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Sportstätte Hessen Hoffnung, aber mit Fragezeichen

Das Sportlerheim in Hessen benötigt dringend eine Generalüberholung. Die Agragenossenschaft verspricht, bei der Finanzierung zu helfen.

Von Sandra Reulecke 07.10.2015, 01:01

Osterwieck l Nur gut, dass Sportler meistens eine schlanke Figur haben. Sonst müssten für das Umziehen in den viel zu kleinen Kabinen des Hessener Sportvereins wohl Schichtpläne eingeführt werden. Dabei sind die Hessener nicht nur eine Handvoll Hobby-Sportler. Sie bilden den zweitgrößten Verein im Stadtgebiet Osterwieck und feiern Erfolge. So bewähren sich die Fußballer seit mehreren Spielzeiten in der ersten Harzliga.

Das Domizil der Blau-Gelben lässt jedoch anderes vermuten, betrachtet man den baulichen Zustand: Toiletten veraltet, Fenster zugig, Dach sanierungsbedürftig, Heizung nur notdürftig geflickt. Dirk Heinemann (SPD), Vorsitzender des Osterwiecker Stadtrates, beweist Galgenhumor: „Alles auf allerneuestem DDR-Standart.“

Die miserablen Zustände könnten bald der Vergangenheit angehören. Die Agrargenossenschaft des Ortes hat sich bereit erklärt, bei der Sanierung des Komplexes als Investor zu helfen. „Ich kenne die Stätte von Beginn an. Früher war es wirklich ein Sport- und Freizeitzentrum“, erinnert sich Klaus Czychon, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft. „In den letzten Jahren musste ich aber sehen, wie es den Bach runter geht. Die Hessener laufen uns weg, wenn sie Familienfeiern ausrichten wollen.“ Der Hessener hofft, dass die Gastwirtschaft, die sich ebenfalls in dem Gebäude befindet, wieder zum Leben erweckt wird.

Die Hilfe der Agrargenossenschaft haben der Verein und auch die Gemeinde, der das Gebäude gehört, dankbar angenommen. „Wenn nicht bald was passiert, ist es zu spät“, sagt Osterwiecks Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ (Buko). Aber die hohen Investitionskosten über 740 000 Euro könnten Verein und Gemeinde nicht aufbringen.

Die Sanierung des reinen Sporttrakts kostet 215 250 Euro. Zur Finanzierung der Arbeiten wurden Förderanträge beim Land Sachsen-Anhalt (107 625 Euro), beim Landkreis Harz (64 575 Euro) und bei der Lotto-Toto (15 00 Euro) gestellt. Noch gibt es keine Bescheide, ob die Anträge erfolgreich sein werden. Doch allein von ihnen hängt es ab, ob die Sanierung des Freizeitzentrums gelingt. „Wenn sie ausbleiben, müssen wir von dem Projekt zurücktreten. Die komplette Summe können wir nicht schultern“, so Czychon.

Um zu zeigen, wie notwendig die Sanierung ist, und um sich politischen Rat einzuholen, hat der Verein in dieser Woche das Landtagsmitglied Ronald Brachmann zu sich eingeladen. Der Sozialdemokrat ist Vorsitzender des Ausschusses für Inneres und Sport im Landtag.

Mit Vertretern der Ortschaft, des Vereins und der Gemeinde verschafft sich der Politiker einen Überblick über den Zustand der Anlage. „Sie wurde 1988/89 errichtet und etwa 1993/94 zum letzten Mal saniert“, berichtet Hessens Bürgermeister Klaus Bogoslaw (CDU) belegen.

„Mittlerweile sind wir in argen Nöten mit dem Gebäude, vor allem was energetische Belange und die Sanitäranlagen betrifft.“ „Es gibt Probleme mit der Heizung, die Anlage müsste dringend getauscht werden. Und wegen der desolaten Dämmung haben wir enorme Heizkosten“, ergänzt Hans-Werner Goy, der langjährige Vorsitzende des Hessener Sportvereins.

„Ich sehe, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht“, resümiert Brachmann nach dem Rundgang. Er verspricht, sich auf Landesebene für das Projekt einzusetzen und rät dem Verein, Kontakte zum Kreissportbund zu nutzen.