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Schule Kleine Poeten aus Genthin

Im Lyrik-Workshop sind viele Verse entstanden. Eine Auswahl haben die Genthiner Uhland-Gründschüler in der Bibliothek vorgestellt.

Von Kristin Schulze 23.06.2017, 01:01

Genthin l „Der Himmel blau, die Sonne lacht, mal sehen, was sie morgen macht.“ Mit diesem Vers von Zweitklässler Felix Lampert beginnt der Gedichtband „Kleine Poeten - den Versen auf den Fersen.“ Das Büchlein ist Ergebnis eines Projekts von Hobbyautor Bodo Lilienthal und der Genthiner Bibliothek.

In einem Workshop hatte der ehemalige Seemann, der sich Otto Mögenthal nennt, wenn er Verse zu Papier bringt, der Klasse 2c der Ludwig-Uhland-Grundschule die Grundbegriffe des Dichtens vermittelt. „Wir werden es schon richten - die Sache mit dem Dichten“, zeigten sich die Kinder zuversichtlich. Zu Recht, zusammen mir Lehrerin Annett Kaiser-Wenzlau haben sie etliche tolle Verse zu Papier gebracht.

Die wurden am Mittwoch in einer Abschlussveranstaltung in der Bibliothek vorgestellt. Eltern, Großeltern und Geschwister lauschten gespannt. „Ich liebe meine Bruder, doch manchmal ist er auch ein Luder“, erlaubte Till einen Blick in familiäre Angelegenheiten. Von Felizian kam: „Ich liebe meine Schwester, doch mein Papa ist mein Bester.“ Und Cody bemerkte treffend: „Mein Leben ist wichtig. Und das find ich richtig.“

Viel Applaus der Besucher war der Lohn für die Mühen. Annett Kaiser-Wenzlau sagte: „Das Nachdenken über Sprache war lehrreich und interessant, die Kinder sind mit Freude dabei.“ Wörter, die nicht im Duden stehen, aber Spaß machen, seien durchaus willkommen gewesen. Cornelia Draeger von der Bibliothek kündigte eine Fortsetzung des Projekts an. „In diesem Jahr haben wir gereimt, vielleicht beschäftigen wir uns 2018 mit kleinen Geschichten.“

Bodo Lilienthal machte nicht den Eindruck zu einer Neuauflage überredet werden zu müssen. „Die Arbeit mit den Kindern ist bereichernd.“ Zum Dichten gekommen sei er übrigens durch ein Exemplar der Volksstimme, die er als Seefahrer grundsätzlich mit an Bord hatte. Ein darin abgedrucktes Gedicht hätte ihn zu eigenen Werken inspiriert. Begonnen hat alles mit Frustgedichten. „Bei der Marine kann es schon mal stressig werden“, erklärt Lilienthal. Bald wären aber Liebesgedichte dazu gekommen.

„Die entstanden dann beim Landgang.“ Mittlerweile blickt Lilienthal auf ein umfangreiches Werk, das rund 200 Gedichte sowie 50 Tiergeschichten umfasst. Bei den Kindern beliebt ist seine Seekuh Liese. Von dieser fühlte sich auch Jonas inspiriert, er reimte: „Die Kuh Liese steht auf der Wiese und hat ne Krise.“ Für den Titel des Gedichtbandes lieferte übrigens die Volksstimme das Vorbild. „Die Überschrift hat uns so gut gefallen, die haben wir glatt übernommen“, erklärt Cornelia Draeger den Ursprung von „Den Versen auf den Fersen.“