Junge Komponisten Von Mozart bis Eigenbau

Premiere bei der Orchesterwerkstatt in Halberstadt - sechs junge Komponisten bewarben sich um vier Preise beim Wettbewerb.

Von Holger Manigk 05.05.2016, 01:01

Halberstadt l „Sehr unterschiedlich und farbenfroh.“ So beschreibt Johannes Rieger die Stücke der sechs jungen Komponisten bei der Orchesterwerkstatt. Der deutschlandweit einmalige Wettbewerb fand zum 27. Mal statt. Wie der Dirigent des Orchesters vom Nordharzer Städtebundtheater sagte, sei ihm um die Zukunft von Kultur und Musik in Halberstadt angesichts der Beiträge nicht bange.

Erstmals vergab die Jury beim Abschlusskonzert im großen Saal des Theaters vor Schülern aus Halberstadt, Haldensleben, Ballenstedt und Egeln vier Preise. Neu ist der Preis, den das Kuratorium Stadtkultur in Halberstadt stiftet.

Diesen und den Auftrag, ein Stück für das erste Sinfoniekonzert des Städtebundtheaters in der kommenden Spielzeit zu schreiben, sicherte sich Jan Arvid Prée. Sein musikalisches Stimmungsbild nach Christian Morgensterns Gedicht „Moosgebettet, windumatmet“ überzeugte die vierköpfige Jury.

Der 1998 in Dresden geborene Student bekam ebenfalls den Preis des Impuls-Festivals für neue Musik – und den damit verbundenen Auftritt beim Festival. „Nicht weil er der beste der jungen Komponisten ist, sondern weil Jan auf seinem eigenen Weg am weitesten ist“, begründete Hans Rotman in seiner Laudatio.

Der Impuls-Intendant sagte, bei den Wettbewerbsteilnehmern klinge viel Wagner, Bach, Mozart und Liszt durch, doch „Jans Musik hat einen eigenen Charakter“. In den nächsten Jahren wolle Rotman zudem Cya Bazzaz, der bei der Orchesterwerkstatt seine „Magische Nacht in Babylon“ präsentierte, auf dem Impuls-Festival begrüßen.

Den Andreas-Werckmeister-Preis, den die Stadt Halberstadt vergibt, errang Johann Jakob Rahmstorf mit seinem musikalischen Rundgang durch „Das alte Schloss“. Der mit elf Jahren jüngste Teilnehmer der Orchesterwerkstatt habe ein sehr kleinteiliges Stück geschaffen, sagte Moderator Martin Christoph Redel. Wie der Dozent der Musikhochschule Detmold erklärte, sind das quietschende Eingangstor des Schlosses, Marmortreppen, der Festsaal im beschwingten Walzertakt und eine Ahnengalerie zu hören.

Helene Scharf und Finn Wiersig teilten sich den Preis der Deutschen Orchesterstiftung. Die junge Dresdnerin hat sich in ihrer Komposition die Frage „Wie klingt wohl Schnee?“ gestellt. Der Zuhörer wird dabei in eine menschenleere Natur versetzt, in der der Schnee anfangs ganz leise, später in dicken Flocken und nur einem Ton – dem C – fällt.

Ursprünglich wollte Finn Wiersig ursprünglich mit seinem Stück „Nebel“ eine Programmmusik schaffen. Der Magdeburger Gymnasiast distanzierte sich während des Kompositionsprozesses aber von dieser Idee. Sein Werk setzt sich aus nur vier Tönen zusammen.