1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Wasser dringt ins Gleimhaus ein

Sanierungsbedarf Wasser dringt ins Gleimhaus ein

Hiobsbotschaft für die Stadt Halberstadt: Wasser dringt in den Gleimhaus-Anbau ein. Die Folge sind massive Wasserschäden.

Von Jörg Endries 26.10.2015, 00:01

Halberstadt l Bedroht ist der Bestand des Gleimhauses in Halberstadt. Seit Jahren dringt über das lecke Dach Wasser in das Literaturmuseum ein. Immer wieder hat die Stadtverwaltung Reparaturarbeiten in Auftrag gegeben, um das Problem in den Griff zu bekommen. Ohne Erfolg. „Die Schäden sind massiv. Es besteht allerhöchster Handlungsbedarf“, warnte Jens Klaus, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, während der jüngsten Tagung des Stadtentwicklungsausschusses.

1994 ist der Gleimhaus-Anbau, in dem unter anderem die wertvolle Gleim-Bibliothek als auch die Schätze des historischen Stadtarchivs untergebracht sind, fertiggestellt worden. Leider habe sich herausgestellt, dass der architektonische Anspruch der außergewöhnlichen Dachkonstruktion nicht so optimal umgesetzt worden sei, berichtet Jens Klaus. Das Resultat: umfangreiche Nässeschäden im Haus. Seit 2002 dringt immer wieder Wasser ein. Vor allem an den Übergängen zum historischen Gleimhaus. „Seit 2002 hat die Stadt 13 000 Euro für Reparaturarbeiten ausgegeben“, informiert der Fachbereichsleiter. Damit sei es nun nicht mehr getan, wenn man das Museum vor der Schließung retten will. Vor allem die Starkregen-Ereignisse, die immer öfter vorkämen, hätten die Lage dramatisch zugespitzt.

Die insgesamt 300 Quadratmeter umfassende Dachkonstruktion muss daher komplett abgebaut, grundhaft saniert und eine wasserdichte Hülle eingebaut werden. Nach ersten Kostenschätzungen seien dafür etwa 150 000 Euro notwendig, so Jens Klaus. Wobei der Fachbereichsleiter bereits darauf aufmerksam macht, dass die Kosten steigen könnten. „Wir wissen noch nicht, was uns erwartet, wenn wir das Dach hochnehmen.“ Stadtrat Hans-Joachim Nehrkorn (Linke), selbst Baufachmann, bestätigt: „Wir können froh sein, wenn wir mit 150 000 Euro auskommen.“

Die Stadt Halberstadt trifft diese Hiobsbotschaft mitten in der Haushaltskonsolidierung. Die Kassen sind leer. Woher das Geld nehmen? Das geschieht per Rotstift. Drei Kindereinrichtungen, der Kita in Emersleben sowie den Tagesstätten „Ententeich“ und „Sonnenschein“ in Halberstadt, wird Geld für anstehende Sanierungen gestrichen. Außerdem spart man bei Modernisierungsarbeiten in der Miriam-Lundner-Grundschule.

Einstimmig sprachen sich die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses Halberstadt für die Dach-Sanierung am Gleimhaus aus. Jetzt muss nur noch am kommenden Donnerstag der Stadtrat zustimmen. Dann könnten Mitte November die Arbeiten beginnen, sagt Jens Klaus. Er macht außerdem darauf aufmerksam, dass nach mehr als 20 Jahren auch im Anbau etwas geschehen müsse. „Wer mit offenen Augen durch das Haus geht sieht, dass unter anderem dringend gemalert und auch die Treppenstufen abgeschliffen und neu versiegelt werden müssen.“