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Wochenmarkt Stadt Genthin betreibt Markt künftig selbst

Der Genthiner Wochenmarkt wird nur noch bis Ende Oktober von Bernd Gellesch betrieben.

Von Kristin Schulze 19.07.2017, 01:01

Genthin l Der Genthiner Wochenmarkt bekommt einen neuen Betreiber. Nachdem es in den vergangenen Wochen wiederholt Unstimmigkeiten zwischen Betreiber Bernd Gellesch und der Stadtverwaltung gegeben hatte, wurde der Vertrag nun einvernehmlich zum 31. Oktober 2017 gekündigt. Das bestätigten sowohl Bürgermeister Thomas Barz als auch Bernd Gellesch gestern auf Volksstimme-Nachfrage.

Eine ordentliche Kündigung wäre laut Vertrag erst zum 31. Juli 2018 möglich gewesen. In Anbetracht der Differenzen einigten sich beide Parteien auf ein vorzeitiges Ende der Geschäftsbeziehungen. Laut Bürgermeister Thomas Barz will die Stadt den Markt vorerst selbst betreiben. „Im September werden wir ein Konzept im Stadtrat vorstellen und den Wochenmarkt ab dem 31. Oktober selbst organisieren.“

Angedacht sei, dass die regionalen Akteure wie Fleischer und Bäcker weiterhin auf dem Markt sind und verstärkt auf Erzeuger aus der Region gesetzt wird. Auch eine Neuausschreibung sei möglich, so kurzfristig sei diese aber nicht machbar. Das letzte Wort, wie es konkret auf dem Marktplatz weiter geht, hat im September der Stadtrat. Thomas Barz legt sich in einem Punkt allerdings fest: „Es wird in jedem Fall weiterhin einen Wochenmarkt in Genthin geben.“

Dass es für Gellesch in Genthin nicht weiter geht, hatte sich seit Längerem abgezeichnet. Der Inhaber einer Veranstaltungsagentur in Dallgow-Döberitz betreibt weitere Wochenmärkte in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Seine Kritik an Genthin bezieht sich vor allem auf die Pacht, die er an die Stadt zahlt. Seit Vertragsbeginn 2006 sind das 16.500 Euro im Jahr.

Weil sich die Rahmenbedingungen geändert hätten, drängt Gellesch auf eine Senkung der Pacht. Bürgermeister Thomas Barz schließt das aus und verweist auf die Rechtslage: „Die Pacht wurde durch eine öffentliche Ausschreibung ermittelt. Die Vertragspartner sind an das Ergebnis gebunden.“

Barz erklärt weitere Modalitäten des Vertrages: „Beide Parteien haben jährlich die Möglichkeit, den Vertrag zu kündigen.“ Dies sei auch der Schlüssel zu einer neuen Ermittlung des Marktwertes. Nach Kündigung wäre eine Neuausschreibung erfolgt, auf die hätte sich auch Gellesch bewerben können, die Pacht wäre neu ausgehandelt worden.

Eine Kündigung blieb - bis Montag - aus, stattdessen ging der Marktbetreiber an die Öffentlichkeit. Im Wochenblatt „Der Genthiner“ stellt er die Stadt per Leserbrief vor die Wahl: „Sollte die Stadt die Gebühren nicht reduzieren, höre ich mit dem Genthiner Wochenmarkt auf.“ Bürgermeister Thomas Barz antwortet per Pressemitteilung, dass die Senkung der Pacht ohne Neuausschreibung ausgeschlossen sei. Gellesch schreibt erneut einen Leserbrief. Der Ton wird rauer, näher kommt man sich nur in dem Punkt, dass eine Kündigung unausweichlich scheint.

Diese liegt nun auf dem Tisch. Dass die Stadt Genthin den Markt selbst auf die Beine stellen kann, glaubt Gellesch nicht: „Die Stadt hat nicht das notwendige Knowhow dafür.“ Thomas Barz dagegen sagt: „Ich bin überzeugt, dass wir den Markt erhalten und mit neuem Konzept stärker Produkte aus der Region in den Vordergrund stellen.“