstaltungsverlauf. „Das war eine runde Sache.“ Auch im kommenden Jahr soll das treffen wieder am letzten Juni-Wochenende stattfinden.