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Denkmalschutz Verwaltungschef besucht die Burg

Der Präsident des Landesverwaltungsamtes war auf der Burg Schlanstedt und zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Burgbesitzerinnen.

Von Ramona Adelsberger 29.01.2016, 00:01

Schlanstedt l „Ich kenne wenige junge Frauen, die sich so ins Zeug legen, genaugenommen kenne ich nur eine einzige“, bekannte Ulrich Thomas (CDU) nach der Besichtigung der Burg Schlanstedt und würdigte damit das Engagement von Angela Brümmer für die Burg.

Seit 2001 befindet sich die Burg Schlanstedt im Besitz der Familie Brümmer. Mit viel Engagement und Herzblut ist es Angela und Mechthild Brümmer gelungen, die Burg vor dem Verfall zu retten. Dabei können sie sich auf viele Mitstreiter und Förderer verlassen.

Der Landtagsabgeordnete Thomas hatte den Präsidenten des Landesverwaltungsamtes Thomas Pleye (CDU), der auch Dienstherr der Denkmalschutzbehörde des Landes ist, nach Schlanstedt eingeladen.

Angela Brümmer und Architekt Mario Kowalsky vom Wernigeröder Planungsring, der das Bauvorhaben betreut, luden den Präsidenten zu einem Rundgang ein und führten die Gäste im Burginneren in nahezu alle Ecken.

Denn hier ist der Schaden, der mit den ersten beiden Bauabschnitten zur statischen Notsicherung mittlerweile erfolgreich behoben werden konnte, am besten zu erklären. An den Ecken der Burg hatten sich Risse gebildet.

Dass die gewaltigen Burgmauern überhaupt auseinander gedriftet sind, habe seine Ursache im verwendeten Baumaterial, erklärte der Architekt. Der Gipsmörtel in den äußeren Mauern verringerte sich witterungsbedingt und führte zu Spannungen, weil Innen- und Außenmauern homogen miteinander verbunden sind. Daraus wurden letztendlich die Risse, die an einigen Stellen schon bedenklich waren und über mehrere Etagen gingen, erklärt Mario Kowalsky. Mittlerweile sind diese Risse verfüllt und nur noch zu erahnen, die Mauern sind an zwei Seiten stabil. Edelstahlanker sollten die Rissbildung nun dauerhaft verhindern.

Ein weiterer Bauabschnitt für die Sicherung der Südostseite wird starten, sobald das Wetter es zulässt, erklärte Kowalsky. „Wir brauchen dazu wenigstens vier Wochen frostfreie Temperaturen.“ Dieser Abschnitt soll dann die Südostseite sichern. An dieser Seite zeigt Angela Brümmer die Risse, die im Inneren gut zu sehen sind. Allein in sechs Jahren seien diese Risse um gut zehn Zentimeter breiter geworden. Dieser dritte Bauabschnitt wird eine größere Dimension als die anderen beiden haben, berichtet Angele Brümmer. „Wir reden über die dreifache Summe.“

Beste Orientierung auf den recht verschlungenen Pfaden innerhalb der Burg hat auch der CDU-Landtagskandidat Daniel Szarata. Er ist der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Burg Schlanstedt, der erstmals mit diesem Bauabschnitt als Bauherr auftritt.

Mit diesem nächsten Bauabschnitt soll auch die Decke des Bergfrieds saniert werden. Hier hat der Zahn der Zeit genagt und die Träger sind weggerostet, erklärte der Architekt. Die Besichtigungstour endete auf dem Turm und der Präsident genoss nach dem Aufstieg die großartige Aussicht auf die Region. Von Thomas Krüger (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Huy, ließ er sich die markanten Gebäude von Schlanstedt erklären und erfuhr Einzelheiten über die Arbeit der Firmen Froximun, Dateko und Strube sowie deren Engagement in der Region.

Nach dem ausführlichen Rundgang durch das gesamte Gebäude zeigte sich Pleye tief beeindruckt. Die Tatsache, dass es Angela Brümmer gelungen sei, neben dem Landkreis und der Stiftung der Kreissparkasse auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit ins Boot zu holen, nannte er einen Glücksfall.

Diese Förderer haben auch signalisiert, weitere Bauabschnitte zu begleiten und zu unterstützen und auch Präsident Thomas Pleye sind die weiteren Pläne für die Bauarbeiten an der Burg bereits bekannt. Im anschließenden Gespräch kündigte Ulrich Thomas an, dass die CDU-Fraktion des Landtages als eines der ersten Vorhaben der neuen Legislaturperiode die Novellierung des Denkmalschutzgesetzes angehen will. Bei der Fülle von Denkmälern in Sachsen-Anhalt seien die vorhandenden Gesetze nicht mehr zeitgemäß.