Hochschule Neue Ausstellung

Philipp Heinisch zeigt Karikaturen in der Hochschule.

Von Gerald Eggert 27.10.2015, 16:26

Halberstadt l Wer ist Philipp Heinisch und was hat er zu präsentieren in der Ausstellung „Verwaltung - Recht in der Karikatur, ein Widerspruch?“, welche derzeit im Seminargebäude der Hochschule Harz am Halberstädter Domplatz zu sehen ist?

Eigentlich wollte Philipp Heinisch, der in einem künstlerischen Elternhaus aufwuchs, Maler und Zeichner werden. Doch das sollte zunächst ein Wunsch bleiben. So nahm er stattdessen ein Jura-Studium auf, um danach einem „ordentlichem Beruf“ nachzugehen. Das tat er nach den juristischen Examina, indem er 1972 eine Anwaltskanzlei in Berlin gründete, Strafverteidiger wurde und als solcher insbesondere im Fememord–Prozess (1976–1991) tätig war.

Während dieser Zeit präsentierte er seine „künstlerische Ader“ in ersten Ausstellungen, Karikaturen, Büchern und Juristenkalendern. Auch die Auszeichnung 1989 mit dem Adolf-Arndt-Preis für Verteidigungstätigkeit änderte nichts an seiner Entscheidung, die Anwaltszulassung 1992 abzugeben und fortan ausschließlich als Zeichner, Karikaturist und Maler zu arbeiten.

Er entwickelte seine künstlerischen Reflexionen in Form von Kohle–Federzeichnungen, Acrylmalerei oder Druckgrafik. Die Konzentration auf Motive zu Recht und Gerechtigkeit brachte ihm schon bald den Titel „Anwalt mit der spitzen Feder“ ein. Heinisch widmete sich aber nicht nur der Karikatur, er war zudem als Zeichner in der freien Wirtschaft tätig.

Der ersten Ausstellung 1985 im Landgericht Hamburg folgten inzwischen mehr als 100 weitere, unter anderem beim Europäischen Gerichtshof in Luxemburg, beim Bundesverfassungsgericht, beim Bundesministerium für Justiz in Berlin und der Generalbundesanwaltschaft. Gerichte, Behörden, Rechtsanwaltskammern, die Bundesrechtsanwaltskammer und Anwaltskanzleien sind mit seinen Bildern ausgestattet, ferner das Europa-Rechtsinstitut der Universität Saarbrücken.

„Heinisch bringt Strukturen von Recht und Unrecht humorvoll bis sarkastisch zu Papier“, sagen nicht nur Kollegen über seine Arbeiten, „auch bringen seine Bilder seinem ehemaligen Berufsstand einige – wenn auch versteckte – Sympathien entgegen. Die sprechenden Bilder verleihen dieser bürokratischen Einrichtung einen Glanz, der dieser vom Wesen her nicht unbedingt anhaftet.“

Der ehemalige Anwalt und Strafverteidiger möchte aber nicht ausschließlich Recht und Gerechtigkeit ein Gesicht geben, sondern widmet sich in seinem künstlerischen Schaffen auch dem aktuellen politischen Tagesgeschehen und versteht es, mit tiefgründigem Humor, treffsicherem Stift und weitreichender Kenntnis, dem Alltäglichen das Besondere zu entlocken.

Bis Dienstag, 10. November, ist die Ausstellung im Flur der ersten Etage und im Raum 105 des Seminargebäudes der Hochschule Harz am Halberstädter Domplatz zu sehen. Sie zeigt mehr als 40 Bilder des gefragten Karikaturisten.

Besucher können dort auch die Vervielfältigung einer Postkarte erwerben, die Philipp Heinisch eigens für den Fachbereich Verwaltungswissenschaften entworfen hat. Der Verkaufserlös von einem Euro pro Stück wird im Anschluss an die Ausstellung an den Verein für krebskranke Kinder Harz in Wernigerode übergeben.

Die Ausstellung im Seminargebäude ist montags bis freitags jeweils von 7 bis 18 Uhr geöffnet und über den Haupteingang der Hochschule zu erreichen.

Der Eintritt ist frei.