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Flüchtlinge Fragen rund um Integration

Fragen zur Integration stehen im Mittelpunkt einer Veranstaltung. Sie findet in der Liebfrauenkirche statt.

Von Sabine Scholz 06.10.2015, 01:01

Halberstadt l Im kommenden Jahr wird wohl auch Halberstadt dauerhaft Flüchtlinge aufnehmen und nicht mehr nur die Durchreisenden, die in der Zentralen Anlaufstelle unterkommen. „Ich erlebe immer wieder, dass die Menschen hier diesen Prozess mitgestalten, sich dieser Situation bewusst stellen wollen“, sagt Friedrich Wegner.

Doch ist die Integration von Menschen aus anderen Kulturkreisen keinesfalls ein konfliktfreier Vorgang. „Was bedeutet das für uns, wenn Menschen aus einer stark religiös geprägten Gesellschaft zu uns kommen? Manches wissen wir von unseren Urlaubsreisen oder aus Fernsehberichten. Aber meist sind es nur Bruchstücke.“ Viele Menschen hätten Fragen, nicht nur jene, die bereits am Bahnhof oder im Aufnahmelager helfen, sondern auch jene, die den Flüchtlingen nur im Supermarkt oder auf der Straße begegneten.

Hier will eine Veranstaltung ansetzen, die für den 9. Oktober und 5. November in den Räumen der Liebfrauengemeinde am Domplatz 46 geplant ist. „Interkulturelle Kompetenz“ ist sie betitelt. „Uns geht es darum, Basiswissen zu der kulturellen Prägung zu vermitteln, die die Menschen mitbringen, die zu uns kommen werden“, sagt Friedrich Wegener. Er ist froh darüber, dass sich Sozialarbeiter aus dem Aufnahmelager bereit erklärt haben, an den Abendveranstaltungen mitzuwirken.

Dabei stünde zunächst der Austausch der Einheimischen untereinander im Fokus. „Wir haben bewusst auf ausländiche Gäste verzichtet. Wir wollen Raum geben für die Fragen, die uns selbst bewegen. Dabei ist völlig egal, ob die Gäste an diesem Abend eine Bindung zur christlichen Kirche haben oder nicht, wir wollen allen die Möglichkeit geben, sich mit dem Thema zu befassen. Schließlich wird es uns alle betreffen“, sagt Wegner.

Er ist optimistisch, dass die Halberstädter ihre bereits bestehende Willkommenskultur auch für einen langfristigen Zeitraum aufrechterhalten können. „Halberstadt hat bereits zweimal erfolgreich bewiesen, dass es Flüchtlinge gut integrieren kann. Das erste Mal mit der Umsiedlung der Hugenotten aus Frankreich nach Preußen, das zweite Mal bei der Flüchtlingswelle nach dem Zweiten Weltkrieg. Und beide Male hat es der Stadt einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung beschert.“

Unterschiedliche Gruppen sind bereits aktiv, um die Integration der Flüchtlinge zu begleiten. So sollen Sprachkurse organisiert werden, aber auch Begleitung zu Ämtern und Behörden oder einfach Ausflüge mit den Kindern seien wichtig, sagte Wegner.

Beginnen werden die Abende in der Liebfrauenkirche jeweils um 18.30 Uhr.