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Reitverein  Integration durch Pferdesport

Viel los ist beim Reit- und Fahrverein Schlagenthin auch im Winter. Auch junge Flüchtlinge schauen regelmäßig vorbei.

Von Mike Fleske 03.01.2017, 00:01

Schlagenthin l „Kommt mal alle zusammen“, ruft Simone Kraaß, die stellvertretende Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Schlagenthin. Sie organisiert gemeinsam mit der Jugendwartin Anika Thiedeke einen Ausritt der Kinder und Jugendlichen durch den angrenzenden Wald. „Wir sind eigentlich das ganze Jahr über dreimal die Woche auf dem Reitplatz“ erzählt Thiedeke. Dort können die Anfänger vorsichtig auf Tuchfühlung mit den sechs Pferden des Vereins gehen. Oder es geht ins Gelände.

Das kommt an. Der Reit- und Fahrverein hat in den vergangenen Jahren einen ordentlichen Aufschwung genommen. Zahlreiche Mitglieder sind neu dazugekommen. „Derzeit sind es gut 60 Mitglieder“, sagt der Vorsitzende Harry Czeke. „Besonders erfreulich ist, dass davon mehr als 40 Kinder und Jugendliche sind. „Reiten macht Spaß“, findet Sina Lemme aus Kleinwusterwitz. „Auch das Springen auf dem Sprungplatz ist toll“, sagt die 14-Jährige. Neben den jungen Reitern aus der Ortschaft kommen auch immer wieder junge Flüchtlinge auf den Reitplatz.

„Ich probiere das Reiten einfach mal aus“, sagt Arwin Doltzi. Der Zwölfjährige stammt eigentlich aus Afghanistan und lebt seit einiger Zeit im Jerichower Land. Über die Vermittlung von Simone Kraaß, die beim Kreissportbund als Sportlotsin und Integrationskoordinatorin tätig ist, kommen immer wieder junge Flüchtlinge in den Reitverein. „Sport ist eine gute Möglichkeit zur Integration, die wir auf diese Weise gern fördern wollen“, so die Koordinatorin. Für die jungen Leute sei das eine Möglichkeit, Vereine kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen.

Manche der Besucher schauen einfach nur zu, andere wagen es auch einmal, auf ein Pferd zu steigen und sich auf diesem über den Platz führen zu lassen. „Es kann gar nichts passieren, ich habe das Pferd an der Leine“, sagt Sina Lemme. Im vergangenen Jahr hat sich der Verein nicht nur bei Veranstaltungen im Ort eingebracht, sondern hat auch einen neuen Vorstand gewählt. „Viel geändert hat sich allerdings nicht, es ist alles beim Alten geblieben“, sagt Harry Czeke, der als Vorsitzender bestätigt wurde. Neu dazugekommen seien Florian Schulz und Elke Thiedeke als Kassenprüfer. Weitere Höhepunkte seien das Anti-Gewalt-Projekt mit dem Hort Schlagenthin und die Ferienfreizeit im Sommer gewesen.

Der Verein habe in der Ferienfreizeit Workshops zum Thema sexualisierte Gewalt durchgeführt. „Dafür und für das Anti-Gewalt-Projekt haben wir Geld aus dem Fördertopf des Bundesprogrammes ‚Demokratie leben‘, bekommen“, erläutert Czeke. Auch die traditionelle Fuchsjagd hat es wieder gegeben. Sie war mit acht vollbesetzten Kremsern, einer Kutsche und 15 Reitern ein sehr gut besetzter Zug. Pläne für das neue Jahr haben die Vereinsmitglieder bereits jetzt: „Wir wollen versuchen, dass wir eine Beleuchtung für den Reitplatz bekommen, dann können wir die Trainingszeiten ausweiten. Derzeit trainieren die Vereinsmitglieder montags, mittwochs und freitags etwa ab 15 Uhr.