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Urnenbestattung Bauarbeiten auf dem Friedhof

Auf dem Genthiner Friedhof haben die Arbeiten an einer Urnengemeinschaftsanlage begonnen. Sie sollen drei Wochen dauern.

Von Simone Pötschke 19.04.2016, 13:00

Genthin l Die Stadt Genthin geht einen Schritt nach vorn in Sachen Friedhofskultur. Mit einer neuen Urnengemeinschaftsanlage orientiert sie sich nun an Vorbildern wie den Städten Magdeburg und Burg. Gut erkennbar ist die Anlage bereits jetzt an einem Erdaushub auf einer Fläche von etwa 25 mal 20 Quadratmetern.

Und das ist das Modell, an dessen Umsetzung seit Kurzem gearbeitet wird: An die Rasenfläche, auf der die Urnen beigesetzt werden, schließt sich eine halbrunde Ablagefläche für Gebinde, Blumenschalen und Vasen an. An der Ablagefläche wird eine Stele errichtet, an der Schilder oder Platten mit Namen, Geburtstag und Todestag der Verstorbenen angebracht werden. Deren Gestaltung schreibt allerdings die Stadtverwaltung vor. Die Rasenfläche darf nicht betreten werden, um die Totenruhe nicht zu stören.

Dass nun ein anderer Weg bei der Gestaltung der Urnengemeinschaftsanlage als in der Vergangenheit beschritten wird, als Grabsteine gelegt wurden, resultierte auch aus der Tatsache, dass es bei der alten Anlage immer wieder zum Betreten der Gräber gekommen ist. Blumenschalen, Sträuße oder Figuren wurden auf den Grabsteinen und Platten unerlaubter Weise abgestellt und mussten immer wieder durch die städtischen Mitarbeiter entfernt werden.

Das sorgte für erhebliche Mehrarbeit, sodass die städtischen Mitarbeiter andere Aufgaben im öffentlichen Bereich nicht in vollem Umfang wahrnehmen konnten. Auf dem Genthiner Friedhof wird diese Urnengemeinschaftsanlage die dritte auf dem gesamten Areal sein.

Ende der 1990er Jahre entstand die erste, auf der 155 Urnen beigesetzt wurden. 2008 folgte die zweite Anlage, auf einer Fläche von 235 Quadratmetern für zirka 200 Urnen. Für eine Bestattung in der neuen Urnengemeinschaftsanlage gilt die entsprechende Gebührensatzung. Die Anlage wird, wie die anderen auch, durch die Stadt betreut.

Während der gegenwärtigen Bauarbeiten, hieß es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung, könne es durchaus zu Beeinträchtigungen der Friedhofsruhe kommen. Auf Trauerfeiern und Beisetzungen werde allerdings Rücksicht genommen.

Mit der nunmehr dritten Urnenanlage kommt die Stadt Genthin der wachsenden Nachfrage nach Urnenbegräbnissen nach, die sich mittlerweile zwischen 30 und 40 jährlich eingepegelt hat.

Eine ähnliche Tendenz gibt es auch auf dem Burger Ostfriedhof, wo bereits die vierte Urnengemeinschaftsanlage geschaffen wurde. Bei fast jeder vierten Beisetzung handelt es sich mittlerweile auf diesem Friedhof um eine Urnenbeisetzung.

Mit dem Genthiner Friedhof verbindet sich eine mittlerweile fast 120-jährige Geschichte. Der Friedhof am Heinigtenweg wurde 1896 angelegt. Ursprünglich als Waldfriedhof geplant, kam er über gutgemeinte Ansätze nicht hinaus. Bereits 1907 wurde die Anlage erweitert, zu diesem Zweck sollte der angrenzende Wald behutsam ausgeholzt werden.

Genthin schloss sich, wenn auch nur in Ansätzen, dem damaligen Trend in Europa an: der Anlage von Reform- oder Waldfriedhöfen. In Genthin entfernte man auf der Erweiterungsfläche jedoch fast den gesamten Baumbestand, so dass eine herkömmliche Anlage entstand. Auf der nun geschaffenen Sichtachse entstand 1908 die Friedhofskapelle.