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Wahrzeichen Förderung für Kloster versprochen

Sachsen-Anhalts Finanzminister André Schröder besuchte das Kloster Jerichow.

Von Sigrun Tausche 12.03.2017, 07:00

Jerichow l „Ich kenne das Kloster von Besuchen, die schon viele Jahre zurückliegen“, berichtete Finanzminister André Schröder (CDU). Es sei eine Wiederentdeckung für ihn. Nach so langer Zeit sehe man natürlich die Veränderungen mit anderen Augen, betonte er und unterstrich, dass hier unheimlich viel passiert sei. Darauf könne man stolz sein – bei allen Problemen, die es aktuell gebe.

Diese hat Tilman Tögel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, zuvor dargelegt. Er wies unter anderem auf das strukturelle Defizit hin, das schon längere Zeit bestehe – die Personalkosten sind deutlich höher als die Einnahmen. Er sprach über Ursachen und Maßnahmen, um dem entgegenzuwirken. So komme man nicht umhin, die Eintrittspreise moderat anzupassen, und im Moment bleibe das Klostermuseum auch an den besucherarmen Montagen geschlossen. „Das machen auch große Museen“, sagte Tögel. Mit der Fachhochschule Stendal habe die Stiftung bereits eine Vereinbarung getroffen und wird von dieser betriebswirtschaftliche und Marketing-Unterstützung erhalten.

André Schröder, der im Rahmen einer Wahlkreisbereisung mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Detlef Radke der Einladung nach Jerichow gefolgt war, war sehr gut vorbereitet hierher gekommen. Er erinnerte, welche Fördergelder bereits für das Kloster geflossen sind, räumte ein, dass man über die Eintrittspreise nicht allzuviel erreichen könne und machte deutlich, welches die Schlüsselfragen zur Erzielung stabiler Einnahmen sind.

Und auch aus ganz persönlichen Erfahrungen und Interessen heraus kann Schröder der Stiftung Tipps mitgeben: Er war seit 2015 stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Transromanica“. Das Amt gibt er jetzt zwar ab, weiß aber um die Bedeutung länderübergreifender Kontakte auch in diesem Bereich. „Transromanica“ bildet ein Netzwerk zur touristischen Vermarktung romanischer Routen und Straßen. Der Verein hat Mitglieder in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Serbien und Rumänien.

Bei Josefine Telemann, Leiterin des Klostermuseum, lief André Schröder damit offene Türen ein. Ja, es gebe hier schon Kontakte, betonte sie.

Und sie wies auch noch einmal darauf hin, dass 2020 das 900. Prämonstratenser-Gründungsjubiläum ansteht. „Die Prämonstratenser haben hier eine entscheidende Rolle bei der Missionierung und dem Ausbau der Region gespielt, deshalb möchten wir sie gern in den Fokus rücken.“ Es sei darüber hier noch recht wenig bekannt, deshalb wäre eine Ausstellung darüber wichtig. Und auch zur klösterlichen Landschaft insgesamt gebe es in den Museen der Umgebung kaum etwas, deshalb sollte man sich auch mit dieser Thematik beschäftigen.

Das Problem sei allerdings, dass die Ausstellungsfläche derzeit sehr begrenzt sei und es aktuell keine Möglichkeit gebe, eine spezielle Ausstellung einzurichten. Beim Rundgang im Anschluss zeigte sie dann die Räume im Südflügel, die im Gegensatz zum Westflügel prinzipiell schon in recht gutem Zustand sind, aber derzeit teilweise als Werkstatt und Lagerräume genutzt werden. Auch an die Ausstellung zur Stadtgeschichte, die vor Jahren mit viel Engagement des damaligen Heimatvereins auf den Weg gebracht worden war, erinnerte sie noch einmal.

Erneut wurde bei diesem Treffen deutlich: Bei aller Notwendigkeit, die wirtschaftlichen Probleme zu lösen, soll nun wieder mehr der eigentliche Auftrag der Stiftung in den Mittelpunkt gerückt werden: „die Wiederherstellung und den Erhalt der romanischen Klosteranlage, einschließlich der Klosterkirche, unter Wahrung ihrer kulturhistorischen Bedeutung, sowie der hiermit verbundenen Förderung der geistig-religiösen, wie auch musealen, künstlerischen, forschenden, lehrenden und ähnlichen der Allgemeinheit dienenden Nutzung.“