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Veranstaltung Orientalisches Flair im Kloster

Die Orientalische Nacht war eine Premiere und ein Erfolg, der Lust macht auf Wiederholung.

Von Sigrun Tausche 21.11.2016, 10:00

Jerichow l Zu einem orientalischen Palast wurde das Kloster nicht gleich, aber ein Hauch davon war zu spüren im Malzkellersaal. Durchsichtige bunte Tücher, orientalische Lampen, eine Ecke mit großen Sitzkissen, farbige Beleuchtung verliehen dem Raum etwas von der typischen Stimmung, die die Gäste bei einem solchen Thema erwarten.

Der Begriff „Orient“ ist freilich weit gefasst und veränderte sich im Laufe der Geschichte immer wieder, ebenso aus dem Blickwinkel des Landes, in dem er verwendet wird, denn er bedeutet im Grunde „Osten“ oder „Land der aufgehenden Sonne“. Dass ursprünglich die Gebiete zwischen Euphrat und Tigris damit gemeint waren und heute ein Gebiet, das von Marokko bis Indien reicht, erklärte Jan Wißgott, Leiter der Stiftungsverwaltung, den Gästen. Und das bedeutet, dass auch das kulturelle und kulinarische Spektrum sehr breit ist.

Ein bisschen von dem Lebensgefühl in jenen Ländern wollte Wißgott den Gästen vermitteln. Ein festes Programm, erklärte er, werde es an diesem Abend nicht geben, denn im Orient sei das nicht üblich. Man treffe Freunde, wenn man aneinander denkt, man tanzt, wenn man Lust dazu hat und so weiter. Und so entwickelte sich der Abend dann auch ohne viel Planung, mitgestaltet von den Gästen.

Zwei „offizielle“ Tanzauftritte gab es freilich doch, allerdings nicht nach Uhrzeit, sondern nach Stimmung. Rieke Schmieder hatte sich bereit erklärt zu tanzen. „Wellen des Meeres“ und „Freude am Genuss“ lauteten die beiden Titel, und viel Applaus war ihr sicher. „Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Gäste dabei mitmachen“, meinte anschließend Bushra Rosenhoff.

Sie kam aus Tangerhütte zu dieser Veranstaltung nach Jerichow, ist in Bagdad geboren und lebt schon etwa 25 Jahre in Deutschland und hat Familie hier. Sie ist ausgebildete Tanzpädagogin und hat ehrenamtlich schon vielen Gruppen verschiedenen Alters Freude an Tanz und Bewegung vermittelt. Dass sie am liebsten aufgesprungen wäre um ebenfalls zu tanzen, merkte man ihr an. Und nach kräftigem Anfeuern einer Bekannten und weiterer Gäste gab sie sich schließlich einen Ruck. Das Problem passender Tanzkleidung war schnell gelöst: Jan Wißgott schnitt einfach ein Stück Deko-Stoff ab, den sie sich um die Hüften band. Noch ein Tuch um den Kopf, und los ging‘s. Passende Musik wurde auch gefunden – Bushra mag es lieber etwas traditioneller.

Und spontan machten noch weitere Frauen mit. Einige hatten sogar schon orientalische Kleidungsstücke an, und dass es da auch schon entsprechende Tanzerfahrung gab, war nicht zu übersehen. Der Rest des Publikums konnte sich dieser Stimmung nicht entziehen, es wurde tüchtig mitgeklatscht und anschließend begeistert applaudiert.

Einige Köstlichkeiten aus dem Orient halfen ebenfalls, die Stimmung zu heben. Es gab keine Gerichte zum Sattessen an diesem Abend, allerdings war festzustellen, dass auch die servierten Häppchen schon recht sättigend waren. „Orientalisches Essen ist gehaltvoll und teurer“, erklärte Wißgott.

Es gab Lamm-Couscous mit gegrillter Paprika, Filou-Teig-Säckchen, gefüllt mit Feta-Käse mit Minze, Rinderhackklößchen mit Petersilie und Knoblauch, Kichererbsen-Falafel, Trauben-Chutney und als süße Abrundung Baklava: Blätterteig mit Pistazien, der untere Teil getränkt mit Zuckerwasser, also extrem süß.

Später wurde dann noch ein ganzer Tisch mit Proben orientalischer Gewürze gedeckt, der auch bald umlagert war von den Gästen. „Sie können daran riechen und auch kosten. Aber Vorsicht: Manches schlägt zurück“, warnte Jan Wißgott und meinte die Schärfe einiger Gewürze. Vorsorglich stand eine Schale mit Baguettestücken dabei, um „Brände“ am Gaumen löschen zu können...