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Schützenverein Schießen kann man von acht bis achtzig

Hoppenstedts Schützenverein besteht seit 30 Jahren. Das Jubiläum bot Anlass für eine Feier.

Von Mario Heinicke 19.11.2015, 00:01

Hoppenstedt l Hoppenstedts Schützenverein ist für hiesige Verhältnisse schon etwas Außergewöhnliches. Rund die Hälfte der 170 Einwohner ist Mitglied in diesem Verein. Er hat sogar politischen Einfluss. Der Schützenverein nimmt zwei Sitze im Ortschaftsrat Bühne ein. Und nach außen ist er durch die zweijährlichen bayrischen Oktoberfeste eine kleine Berühmtheit. Dieses Jahr musste das Zelt nochmal „angebaut“ werden, weil der Besucheransturm so groß war. Bereits 2002 hatte es das erste Mega-Fest dieser Art in Hoppenstedt gegeben – und damit Jahre bevor diese Feste zum Modetrend wurden und in anderen Nordharzer Städten und Dörfern Einzug hielten.

Ein Jahr vor der Oktoberfest-Premiere hatten die Hoppenstedter ihr Ortsjubiläum gefeiert und danach nach einem Anlass für ein ähnlich großes Fest gesucht, blickte Bernd Dörge zurück. „Was die Bayern können, das können wir auch.“

Dörge war 1985 Gründungsvorsitzender und stand 27 Jahre an der Vereinsspitze. Er hatte für die Jubiläumsfeier einen bebilderten Vortrag vorbereitet, aus der ganz alten Vereins- und Dorfgeschichte, aber auch aus den letzten 30 Jahren. Früher, so berichtete er, hatte das Schützenfest immer am zweiten Wochenende im Juni stattgefunden. Ein günstiger Zeitpunkt: Das Heu war eingefahren, die Ernte stand noch bevor. Mit Beginn des Krieges 1939 stellte der Schützenverein seine Tätigkeit ein. Bis 1985 während einer Tanzveranstaltung der Entschluss gefasst wurde, den Verein neu zu gründen. Für eine Fußballmannschaft sei der Ort zu klein gewesen, „aber schießen kann man von acht bis achtzig“.

Geschossen wurde – zunächst auf eine alte Bretterwand. Um Geld zu bekommen, hackten die Schützen Rüben bei der LPG und pflanzten im Schauener Wald Bäume. So konnte sich der Verein 1990 auch eine neue Fahne leisten. 1992 kamen einheitliche Uniformen. Der Verein baute kräftig am Saalanbau im Dorf mit. Heute gehört dieser zum Dorfgemeinschaftshaus, wo auch der Schützenverein seine Trainings- und Versammlungsstätte hat. Angesichts der Finanznot der Stadt Osterwieck äußerte sich Bernd Dörge etwas nachdenklich, was aus dem Dorfgemeinschaftshaus wird. Um es zu erhalten, müsse man sich wohl Gedanken darüber machen, wie man es mitfinanzieren könne.

Vereine aus Kalme, Rhoden, Stötterlingen, Lüttgenrode, vom Dorfklub Bühne und dem Fallsteinorchester Rhoden folgten der Einladung der Hoppenstedter zur Jubiläumsfeier. Anlässlich des Jubiläums nahmen der heutige Vereinsvorsitzende Ulrich Scholle und Schützenhauptmann Michael Lehmann zahlreiche Ehrungen vor allem von heute noch aktiven Gründungsmitgliedern.