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Geschichtsverein Geld, Ideen und Tatkraft fürs Museum

Ohne den Geschichtsverein wäre das Städtische Museum in Halberstadt um viele Attraktionen ärmer.

Von Sabine Scholz 25.08.2015, 01:01

Halberstadt l Gleich Anfang 1990 führte der Weg ins Stadtgeschichtliche Museum Braunschweig. Halberstadts Museumsteam wollte wissen, was wichtig ist unter den veränderten politischen Bedingungen. „An erster Stelle wurde ein Förderverein genannt“, erinnert sich Armin Schulze, der damals mit Dr. Adolf Siebrecht nach Braunschweig gefahren war. Und so wurde am 3. April 1990 der Harzverein für Geschichte und Altertumskunde für das nördliche Harzvorland e.V. Halberstadt gegründet. Der 1992 in Geschichtsverein für Halberstadt und das nördliche Harzvorland – Förderverein des Städtischen Museums Halberstadt umbenannte Verein hat sich seit der Gründung kontinuierlich entwickelt. Startete man einst mit 29 Mitgliedern, sind es mittlerweile 158.

Der wohl augenfälligste Erfolg der engen Zusammenarbeit von Verein und Museum ist in der Voigtei 48 zu finden. Die Ausstellungsscheune und der neugestaltetet Zugang zum Schraube-Museum sind wieder Schmuckstücke des Vierseitenhofs. „Ich hatte immer kalte Füße“, sagt Armin Schulze und muss schmunzeln. Denn nicht die Größe der Bauvorhaben meint er, sondern die tatsächlichen Temperaturbedingungen. „Irgendwie waren die Baubesprechungen immer bei Frost.“

Schon 1985 begannen die Überlegungen, was aus dem Erbe der Familie Schraube werden könnte, damals hatte Dr. Horst Scholke als Gleimhausdirektor sich für eine Nutzung der Scheune ausgesprochen. Aus verschiedenen Gründen liefen alle Konzepte erstmal ins Leere. Bis sich 2002 Peter Laschkewitz und Armin Schulze begegneten. Laschkewitz ist ein Nachfahre des Architekturmalers Carl Hasenpflug, dem das Museum 2002 aus Anlass des 200. Geburtstages von Hasenpflug eine große Ausstellung widmete. „Die nur möglich war, weil uns der Geschichtsverein finanziell unterstützte“, sagt Schulze.

Die Familie Laschkewitz-Brehm jedenfalls blieb in Kontakt mit den Halberstädtern und stiftete Geld, um den Ausbau der Scheune voranzutreiben. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz engagierte sich, die Stiftung der Kreissparkasse Halberstadt ebenso wie die treuhänderische Ernst-Ritter-Stiftung und der Förderverein. Dies ermöglichte es, Geld von Bund und Land für das Ausbauvorhaben zu erhalten.

Inzwischen hat sich die Scheune, in dem aus dem 17. Jahrhundert stammenden Gehöft, im Herzen der Altstadt zu einem beliebten Veranstaltungsort entwickelt, im Obergeschoss vermittelt eine äußerst ansprechend gestaltete Ausstellung Wissenwertes zum Rotmilan. Die hat federführend das Vogelkundemuseum Heineanum konzipiert. „Mit dem Heineanum und dessen aktivem Förderkreis arbeiten wir seit Jahren eng zusammen“, sagt Volker Bürger. Seit 1995 ist er Vorsitzender des Geschichtsvereins, dem zunächst Adolf Siebrecht und dann Martin Arnrich vorgestanden hatten.

Bürger berichtet von zahlreichen Katalogen, die der Verein zu Sonderausstellungen und Symposien des Museums herausgegeben hatte, vom Ankauf des großen Dioramas „Der Todesritt der Halberstädter Kürassiere bei Vionville/ Mars la Tours am 16. August 1870“. Auch die Broschüre zum Glockenguss der Dominia 1999, die Archäo-Zoologische Auswertung der Knochenfunde aus den Grabungen im Stadtzentrum und die Restaurierung der Hilarius-Laterne von 1568 bezahlte der Verein.

Neben der finanziellen Hilfe für das Museum ist die Vereinsarbeit auch im Kulturleben der Stadt spürbar. Nicht nur, weil zum Wiederaufbau der Ratslaube gespendet oder der Server im Historischen Archiv der Stadt vom Verein bezahlt wurde. Es sind die Veranstaltungen, die viele Menschen in Halberstadt und darüber hinaus für die reiche Geschichte der Region sensibilisieren. Zehn Mal im Jahr wird zu Abendvorträgen eingeladen, der Verein bietet faktisch seit seiner Gründung regelmäßig Exkursionen zu großen Ausstellungen oder besonderen Orten deutscher Historie an. Zudem betätigt sich der Verein als Herausgeber. Seit 1995 erscheint die Heimatzeitschrift „Zwischen Harz und Bruch“ wieder, in der sich Beiträge zur Geschichte ebenso finden wie zu Fauna und Flora.