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Rühriges Dorf Lobeshymnen auf Klietznick

Klietznick wurde jüngst als „kerniges Dorf“ auserwählt und in Berlin geehrt. Und die Freiwillige Feuerwehr Jerichow begeht in diesem Jahr das 125-jährige Jubiläum.

Von Christian Jäger 08.02.2016, 08:00

Klietznick/Jerichow l Der kleine Ortsteil Klietznick wurde vor anderthalb Wochen auf der Grünen Woche als „kerniges Dorf“ geehrt. Das hohe Maß an bürgerschaftlichem Engagement, die Pflege der Gemeinschaft, der nachhaltige Umgang mit Fläche und das Bewusstsein für biologische Vielfalt waren Gründe für den Sieg in der Kategorie „Klein und kernig – Dörfer mit unter 300 Einwohnern“ (Volksstimme berichtete). Dass ausgerechnet Klietznick gewann, wunderte Radke überhaupt nicht. „Ich kann die Auszeichnung verstehen. Es ist wirklich ein kerniges Dorf. Glückwunsch für diese Leistung – macht weiter so!“ Manfred Behrens war ebenfalls dieser Meinung.

Diese Worte richteten die Politiker an die Klietznicker, die bereits zahlreich im Dorfladen versammelt waren und mit Bierchen und Käffchen auf dem Tisch Sitzplätze für ihre Gäste frei hielten. Auch Gemeindebürgermeister Harald Bothe war mit von der Partie.

Dass ausgerechnet der Dorfladen für das Treffen gewählt wurde, war kein Zufall. Er ist ein Grund dafür, dass Klietznick überhaupt „kernig“ ist. „Es ist so etwas, wie unser Mittelpunkt“, erklärte Ingrid Bothe, eine der Verkäuferinnen. „Es ist mehr Begegnungsstätte als ein Laden“, fügte Inge Notheis an.

Der kleine Laden in einer ehemaligen Garage ist eine Mischung aus Tante-Emma-Laden, Café und Kneipe. Also genau das richtige, um sich gemütlich zu versammeln. „Wenn jemand etwas wie Geräte für den Garten benötigt, fragt er erst hier nach, statt es sich gleich neu zu kaufen“, sagte Notheis. Sie ist für den Einkauf zuständig, der sich nach dem Bedarf richtet, aber auch schon mal Sonderwünsche erfülle.

Der Laden hat offiziell von 16 bis 17 Uhr geöffnet. Die tatsächlichen Öffnungszeiten richten sich aber laut Inge Notheis nach der Stimmung. Und wenn es wieder länger wird, geht sie auch schon mal nach Hause (also nebenan) und schmiert ein paar Stullen für die Männer, damit diese Daheim keinen Ärger bekommen. „Und wenn jemand Geburtstag hatte und Kuchen übrig blieb, bringt er ihn in den Dorfladen“, so Notheis. Stücke davon kosten dann natürlich nichts.

Radke und Behrens mischten sich unter die Klietznicker, quatschten und klönten. Und nicht nur Harald Bothe nutzte die Gelegenheit, direkte Fragen zu stellen. Allzu viel Zeit hatten die drei aber nicht, denn anschließend wartete schon der nächste Termin in der Freiwilligen Feuerwehr Jerichow. Diese begeht in diesem Jahr ihr 125. Jubiläum. Bei der Begrüßung und Vorstellung der Pläne wollte Wehrleiter Ralf Braunschweig den Bundestagsabgeordneten fast mit „Kamerad“ ansprechen. Behrens nahm es natürlich mit Humor, die Stimmung war freundlich.

„Wir sind fleißig am Planen“, sagte Braunschweig. Am Sonneband, 30. April, und Sonntag, 1. Mai, wollen die Kameraden ein Programm auf die Beine stellen. „125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Jerichow, das heißt, es waren 125 Jahre lang Bürgerinnen und Bürger bereit, in der Jerichower Feuerwehr mitzuarbeiten. Menschen, die sich und ihre Zeit zur Verfügung gestellt haben, um jedem jederzeit zu helfen. Wenn das kein Grund zum Feiern ist“, lautet ein Auszug aus der Einladung zur Veranstaltung, die Braunschweig verlas.

Es soll unter anderem einen Tag der offenen Tür, einen Wettkampf mit historischen Spritzen und einen Feuerwehrball geben. Außerdem werden eine Chronik und eine Festschrift angefertigt. Für die klangvolle Würdigung des Anlasses wird das Polizeiorchester sorgen. Den Kameraden riet der Wehrleiter scherzhaft dazu, sich schon mal den darauffolgenden Montag frei zu nehmen. Er lud natürlich auch Radke und Behrens ein.

Die Feuerwehr hat für Behrens eine besondere Bedeutung. Um das zu zeigen, lud er 25 Kameraden aus Jerichow nach Berlin ein, zusammen mit 25 Männern aus Ebendorf, wo er Ortsbürgermeister ist. „Dann können die Kameraden fachsimpeln und ich werde mich über eure Einsätze und das Jubiläum informieren.“ Wenn es die Zeit zulasse, würden Behrens und Radke gern zum Jubiläum kommen.

Natürlich sind nicht nur Behrens und Radke eingeladen. Die Kameraden freuen sich über jeden, der der Einladung folgt. Der Eintritt beim Ball wird sogar kostenfrei sein. „Es soll ein runder Tag werden“, sagte Braunschweig. Aber: „Damit wir unsere Vorstellungen umsetzen können, benötigen wir Ihre Unterstützung.“

Wer spenden will, kann dies auf folgendes Konto tun: Sparkasse Jerichower Land, IBAN: 20810540000711003777, BIC: NOLADE21JEL, Verwendungsweck: 125 Jahre Feuerwehr Jerichow. Dafür kann auch eine Spendenquittung ausgestellt werden.