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Tourismus Landkreis will aus Genthiner Verein raus

Wie geht es weiter mit dem Genthiner Fremdenverkehrsverein, wenn der Kreistag am 7. Dezember für den Austritt des Landkreises stimmt?

Von Falk Heidel 22.11.2016, 00:01

Genthin l Landrat Steffen Burchhardt sagt über die Mitgliedschaft des Landkreises im Fremdenverkehrsverein: „Nach Gesprächen mit dem Verein sehe ich keine Veranlassung, unsere Mitgliedschaft aufrecht zu erhalten, denn das Konzept des Vereins hat nichts mit einer überregionalen Vermarktung zu tun.“ 15 000 Euro überweist der Kreis dem Verein jährlich. Sie sollen, wenn es nach Burchhardt geht, künftig dem gesamten Landkreis zugute kommen. Am 7. Dezember stimmt der Kreistag über den Austritt ab, Ende des vergangenen Jahres ist der Kreis bereits dem Tourismusverband Elbe-Börde-Heide beigetreten.

An der Spitze des Genthiner Fremdenverkehrsvereins stehen Genthins Bürgermeister Thomas Barz (1. Vorsitzender) und Jerichows Bürgermeister Harald Bothe (2. Vorsitzender). Zum möglichen Austritt des Landkreises sagt Thomas Barz: „Ich kommentiere nicht Entscheidungen des Landkreises, bedaure aber, dass es uns im Jerichower Land nicht gelungen ist, einen Verein für Tourismus zu installieren, der alle Städte und Gemeinden sowie den Landkreis selbst vermarktet.

Der Argumentation des Landkreises folge er aber schon: „So ist auch mein Verständnis, alle oder keiner.“ Barz hatte versucht in einer Dienstberatung der Bürgermeister, den Verein „neu zu erfinden“ und für alle Kommunen und gemeinsame Aktivitäten zu nutzen. Fünf der acht Kommunen haben allerdings abgewunken. Barz: „Auch das verstehe ich, sofern es in anderen Kommunen bereits gute Ansätze gibt, dass wir nicht alle immer einen gemeinsamen Weg gehen können.“

Fakt ist, dass der jährliche Zuschuss des Landkreises mit 15 000 Euro nicht unbeträchtlich ist. Bis zum Jahr 2015 gab es sogar noch eine zusätzliche Vereinbarung über 7000 Euro. Davon wurden überregionale Broschüren, Präsentationen auf Messen, der jährliche Veranstaltungskalender und ähnliches finanziert. „Sach- und Personalkosten“, fasst der Bürgermeister zusammen.

„Man kann mit Gewissheit sagen, dass nicht nur Genthin und Jerichow profitieren, sondern der Verein immer auch den Landkreis umfangreich und repräsentativ vertreten hat“, so Barz.

Sollten die Mitglieder des Kreistags am 7. Dezember für den Austritt stimmen, fallen die 15 000 Euro ab 2017 weg. Wie geht es dann weiter? „Wir müssen prüfen, ob wir es in der bisherigen Situation finanzieren können“, sagt Barz. Die tragenden Säulen des Vereins seien Landkreis, Jerichow und Genthin. Aus den Beiträgen der anderen Mitglieder könne man den Verein nicht finanzieren. Er ginge bei Austritt des Landkreises nicht gleich pleite, die Beiträge der anderen Mitglieder würden aber voraussichtlich steigen. „Eine Neuausrichtung müsste dann geprüft werden.“ Mit dem Jerichower Bürgermeister hätte man sich verständigt, dass gemeinsame Projekte zusammen finanziert würden. Aber: „Sofern eine Kommune ein Projekt hat, finanziert sie es schlicht selber, so wie es die Haushaltslage zulässt.“