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Streit um Parkplatz Bürger dagegen - Stadträte dafür

Die Diskussion um die Umgestaltung der Grünfläche an der Genthiner Bahnhof/Poststraße reißt nicht ab.

Von Mike Fleske 08.03.2017, 03:00

Genthin l Immer noch gibt es Äußerungen zu den städtischen Plänen, die Grünfläche zwischen Bahnhofstraße und Poststraße in Parkplätze umzuwandeln. „Wir sind sehr dagegen“, sagen Eva-Maria und Erich Neumann aus Genthin. „Der Bahnhof ist schon sehr unansehnlich, jetzt soll auch noch dieses schöne Fleckchen verschwinden.“ Der Bereich um die ehemalige Kleinbahnanlage sollte viel eher geprüft werden, findet das Ehepaar. Edith und Günter Nedwidek sind ebenfalls gegen die Umgestaltung.

„Der Bereich soll in jedem Fall bleiben, wenn die Pflanzen im Frühling blühen, sieht es dort wunderschön aus.“ Das Ehepaar meint, dass die Verwaltung die Bevölkerung befragen sollte. „Wenn man die Stadtbewohner befragen würde, kämen 60 bis 70 Prozent Zustimmung für den Park zusammen“, sind sich die beiden sicher. Die Diskussion hat auch das privat betriebene Faceebook-Portal „Genthiner Beobachter“ begleitet. Die Administratoren der Seite bringen es auf den Punkt Park Platz statt Parkplatz.

Mit dem grafisch umgesetzten Wortspiel verdeutlichen die Seitenverantwortlichen, dass lieber Platz für den Park belassen werden sollte und führen aus: „Zweifelsohne bedarf es in Bahnhofsnähe zusätzliche Parkplätze, aber bitte keine Vernichtung von Grünflächen, ohne Alternativen zu prüfen.“ Allerdings: Geprüft wurde bereits, wie Gerd Mangelsdorf bestätigt. Er ist Mitglied im Bau- und Vergabeausschuss. Dort wurde der Auftrag für verschiedene Vorschläge für die weitere Umgestaltung in der vergangenen Woche auf den Weg gebracht.“ Als Ergebnis der Untersuchungen der Verwaltung ergab sich die aussichtsreichste Variante mit der Umgestaltung des Parks zu einer Parkfläche.“

Die zusätzlichen Parkflächen seien vorzugsweise für Pendler, die mit der Bahn Richtung Magdeburg oder Berlin fahren wollen und nicht für Innenstadtbesucher, gedacht. „Der Bedarf an Parkraum auf der Nordseite des Bahnhofs ist unstrittig, die vorhandenen Plätze sind größtenteils vollständig ausgelastet.“ Alternative Flächen, die sich im Eigentum der Stadt befinden und die geeignet wären, stünden nicht zur Verfügung. „Das wäre aber Voraussetzung, zum Beispiel um Fördermittel einzuwerben.“ Zudem stünden Flächen, die der Deutschen Bahn gehören, beispielsweise am ehemaligen Güterbahnhof oder Schwarzen Weg, in absehbarer Zeit ebenfalls nicht zur Verfügung.

„Außerdem müsste die Stadt die Flächen käuflich erwerben.“ Die Befürchtung eines Kahlschlages weist Mangelsdorf als unbegründet zurück . „Es wird sicher eine Variante den Zuschlag erhalten, die größtmögliche Umweltverträglichkeit garantiert, beispielsweise Rasengittersteine anstelle von Asphalt.“ Mit Blick auf den Hinweis von Lesern auf den Baumbestand meint Mangelsdorf: „Apropos ‚herrliche Kastanien‘, die Bäume sind augenscheinlich von einer Krankheit befallen.“

Interessant sei der Hinweis zur Fläche am Museum/Parkplatz Kreisverwaltung. Diese sei als Standort für einen Parkplatz zu weit bis zum Bahnhof. „Aber interessant als Standort für eine Parkanlage, praktisch als Ausgleich für die Fläche am Bahnhof, auch für die Hundefreunde wäre der Standort wohl besser geeignet.“ Gerd Mangelsdorf erinnert aber auch an die zum Teil verwilderten und brachliegenden Gärten zwischen Bahnhof und Marktplatz mitten im Stadtzentrum. „Hier wäre ein Entwicklungskonzept zur Erhöhung der Attraktivität der Innenstadt nötig.“

Auch Stadtrat Horst Leiste beschäftigt die Diskussion. Er bricht eine Lanze für den Vorschlag der Stadtverwaltung. „Die Äußerungen der Leser für die Grünfläche verwundern mich“, sagt er. „Als alter Genthiner war mir bislang nicht bewusst, dass wir an der Bahnstrecke eine so erholsame Oase haben“, meint er ironisch. „Dort rauschen Züge mit einem Lärmpegel mit 120 Dezibel vorbei.“ Allerdings kann sich auch Leiste für den Abriss des alten Kioskgebäudes erwärmen. „Da haben die Leser Recht, den Kiosk kann man dort wegnehmen.“