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Wahl Bothe schätzt "gutes Miteinander"

Am 6. November ist Bürgermeisterwahl in der Einheitsgemeinde Stadt Jerichow. Einziger Bewerber ist Amtsinhaber Harald Bothe.

Von Sigrun Tausche 31.10.2016, 07:00

Herr Bothe, Sie haben erst kurz vor Ende der Einreichungsfrist Ihre Bewerbung abgegeben. Haben Sie noch überlegen müssen, ob Sie weitermachen wollen?

Harald Bothe: Meine Entscheidung ist schon lange vor Ende der Einreichungsfrist gefällt worden. Tatsächlich hatte ich überlegt, ob ich es tue oder nicht. Aber da wir ein recht tolles Verhältnis untereinander haben – im Stadtrat, mit den Ortsbürgermeistern, im Verwaltungsamt – macht es mir die Arbeit doch etwas leichter. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, um die Gemeinde noch ein Stück weiter voranzubringen.

Kurz zusammengefasst: Wie war die erste Amtsperiode?

Da wir das Hochwasser hatten in dieser Zeit, doch ziemlich aufregend. Aber auch sonst hat sich viel getan. Wir haben uns als Einheitsgemeinde gut zusammengerauft. Wir haben den zweiten Verwaltungssitz in Genthin geschlossen, wobei die Mitarbeiter dort am meisten gedrängt haben, wann sie endlich mit nach Jerichow kommen. Denn das hat die Arbeit sehr erleichtert.

Die Einheitsgemeinde Stadt Jerichow ist heute eine der wenigen Gemeinden mit ­einem ausgeglichenen Haushalt...

Ja, das ist natürlich nur durch zahlreiche Sparmaßnahmen zu erreichen gewesen, da mussten die Ortsbürgermeister herbe Einschnitte hinnehmen, das ist ganz klar. Aber ich denke, bei den meisten ist auch die Einsicht gereift, dass es einfach nicht anders ging. Und im Moment stehen wir wieder gut da. Wir können ­einige Projekte umsetzen. Wir haben zwar noch kein wesentliches Plus im Haushalt, aber den Haushalt 2014 konnten wir entgegen des Haushaltsentwurfs mit einem Plus von 85 000 Euro abschließen. Auch für 2015 sieht es so aus, als würde der Abschluss etwas besser werden als der Entwurf. Was mich dabei immer ärgert, ist, dass man uns die öffentlichen Zuweisungen kürzt, wenn wir gut wirtschaften. Und wie es jetzt im Entwurf aussieht, werden wir im nächsten Jahr 80 000 Euro mehr Kreisumlage zahlen müssen – wenn die Kreisumlage nicht erhöht wird.

Wie kommt es dann trotzdem zu der höheren Zahlung?

Weil sich die Kreisumlage aus den Einnahmen der Kommune errechnet. Weil wir viele Dinge machen, die uns zum Positiven gereichen – zum Beispiel Solaranlagen verpachtet haben, Gebäude verkauft haben, auch die Steuern (Grundsteuer A, Grundsteuer B und Gewerbesteuer) etwas erhöht haben zu Jahresanfang – ohne großen Widerstand. Dadurch haben wir höhere Einnahmen und müssen anteilig mehr Kreisumlage zahlen.

Die Mehrbelastung der Einwohner durch höhere Steuern und Gebühren hat sich also trotz der schwierigen Finanzsituation in Grenzen gehalten?

Ja, es ist uns in diesem Jahr auch wieder gelungen, die Kita-Gebühren konstant zu halten. Wir hoffen, dass wir das im nächsten Jahr auch schaffen, aber versprechen kann ich es nicht. Es soll ja jetzt ein bisschen mehr für die Kitas gezahlt werden, aber wenn man bedenkt, dass das KiFög in Sachsen-Anhalt in einem Jahr 80 Millionen Euro gekostet hat und man uns jetzt 25 Millionen davon gibt, stellt sich die Frage: Wo kommt das andere Geld her?

Was waren aus Ihrer Sicht die schönsten Erfolge in der vergangenen Amtsperiode?

Dass uns einige Dinge auch für die kleinen Ortschaften gelungen sind, wofür diese lange gekämpft haben. Einige Baumaßnahmen wie zum Beispiel die Sanierung der Sporthalle in Karow oder der ländliche Wege­bau nach Altenklitsche. Dort soll jetzt noch ein weiterer Weg gebaut werden. Klitsche allein hätte das nie stemmen können. Das ist das Wichtige, dass man die kleinen Orte nicht vergisst. Und wenn es mit einer Investition nicht gleich klappt, muss man es den Bürgern erklären, warum das so ist. In der Regel haben sie dann auch Verständnis dafür.

So ein lange gehegter Wunsch war auch der Radweg von Jerichow nach Genthin, der schließlich doch in Erfüllung ging...

Ja, die große Resonanz bei der Einweihung hat gezeigt, wie sich die Bürger über diesen Weg freuen. Und er wird auch sehr gut genutzt.

Was sind denn ihre Wünsche für die nächste Amtsperiode?

Eine stabile Haushaltslage ist ganz wichtig. Anständige Zuweisungen, so dass wir auch noch ein bisschen mehr tun können.

Und was genau steht da ganz oben auf der Projektliste?

Einige Projekte haben wir ja bereits am Start: Wir wollen unsere beiden Grundschulen in Schlagenthin und in Jerichow sanieren.

Einiges wurde da ja schon getan. Was soll jetzt noch gemacht werden?

In Schlagenthin soll die Heizungsanlage komplett umgebaut werden, und in Jerichow die Toilettenanlage und die Dämmung. Beide Schulhöfe sollen noch weiter gestaltet werden. Wir sind schon recht gut, aber sie sollen noch kinderfreundlicher werden. Weiterhin soll der Kindergarten in Kade komplett saniert werden, Gebäude und Heizungsanlage.

Das heißt, dass auch dieser Kindergarten Bestand hat?

Ja, sonst würden wir keine Fördermittel dafür bekommen. Und der Stadtrat steht auch dahinter, die kleineren Einrichtungen ebenfalls zu erhalten, auch wenn sie etwas teurer sind als die großen. Das finde ich ganz wichtig. Bürgerfreundlich wollen wir weiterhin bleiben und auch werden. Zum Glück hat der Negativtrend bei den Kinderzahlen und bei den Einwohnerzahlen insgesamt abgenommen.

Sie können sich ja schon voll auf die nächsten Aufgaben konzentrieren, denn die Wiederwahl ist mangels Gegenkandidaten ja sicher...

Ja, es ist eigentlich keine große Entscheidung, aber ich würde mich trotzdem freuen, wenn viele Bürger zur Wahl gehen und damit zum Ausdruck bringen: „Was ihr da gemeinsam macht – mit dem Stadtrat zusammen – ist eigentlich ganz gut. Hundertprozentig ist nichts, aber ihr geht den richtigen Weg, und wir möchten, dass ihr ihn so weiter geht.“