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Rasentraktorrennen Getunte Mäher im Duell

Wenn „der Berg ruft“, gehen die Rasentraktorpiloten in Genthin an den Start.

Von Mike Fleske 08.08.2016, 01:01

Genthin l Mit 60 km/h auf dem Rasenmäher den Berg hoch - das geht nur in Genthin. Das jährliche Rasentraktorrennen am Rodelberg ist ein fester Bestandteil des Renntreckerzirkus in Nordostdeutschland. „33 Fahrer waren gemeldet, so viele haben wir selten“, stellte Moderator Dieter Kreitling während der Vorstellung des Fahrerfeldes fest. Gefahren wurden jeweils 15 Minuten in drei Läufen in der offenen und der Standard-Klasse. In letzterer waren auch die 13-PS-Starter untergebracht und drei Damen. Finja Berndt, Manuela Schaaf und Amy Weber aus Peine. In den vergangenen Jahren feuerte sie ihren Vater Dirk bei dessen Starts für das Cat-Racing-Team an und konnte erste Rasentraktorrennluft schnuppern. „Diesmal mache ich selber mit“, sagte sie.

Dirk Weber und sein Kollege Nils Knudsen hatten sich von ihrem Start mehr erhofft, landeten sie im ersten Durchgang doch auf Rang zwei. Doch ein 14 Platz im dritten Lauf, warf sie in der Gesamtwertung ins Mittelfeld. Die Bedingungen waren auch in diesem Jahr nicht einfach. Wieder lieferten sich die Piloten einige rasante Duelle auf staubiger Strecke. Besonders in der Offenen Klasse gab es zahlreiche Ausfälle. Nicht alle Zwischenfälle blieben völlig folgenlos. Ein Fahrer musste nach einem Unfall ärztlich behandelt werden. Nach der Untersuchung konnte er seine Heimreise antreten.

Die Genthiner Berg-Strecke ist eine knifflige Angelegenheit, müssen die Treckerpiloten ihre Boliden doch über Steigungen und Gefälle steuern. „Das ist echt anspruchsvoll“, sagt Dennis Junghans aus Weißenfels. Er war für das Team „Flotte Rosie“ am Start. „Rosie, heißt meine Frau“, verrät Junghans. Leider könne sie nur aus der Ferne die Daumen drücken, da sie arbeiten müsse. Der gelernte KfZ-Mechaniker Junghans machte sein Fahrzeug dennoch flott, um in Genthin zu starten. „Wer einmal das rasentraktorfieber hat, den lässt es nicht mehr los.“

Auch nicht die Truppe von V2 Motorsport. Sie waren aus Hannover angereist. Die Leinestadt erwies sich für das Team als echter Schmelztiegel. „Wir kommen eigentlich aus Wolffen, Brandenburg an der Havel, Fürstenberg und dem Harz“, verrieten die Teammitglieder während sie das Fahrzeug vor dem Rennen checkten. „Am meisten freuen wir uns auf das gebratene Schwein am Spieß am Abend“, verriet Starter Martin Brötz. „Aber vorher wollen wir gute Rennen zeigen, damit wir es uns verdienen.“

Es ging humorvoll, freundschaftlich auf und neben der Strecke zu. Die Fahrer plauderten untereinder, gaben sich Ratschläge und halfen sich bei Defekten der Traktoren. „Klar will man gewinnen, aber so verbissen ist dass nicht, es soll Spaß machen“, fand Veranstalter Rainer von Ende. Er hat einen guten Ruf in der Szene und das Rennen am Rodelberg wäre nicht komplett ohnen einen Start des Veranstalters. So wurde von Ende mit frenetischem Beifall ins Ziel geklatscht, als er seinen ersten Durchgang auf dem vierten Platz abschloss. Ganz oben auf dem Siegertreppchen stand am Ende der Deutsche Meister Silvio Mertins vom Team Brocken Racers aus dem Harz. „Super“, fand er es, das Rennen am Berg und freute sich über den Siegpokal.